Süden Thailands im Ausnahmezustand: Heftige Regenfälle, einsturzgefährdete Hänge und rasant steigende Wassermassen bringen Millionen Menschen in höchste Gefahr. Die Behörden warnen vor neuen Flutwellen – und eine dramatische Nacht steht noch bevor.
Ein Land kämpft gegen das Wasser
Die Katastrophenschutzbehörde DDPM schlägt Alarm: In 20 Bezirken der Provinz Nakhon Si Thammarat drohen extreme Regenfälle, Überflutungen und Erdrutsche. Die Warnung kam per Cell Broadcast, verschickt in Zusammenarbeit mit den Mobilfunkanbietern AIS, True und NT. Betroffen sind unter anderem Muang, Thasala, Phromkhiri, Lansaka und zahlreiche weitere Regionen, in denen die Wassermassen bereits Straßen und Häuser verschlingen.
Die Anwohner sollen Wertsachen in Sicherheit bringen, Stromgefahren meiden und vor allem gefährliche Hänge, Kanäle und Flussufer meiden. Besonders ältere Menschen, Kranke und Kinder stehen im Fokus der Retter. Die DDPM mahnt: „Bleiben Sie wachsam – es kann jederzeit schlimmer werden!“

Südthailand – Ein Katastrophengebiet aus Wasser
Die Lage eskaliert: 1,9 Millionen Menschen, verteilt auf 10 Provinzen, sind inzwischen vom Regen-Inferno betroffen. Ganze Bezirke in Surat Thani, Krabi, Songkhla, Trang, Satun, Pattani, Yala und Narathiwat stehen unter Wasser.
In rund 4.100 überfluteten Dörfern kämpfen Anwohner gegen die Fluten – oft allein, oft ohne Strom und oft ohne die Hoffnung, dass Hilfe rechtzeitig eintrifft. Besonders dramatisch: Die Wassermassen steigen in manchen Orten weiter an, während Notunterkünfte längst überfüllt sind.
Experten befürchten, dass der Tiefdruck über dem Süden noch mehr Wasser bringen könnte. Die Folge: Tausende Menschen verbringen die Nächte auf Dächern, Tischen oder oberen Etagen – und warten verzweifelt auf Rettung.
Hat Yai – Historischer Wolkenbruch, historische Verzweiflung
In Hat Yai, der Metropole der Provinz Songkhla, spielt sich eine Tragödie ab. Laut dem Smart Water Operation Center fiel hier am 21. November eine Regenmenge von 335 Millimetern – der heftigste Niederschlag seit 300 Jahren.
Seit Tagen drückt zusätzlich Runoff aus den Bergen ins Stadtgebiet. Der Pegel des berühmten U-Taphao-Kanals steigt unaufhaltsam. Für den 25. November rechnen Experten mit 1,25 bis 1,45 Metern Pegelhöhe – ein Wert, der bereits ganze Viertel in Seenlandschaften verwandelt hat.
Die Behörden sprechen von einer „Hochstufe-Evakuierungswarnung“, während Bewohner über Social Media schreiben: „Wir schreien um Hilfe – aber niemand kommt.“

Warum trifft die Mega-Flut den Süden so hart?
Der Umweltforscher Sonthi Kotchawat warnt: „Dies ist eine der schlimmsten Naturkatastrophen seit Jahren.“ Alle 16 Bezirke von Songkhla stehen unter Wasser, über 1,5 Milliarden Baht Schaden sind bereits eingetreten.
Drei Faktoren führen zur Katastrophe:
Geografie: Hat Yai liegt tief und leitet Wasser Richtung Songkhla-See – ein System, das bei Pegelanstieg gnadenlos versagt.
Extreme Wetterlagen: La Niña, ein Hochdruckgebiet aus China und ein kräftiger Monsuntrog sorgten für historische Regenmengen.
Mangelhafte Vorbereitung: Trotz Warnungen blieben Notfallpläne unvollständig, Hilfsteams überlastet.
Besonders fatal: Die diesjährigen Regenfälle trafen Khao Kho Hong, ein Gebiet, dessen Wassermassen nicht durch die entlastenden R1-Kanäle abfließen können – und so direkt in Hat Yai stürzten.
Evakuierung im Chaos – Hilferufe überall
„Wir brauchen Boote! Wir brauchen Hilfe!“ – Diese Rufe hallten in der Nacht durch die Straßen Hat Yais. Als der Gouverneur von Songkhla, Ratthasart Chidchoo, die komplette Evakuierung anordnete, war es für viele bereits zu spät.
Hunderte Anwohner saßen in Gebäuden fest, einige mit bettlägerigen Patienten, Kinder und Senioren ohne Versorgung. Die Armee und Marine entsandten Boote, LKWs und sogar Hubschrauber des Flugzeugträgers HTMS Chakri Naruebet, doch die Not übersteigt die Kapazitäten.
Die DDPM meldete am Dienstag: 2,19 Millionen Menschen betroffen, steigende Pegel in neun südlichen Provinzen – und ein Ende der Flutkatastrophe ist nicht in Sicht.
Nord- und Zentralregion ebenfalls bedroht
Während der Süden im Wasser versinkt, meldeten auch die Nord- und Zentralregionen überflutete Provinzen – von Phitsanulok bis Ayutthaya, von Uthai Thani bis Nakhon Pathom. In vielen Gebieten nimmt das Wasser langsam ab, doch Phitsanulok bleibt stabil überflutet.
Die Meteorologen warnen: Noch bis Mittwoch drohen heftige Regenfälle, bevor sich das Wetter beruhigen könnte. Doch bis dahin heißt es: Durchhalten, retten, hoffen.
🗣 Wer hilft, wenn das Wasser schneller ist als die Rettung?
Sind wir vorbereitet – oder zeigt diese Flut, dass Thailand ein neues Katastrophensystem braucht? Reichen Warn-SMS und Evakuierungspläne – oder braucht es endlich echte Führung? Wie seht ihr das?



