König, Papst, Jedi, Superman: Wie Trumps Social-Media-Auftritte Realität und Fiktion vermischen
Ein düster blickender Präsident Donald J. Trump starrt dem Betrachter entgegen. Über ihm prangt die Schlagzeile „LAW AND ORDER“. Im Hintergrund: Graffiti mit der Aufschrift „Death to ICE“, dazu ein Foto hustender Demonstranten in einer Tränengaswolke. Darunter die Botschaft: „Präsident Trump entsendet 2.000 Nationalgardisten nach Angriffen auf ICE-Agenten – keine Gnade für gesetzlose Randalierer und Plünderer.“
Der Beitrag erschien im Juni 2025 auf der offiziellen Facebook-Seite des Weißen Hauses, kurz nachdem Trump Soldaten entsandt hatte, um Proteste gegen die Einwanderungsbehörde in Los Angeles niederzuschlagen. Der Stil erinnerte weniger an eine Regierungsmitteilung als an eine Fernsehwerbung – überzogen, dramatisch, fast schon parodistisch.
Und genau das ist bezeichnend für die Kommunikation des Weißen Hauses unter Trump.
Politik als Show
Seit Beginn seiner zweiten Amtszeit nutzt die Regierung soziale Medien, um die Grenzen zwischen Politik und Unterhaltung zu verwischen. Immer wieder tauchen KI-generierte Bilder auf, die Trump als Papst, Superman oder Jedi-Ritter zeigen – im Kampf gegen „radikale Linke“, „Drogenbosse“ oder die berüchtigte Gang MS-13.
Zuletzt kursierte am Wochenende der „No Kings“-Proteste ein Video, in dem Trump eine Krone trägt und in einem Kampfjet fliegt – aus dem er symbolisch auf Demonstranten hinunter „Bomben“ abwirft.
Hinter dieser Inszenierung steckt Kalkül. Sie zielt auf Trumps Kernwählerschaft: überwiegend weiße, evangelikale, konservative Amerikaner aus ländlichen Regionen. Für sie soll der Präsident als unerschütterlicher Beschützer gegen Chaos und moralischen Verfall erscheinen.
Stilwandel im Weißen Haus
Frühere Präsidenten pflegten in offiziellen Mitteilungen einen sachlichen, diplomatischen Ton. Trumps Kommunikationsstil dagegen ist laut, emotional und bewusst übertrieben. Politik wird als Reality-Show präsentiert, in der Schlagworte und Inszenierung wichtiger sind als Fakten. Schrille Farben, reißerische Überschriften und einfache Sprache machen aus Regierungsbotschaften visuelle Spektakel.
Wie Influencer, die gezielt Emotionen ansprechen, bedient auch das Weiße Haus die Sprache und Denkweise seiner Anhänger. Es geht nicht um Ausgleich oder Dialog – sondern um Abgrenzung. Gegner werden dämonisiert, Einwanderer als Bedrohung dargestellt. In einem Video zitiert Trump ein Gedicht über eine Frau, die eine Schlange aufnimmt – eine Metapher für eine vermeintlich naive Willkommenskultur.
Die Ansprache der „Enttäuschten“
Wissenschaftler sehen in dieser Strategie eine gezielte Ansprache jener Wähler, die sich vom Establishment betrogen fühlen. Viele von ihnen verloren einst stabile Industriearbeitsplätze und kämpfen heute mit prekären Jobs, ohne soziale Sicherheit. Sie sehen in Trump den Einzigen, der ihre Wut versteht – und genießen den provozierenden Stil, den andere als geschmacklos empfinden.
Selbst wenn Kritiker die Social-Media-Beiträge des Weißen Hauses als „dilettantisch“ abtun, ändern sie nichts: Die Botschaften treffen ihr Zielpublikum. Für Trumps Unterstützer wirkt sein Tonfall ehrlich, ungekünstelt, rebellisch. Ein Valentinstagsgruß des Weißen Hauses lautete etwa: „Rosen sind rot, Veilchen sind blau – komm illegal hierher, und wir schicken dich zurück.“
Unterhaltung statt Aufklärung
Trump setzt gezielt auf Humor, Übertreibung und Selbstinszenierung. Seine Anhänger sehen darin keinen Zynismus, sondern Witz – ein befreiendes Spiel gegen politische Korrektheit. Doch diese Form der Unterhaltung hat Folgen. Sie verdrängt Fakten durch Emotionen und trägt zur weiteren Spaltung der Gesellschaft bei.
Forscher warnen, dass Trumps Kommunikationsstil weltweit Nachahmer findet. Politiker in polarisierten Demokratien übernehmen zunehmend seine Theatralik, um Aufmerksamkeit zu gewinnen – oft auf Kosten der Wahrheit. Das Ergebnis: sinkendes Vertrauen in Institutionen und schwindende demokratische Stabilität.
Zwischen Parodie und Propaganda
Hinter der vermeintlichen Leichtigkeit steckt ein ernstes Ziel. Die Social-Media-Strategie des Weißen Hauses dient der Machtdemonstration – sie soll Stärke, Überlegenheit und moralische Reinheit vermitteln. Kritiker erkennen in dieser Ästhetik Parallelen zu autoritären Regimen, die durch überzogene Selbstdarstellung Loyalität erzwingen wollen.
In einer zutiefst gespaltenen Gesellschaft wie den USA werden diese Bilder jedoch unterschiedlich gelesen: Für die einen sind sie Beweis von Größenwahn, für die anderen Ausdruck nationaler Stärke. Das Ergebnis ist wachsende Intoleranz – und ein gefährlicher Erosionsprozess demokratischer Werte.




So ist das eben in einer aufkommenden Autokratie. Da werden „Alternative Fakten“ zur täglichen Routine, die Meinungs- und Pressefreiheit bleiben auf der Strecke und/oder werden permanent zumindest als Mainstream und Lügenpresse diffamiert. Sowas kann schon passieren wenn man einen vorbestraften Reality Show Darsteller als solchen auch ins Weiße Haus wählt. Hat natürlich schon auch seine Vorteile. Auf Dauer braucht man nur noch eine einzige Meinung schützen. Siehe Russland, China, etc. pp.