Nach Jahren im Schatten ist Ex-Premier Abhisit Vejjajiva wieder Chef der Demokraten – und im Süden empfangen sie ihn wie einen verlorenen Sohn. Doch kann die Partei aus dem Tief wirklich herauskommen?
Rückkehr eines Polit-Schwergewichts
Der frühere Premier Abhisit Vejjajiva ist zurück – und zwar mit Kampfgeist! Nach seinem Besuch in den flutgeschädigten Provinzen im Süden spricht er von einer „unglaublich warmen“ Resonanz. Für viele Wähler sei klar: Die Democrat Party könne ihre traditionelle Machtbasis zurückholen. Doch Abhisit weiß: Begeisterung allein reicht nicht. Der größte Gegner sitzt nicht in anderen Parteien – sondern in der eigenen Schwäche der vergangenen Jahre.
Er selbst sagt offen: „Die Menschen sagen, sie unterstützen die Demokraten. Aber das heißt nicht automatisch, dass sie auch unsere Kandidaten wählen.“ Ein Satz, der wie eine Warnung klingt – und wie ein Auftrag. Denn das Vertrauen zurückzugewinnen wird ein politischer Kraftakt, den Abhisit jetzt anführt.
Umfrage-Hammer im Süden
Die jüngste Nida-Umfrage (18.–24. Nov.) bringt plötzlich frischen Wind in das alte Parteischiff: 25,6 % der Befragten im Süden würden derzeit Abhisit wählen. Weit dahinter: Anutin Charnvirakul (15,4 %) und Natthaphong Ruengpanyawut (12,85 %). Ex-General Prayut Chan-o-cha taucht mit 2,5 % kaum noch im Radar auf.
Doch ein enormer Unsicherheitsfaktor bleibt: 32,25 % der Wähler sind noch unentschlossen! Genau diese Gruppe entscheidet, ob die Demokraten wieder zur alten Stärke zurückfinden – oder endgültig in die Bedeutungslosigkeit abrutschen.
„Die Stimmung vor Ort ist klar“, sagt Abhisit. „Aber wir müssen härter arbeiten, damit die Beliebtheit des Parteichefs auch bei den Kandidaten ankommt.“ Ein politisches Déjà-vu – denn schon früher hatten sich Persönlichkeitswerte und Wahlergebnisse nie ganz gedeckt.
Neustart nach bitteren Niederlagen
Abhisit spricht ungewöhnlich offen über frühere Fehler. 2019 habe die Partei eine Position vertreten, die bei vielen Wählern nicht ankam. Die Angst, eine Stimme für die Demokraten könne indirekt dem Thaksin-Lager helfen, trieb viele zum damaligen Premier Prayut. Die extreme Polarisierung ließ der Partei kaum Luft.
„Ich habe Verantwortung übernommen – und bin zurückgetreten“, sagt er. Auch den späteren Beitritt zur Prayut-Koalition habe er verweigert. Als die Partei es doch tat, zog er die Konsequenz und legte sein Mandat nieder.
2023 wurde es noch schlimmer: Kooperationen mit konservativen Kräften, später der Wechsel in eine Pheu-Thai-geführte Koalition – die einst klare Identität der ältesten Partei Thailands schmolz dahin. „Unsere Unterstützer wussten nicht mehr, wofür wir stehen“, räumt er ein.
Jetzt soll alles anders werden: „Wir bauen die Partei von Null an neu auf.“
Kampf gegen Geld-Politik und alte Netzwerke
Abhisit spricht Klartext: Geld in der Politik sei eines der größten Probleme des Landes. Die jüngsten Enthüllungen der Anti-Money Laundering Office, die Milliarden aus Betrugsnetzwerken eingefroren hat, bestätigen seine Warnungen. Die Demokraten hätten schon früher verdächtige Transaktionen gemeldet.
„Ohne politische Integrität wird das niemals enden“, sagt er. Wahlkampfkosten von bis zu 50 Millionen Baht pro Bezirk hätten nichts mehr mit Demokratie zu tun. Sein Appell: „Wenn die Menschen nicht verkaufen, verändert sich das System.“
Neue Anti-Korruptionskampagnen von Bürgergruppen sollen helfen. Und auch die Demokraten wollen sauberer, jünger und transparenter auftreten – fernab der alten Königsmacher. „Niemand besitzt diese Partei“, betont Abhisit. „Wir bauen sie auf ihren Ursprüngen neu auf.“
Die neue Generation übernimmt
Auffällig: Der Neustart ist radikal jung. Persönlichkeiten wie Karndee Leopairote, Werapong Prapha und sogar TikTok-Star Juree Numkaew wurden binnen Tagen in Führungspositionen berufen. Ein Signal, das sitzt – besonders bei jungen Wählern, die die Demokraten lange als „Partei der Alten“ wahrgenommen haben.
Bemerkenswert ist, dass politische Schwergewichte wie Chuan Leekpai oder Samart Ratchapolsitte Platz machen, um der neuen Generation Raum zu geben. Ein historischer Schritt – und ein riskanter.
Katastrophen-Chaos offenbart strukturelle Schwächen
Bei seinem Besuch in den Flutregionen sah Abhisit ein anderes Problem: Chaos in der Krisenkoordination. Militär, Ministerien, lokale Behörden – alle zuständig, niemand verantwortlich.
„Die Beamten wollten helfen, aber hatten keine klare Führung“, sagt er. Bewohner hätten im Notfall oft nicht gewusst, wohin sie fliehen sollen. Für Städte wie Hat Yai fordert er feste Evakuierungsrouten und ein mächtiges Nationales Katastrophenzentrum unter direkter Leitung des Premiers.
Ein System, das Leben retten könnte – wenn es denn umgesetzt wird.
Wirtschaftsreformen und saubere Politik als Zukunftsmodell
Auch die Wirtschaft hängt an politischer Glaubwürdigkeit. Unternehmer im ganzen Land hätten ihm gesagt: Ohne saubere Politik kein Wachstum. Thailand müsse auf Agrartechnologie, grüne Industrien, saubere Energie, Carbon-Märkte und echte Wettbewerbspolitik setzen, um von 2 % auf 5 % Wachstum zu kommen.
„Ausländische Investoren fragen uns, ob wir gute Regierungsführung haben“, erklärt Abhisit. „Deshalb verlieren wir an Bedeutung.“
🗣 Kann Abhisit die Demokraten wirklich retten?
Er sagt, er fängt bei Null an. Er sagt, niemand besitze die Partei. Er sagt, die Thais wollen wieder echte Integrität.
Aber reicht ein Comeback – selbst mit jungen Talenten und klaren Prinzipien – aus, um eine Partei zu retten, die jahrelang zwischen allen Fronten zerrieben wurde?
Was meint ihr: Comeback mit Substanz oder nur ein letztes Aufbäumen?
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