Ex-Außenminister warnt vor Aufkündigung der Kambodscha-MOUs
Thailands ehemaliger Außenminister Maris Sangiampongsa warnt eindringlich vor einer Kündigung der Grenzabkommen mit Kambodscha. Die umstrittenen Memoranda of Understanding (MOU 43-44) aus den Jahren 2000/2001 seien kein Verrat an Thailand, sondern ein wichtiges Verhandlungsinstrument – ihre Streichung würde das Land in eine schwache Position bringen.
Abkommen als Verhandlungsgrundlage unverzichtbar
Bei einer Podiumsdiskussion in Bangkok machte der Ex-Minister klar: „Die MOUs haben kein thailändisches Territorium gekostet und keine souveränen Grenzen verändert.“ Die darin enthaltenen Karten seien lediglich Referenzdokumente für die gemeinsame Grenzkommission.
Maris warnte: Eine Kündigung der Abkommen würde den Verhandlungsrahmen zerstören und Thailands Position offenlegen. „Kambodscha würde unsere Position kennen, was künftige Gespräche erschwert.“ Die Details der MOUs seien vertraulich und fielen in die Zuständigkeit der Exekutive.
Internationales Recht erfordert Einvernehmen
Rechtsexperte Veeraphat Pariyawong betonte die Grundregeln des Völkerrechts: „Probleme in Abkommen haben Lösungsprozesse – eine sofortige Durchsetzung wie im nationalen Recht ist nicht möglich, da es um souveräne Gleichheit zwischen Nationen geht.“
Thailands Würde liege im Respekt vor der Gleichberechtigung, nicht im Tyrannisieren anderer. MOUs würden weltweit für Grenzen, Handel und Auslieferungen genutzt und respektierten grundlegende Rechtsprinzipien.
Politische Motive hinter der Kontroverse
Laut Chakraphop Penkair, ehemaliger Regierungssprecher, geht es eigentlich nicht um die MOUs selbst. „Das eigentliche Problem ist die Etablierung rechtsgerichteter politischer Prozesse, die dieses Thema als Vorwand für größere Ziele nutzen.“
Die MOUs seien lediglich Werkzeuge für den Dialog. Angesichts des Erfolgs der vorherigen Regierung, die Frage auf bilateraler Ebene zu halten, empfahl er der aktuellen Regierung, diesen Ansatz beizubehalten.
Skurile Methoden im Grenzkonflikt
Die Diskussion findet vor dem Hintergrund eskalierender Spannungen statt. Kambodscha hat internationale Beschwerden gegen Thailand eingereicht – wegen ungewöhnlicher Methoden zur Rückeroberung umstrittener Gebiete.
Das Militär erlaubt nationalistischen Gruppen um Influencer Gun Jompalang, mit großen Lautsprechern Geistergeräusche abzuspielen, um kambodschanische Dorfbewohner zu vertreiben. Premier Anutin Charnvirakul verteidigt diese Aktionen: „Jeder Thailänder mag die nicht, die in unsere Souveränität eindringen.“
Referendum-Pläne der Regierung unter Beschuss
Die Regierung plant ein Referendum über die Kündigung der MOUs parallel zur nächsten Wahl – doch dies stößt auf breite Kritik. Oppositionspolitiker werfen der Regierung vor, sich damit vor ihrer Verantwortung zu drücken.
Thailands Grenzstreit mit Kambodscha bleibt ein politischer Zündstoff – und die umstrittenen MOUs werden das Land noch lange beschäftigen.
Wie sehen Sie Thailands Kurs im Grenzstreit?
Sollte die Regierung die umstrittenen MOUs 43–44 mit Kambodscha beibehalten – oder wäre eine Kündigung ein Zeichen nationaler Stärke? Wie bewerten Sie den Umgang der Politiker mit der wachsenden nationalistischen Stimmung? Teilen Sie Ihre Meinung.



