Trumps Russland-Deal entfacht Empörung

img_2765.jpg
Michael Kappeler/dpa

Trump stellt Orban Sonderdeal in Aussicht – trotz Russland-Sanktionen!


Ein Handschlag mit Sprengkraft: Bei einem Treffen im Weißen Haus stellte Donald Trump dem ungarischen Premier Viktor Orban in Aussicht, dass Ungarn auch kĂŒnftig russisches Öl und Gas kaufen dĂŒrfe. Die USA wĂŒrden den Fall „prĂŒfen“, sagte Trump – und begrĂŒndete das mit Ungarns geografischer Lage. Da das Land keine SeehĂ€fen habe, sei es „sehr schwierig, Energie aus anderen Regionen zu beziehen“.

Washington zeigt sich offen – trotz harter Linie gegen Moskau

Die Aussage sorgt fĂŒr Aufsehen, denn erst im Oktober hatte die US-Regierung neue Sanktionen gegen russische Energiekonzerne verhĂ€ngt. Diese beinhalten auch sekundĂ€re Strafmaßnahmen gegen KĂ€ufer wie Ungarn. Washington begrĂŒndete die Strafmaßnahmen mit der Weigerung von Wladimir Putin, den Krieg gegen die Ukraine zu beenden. Nun könnte Trump mit seiner Offenheit gegenĂŒber Orban ein gefĂ€hrliches Signal senden – und die westliche Einigkeit ins Wanken bringen.

EU drÀngt auf UnabhÀngigkeit von russischer Energie

In BrĂŒssel schrillen die Alarmglocken. Die EU-Kommission hatte nach dem russischen Angriff auf die Ukraine ein Einfuhrverbot fĂŒr russisches Öl beschlossen. Der Anteil russischer Importe sank laut EU-Daten von 29 Prozent (2021) auf zwei Prozent (2025). Nur Ungarn und die Slowakei genießen Ausnahmen – sie beziehen weiter Öl ĂŒber die Druschba-Pipeline. Orban verteidigt das mit der Versorgungssicherheit: In Ungarn werde zu 90 Prozent mit Gas geheizt, ein kurzfristiger Stopp sei „wirtschaftlich unmöglich“.

Trump lobt Orban – und teilt gegen EU aus

Beim Treffen im Weißen Haus ĂŒberschĂŒttete Trump den ungarischen Regierungschef mit Lob. Er nannte ihn einen „großartigen AnfĂŒhrer“ und forderte, andere EU-Staaten sollten „Ungarn mehr respektieren“. Besonders bei der Migrationspolitik habe Orban „Recht gehabt“. Der Premier prahlte, die Migration in seinem Land liege bei „Null“. FĂŒr Trump ist Orban lĂ€ngst mehr als ein Partner – er gilt als enger VerbĂŒndeter in Europa.

NĂ€he zu Putin sorgt fĂŒr Spannungen

Orban pflegt seit Jahren enge Kontakte zu Russlands PrĂ€sident Wladimir Putin. Trump betonte, Orban „verstehe Putin und kenne ihn sehr gut“. Deshalb wolle er mit ihm auch ĂŒber eine mögliche Waffenruhe in der Ukraine sprechen. Ein geplantes Treffen zwischen Trump und Putin in Budapest wurde zwar kurzfristig abgesagt, doch Trump hĂ€lt an der ungarischen Hauptstadt als möglichem Ort fĂŒr kĂŒnftige GesprĂ€che fest.

EU-Partner warnen vor Spaltung

Viele EU-Staaten sehen in Orbans Kurs eine SchwĂ€chung der gemeinsamen Front gegen Moskau. Sie werfen Budapest vor, sich kaum um Alternativen zu russischer Energie zu bemĂŒhen. Orban drohte mehrfach mit Vetos gegen EU-Sanktionspakete. FĂŒr ihn kommt Trumps UnterstĂŒtzung daher zur rechten Zeit – auch innenpolitisch: In wenigen Monaten stehen in Ungarn Parlamentswahlen an, und die Opposition wittert ihre Chance.

Newsletter abonnieren

Newsletter auswÀhlen:
Abonnieren Sie den tÀglichen Newsletter des Wochenblitz und erhalten Sie jeden Tag aktuelle Nachrichten und exklusive Inhalte direkt in Ihr Postfach.

Wir schĂŒtzen Ihre Daten gemĂ€ĂŸ DSGVO. Erfahren Sie mehr in unserer DatenschutzerklĂ€rung.