60 Tage Thailand – die neue Normalität

60 Tage Thailand – die neue Normalität
KI-generiert mit Grok von xAI

Thailand hat seine Visa-Regeln seit Sommer 2024 erweitert – und inzwischen sind die 60 Tage visafreier Aufenthalt für Millionen Besucher längst zur Routine geworden. Im September 2025 zeigt sich: Was einst wie eine großzügige Ausnahme wirkte, ist heute der neue Standard. Doch wie stabil bleibt diese Regelung wirklich?


Vom Versuch zur Dauerlösung

Als die thailändische Regierung im Juli 2024 die visafreie Aufenthaltsdauer von 30 auf 60 Tage verlängerte, war das zunächst ein Pilotprojekt mit politischem Sprengstoff. Tourismusverbände jubelten, Skeptiker warnten vor möglichen Missbräuchen. Ein Jahr später hat sich die Praxis eingespielt.

Für Reisende aus 93 Ländern gilt seitdem: Zwei Monate bleiben ohne Visum, mit Option auf eine 30-Tage-Verlängerung beim Immigration Office. Insgesamt sind so 90 Tage Aufenthalt möglich – ein Rhythmus, den viele Touristen, digitale Nomaden und Langzeiturlauber inzwischen fest in ihre Pläne einbauen.


Ein fester Bestandteil des Alltags

Von einer „Visa-Revolution“ spricht heute niemand mehr. Stattdessen ist die 60-Tage-Regelung zum Normalfallgeworden – so selbstverständlich wie Tuk-Tuks im Stadtverkehr von Bangkok. Für Reiseveranstalter, Hotels und Airlines ist sie längst in den Angeboten eingepreist.

Urlauber profitieren von klarer Planbarkeit. Wer heute eine Thailand-Reise bucht, weiß, dass der Aufenthalt nicht nach 30 Tagen endet. Viele Reisende schätzen die Möglichkeit, länger zu verweilen, ohne in komplizierte Visa-Verfahren einsteigen zu müssen.


Gerüchte um eine Rückkehr zu 30 Tagen

Ganz aus den Köpfen verschwunden ist die Unsicherheit nicht. Schon Anfang 2025 machten Spekulationen die Runde, die Regierung könnte die Frist wieder auf 30 Tage verkürzen. Offiziell bestätigt wurde das nie. Bis heute gilt: Die 60 Tage bleiben bestehen.

Doch die endgültige Entscheidung liegt allein bei der thailändischen Regierung. Niemand außerhalb weiß, ob es 2026 oder später eine Änderung geben könnte. Branchenvertreter und Experten betonen deshalb immer wieder: „Wir hoffen, dass diese Regelung bleibt, doch eine Garantie gibt es nicht.“


Familien und ihre Sonderstellung

Während Touristen die 60 Tage genießen, gelten für ausländische Ehepartner thailändischer Bürger spezielle Regelungen. Das Non-Immigrant O-Visum erlaubt einen Aufenthalt von zunächst 90 Tagen und kann auf ein ganzes Jahr verlängert werden.

Auch hier ist finanzielle Sicherheit Bedingung. Entweder ein Einkommen von 40.000 Baht monatlich oder 400.000 Bahtauf einem thailändischen Konto müssen nachgewiesen werden. Damit schafft der Staat ein Gleichgewicht: Familienzusammenhalt wird ermöglicht, ohne die Sozialsysteme zu belasten.


Bürokratie bleibt eine Hürde

Trotz aller Vereinfachungen ist der Kontakt mit den Immigration Offices für viele ein Kraftakt. In Bangkok und anderen Metropolen laufen die Abläufe vergleichsweise reibungslos. Auf dem Land aber berichten Reisende von langen Wartezeiten und uneinheitlicher Handhabung.

Auch die Kosten sind fix: 1.900 Baht für eine 30-Tage-Verlängerung. Wer länger bleiben will, muss die Gebühren akzeptieren. Experten raten, spätestens einen Monat vor Ablauf des aktuellen Aufenthalts aktiv zu werden, um Stress und unnötige Strafen zu vermeiden.


Der Motor der Wirtschaft

Die 60-Tage-Regelung hat sich als Segen für Thailands Wirtschaft erwiesen. Tourismus macht rund 20 Prozent der Wirtschaftsleistung aus. Längere Aufenthalte bedeuten automatisch mehr Ausgaben – für Hotels, Restaurants, Transport, Shopping und Freizeit.

Immobilienmärkte spüren ebenfalls Rückenwind. Wer drei Monate bleibt, denkt über Langzeitmieten oder gar Kaufobjekte nach. Selbst kleine Betriebe wie Tuk-Tuk-Fahrer oder Massagesalons profitieren, wenn Reisende nicht nach wenigen Wochen abreisen, sondern tiefer ins Land eintauchen.


Digitaler Schub für Reisende

Die thailändische Regierung hat erkannt, dass Bürokratie nicht nur abschrecken, sondern auch modernisiert werden kann. Ende 2024 wurde die geplante Electronic Travel Authorization (ETA) vorgestellt – ein Schritt zur Digitalisierung der Visa-Prozesse.

Auch wenn die Umsetzung nicht in allen Bereichen perfekt ist, zeigt der Trend klar: Thailand will digitale Lösungenetablieren, die den Aufenthalt für Touristen komfortabler machen. Offizielle Apps und Websites sollen künftig Fristen, Anträge und Zahlungen vereinfachen und transparenter gestalten.


Regionale Unterschiede im System

Die Praxis der Visa-Handhabung unterscheidet sich stark zwischen den Regionen. In großen Städten wie Bangkok, Chiang Mai oder Phuket laufen die Abläufe effizient und standardisiert. Auf dem Land dagegen gibt es mehr Flexibilität – aber auch mehr Unwägbarkeiten.

Das kann bedeuten, dass manche Anträge schneller durchgehen, während andere länger liegen bleiben. Wer Thailand intensiv bereist, erlebt so die ganze Bandbreite zwischen moderner Verwaltung und traditioneller Gelassenheit.


Vergleich mit Nachbarn in Südostasien

Ein Blick in die Region zeigt: Thailand bewegt sich im Mittelfeld zwischen Liberalität und Kontrolle. In Malaysia sind Ehe-Visa stabil geregelt, in Singapur ist das System streng, klar und oft teurer. Vietnam hingegen bietet flexiblere Optionen für Studierende und Geschäftsleute.

Die 60 Tage ohne Visum geben Thailand jedoch einen Wettbewerbsvorteil. Für Reisende, die länger als nur eine Kurzreise bleiben wollen, ist es derzeit eines der attraktivsten Modelle in Südostasien.


Die Zukunft bleibt offen

Im September 2025 ist klar: Die 60 Tage sind Realität – und haben sich bewährt. Doch wie lange das so bleibt, weiß nur die Regierung. Ein Zurück auf 30 Tage ist möglich, ebenso die Einführung neuer Kategorien für digitale Nomaden oder eine ASEAN-weite Harmonisierung.

Experten und Touristen sind sich einig: Solange die aktuelle Regelung gilt, ist Thailand noch attraktiver als zuvor. Doch jeder, der langfristig plant, muss im Hinterkopf behalten: Änderungen sind jederzeit denkbar – und allein in Bangkok wird entschieden, wie es weitergeht.


Unser Fazit: Stabil, aber nicht garantiert

Thailand hat seit Sommer 2024 gezeigt, dass längere visafreie Aufenthalte machbar sind und dem Land wirtschaftlich wie kulturell guttun. Heute, im September 2025, sind die 60 Tage Normalität – kein Aufsehen, kein Aufruhr, einfach gelebte Praxis.

Ob es dabei bleibt, entscheidet allein die Regierung. Aus Sicht von Touristen wie auch Branchenexperten gilt: Je länger die Regelung hält, desto besser. Doch niemand kann garantieren, dass sie nicht eines Tages wieder gekürzt wird. Bis dahin genießen Reisende das Geschenk – und hoffen, dass es bleibt.

Haftungsausschluss:

Die in diesem Artikel bereitgestellten Informationen dienen ausschließlich allgemeinen Informationszwecken. Sie stellen weder eine rechtliche noch eine visatechnische Beratung dar. Vor der Umsetzung von sonstigen Maßnahmen wird ausdrücklich empfohlen, einen entsprechend qualifizierten Fachberater zu konsultieren.

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2 Kommentare zu „60 Tage Thailand – die neue Normalität

  1. Ich bin in der letzten Zeit häufiger weniger als zwei Monate in Deutschland und dann weniger als zwei Monate in Thailand. Ich hatte große Probleme mit der Einreise bei den letzten beiden Malen mit dem 60 Tage Visum. Mir wurde gesagt, ich könnte das so nicht machen, sondern ich müsse ein Visum beantragen. Begründung beim ersten Mal: ich sei Rentner. Beim zweiten Mal, es müssten mindestens 90 Tage zwischen zwei Einreisen liegen. Bei Nachfragen bei der Immigration in Chiang Mai und auch am Flughafen Suvarnabumi bei der Ausreise hieß es dagegen, ich könne jederzeit mit 60 oder 30 Tagen einreisen. Das soll mal jemand verstehen.

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