Buriram, Surin, Sisaket – Die thailändische Armee meldet intensive Gefechte entlang der thailändisch-kambodschanischen Grenze in mindestens zehn Frontabschnitten, verteilt über die Provinzen Surin, Sisaket und Ubon Ratchathani. Laut dem Lagezentrum des 2. Armeebereichs (ศปก.ทภ.2) seien bis zum heutigen Nachmittag über 100 kambodschanische Soldaten getötet worden. Schwerpunkt der Kampfhandlungen sei das Gebiet rund um Phu Phee nahe dem historischen Tempelkomplex Prasat Ta Muen Thom.
Surin: Kämpfe bei Tempelruinen
In der Provinz Surin kam es laut Militär zu massiven Angriffen auf Prasat Ta Muen Thom, wobei kambodschanische Truppen versuchten, das Areal einzunehmen. Unterstützt durch Artillerie und Luftaufklärung konnte die thailändische Seite laut Armeesprecher die Angreifer zurückdrängen. Die Region Phu Phee, ein strategisch wichtiger Höhenzug, war dabei besonders hart umkämpft. Dort seien allein rund 100 kambodschanische Soldaten getötet worden. Auch das angrenzende Gebiet um Prasat Ta Kwai war zeitweise unter starkem Beschuss.
Sisaket: Panzerangriffe und Artillerieduelle
In der Provinz Sisaket konzentrierten sich die Kämpfe auf die Bezirke Kantharalak und Khun Han. Besonders heftig war die Lage in folgenden Abschnitten:
– Satta Som: schwere Verluste auf kambodschanischer Seite
– Chong Ta Muean: rund 15 feindliche Fahrzeuge wurden laut Militär als mobile Abschusseinheiten identifiziert
– Khao Phra Wihan: erneut Artillerieduelle nahe der umstrittenen Tempelanlage
– Phu Ma Kheo: versuchter kambodschanischer Vormarsch wurde abgewehrt
Das thailändische Militär berichtet von anhaltenden Feuergefechten, wobei schwere Waffen – darunter Artillerie und großkalibrige Maschinengewehre – eingesetzt würden. Augenzeugen in angrenzenden Dörfern sprachen von nächtlichen Explosionen und Evakuierungen.
Ubon Ratchathani: Neue Gefechtszone im Osten
Auch in der östlichen Provinz Ubon Ratchathani eskaliert die Lage. An den Grenzposten Chong Bok und Chong Arn Ma kommt es laut Armeeführung zu wiederholten Schusswechseln. Besonders besorgniserregend sei der kambodschanische Versuch, über den Grenzübergang Ban Nong Mek auf thailändisches Gebiet vorzustoßen.
Internationale Reaktionen und diplomatischer Druck
Die zunehmende Gewalt sorgt international für Besorgnis. Mehrere ASEAN-Staaten sowie Vertreter der Vereinten Nationen fordern beide Seiten zu einem sofortigen Waffenstillstand und Verhandlungen auf. Die thailändische Regierung betont jedoch, es handle sich nicht um eine Kriegserklärung, sondern um eine „Grenzverteidigung gegen wiederholte kambodschanische Provokationen.“
Keine Bestätigung kambodschanischer Verluste
Während die thailandseitige Darstellung von über 100 getöteten kambodschanischen Soldaten spricht, gibt es von Phnom Penh bislang keine offizielle Stellungnahme zu den Verlusten. Die kambodschanische Staatsführung bezeichnet die Berichte als „übertrieben“ und spricht von „Verteidigungsmaßnahmen im Grenzgebiet“.
Hintergrund: Streit um Tempelanlagen
Der Grenzkonflikt hat eine lange Vorgeschichte. Immer wieder kommt es zu Spannungen um historische Khmer-Tempel, die nahe oder direkt auf der Grenzlinie liegen. Die Tempelanlagen Prasat Ta Muen Thom und Khao Phra Wihan sind sowohl für Thailand als auch Kambodscha kulturell bedeutsam – und strategisch wertvoll.



