Visumverlängerung bei medizinischer Reiseunfähigkeit

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Ein Traumurlaub in Thailand kann schnell zum Albtraum werden, wenn eine unerwartete Krankheit oder Operation die Rückreise verhindert. Was passiert, wenn das Visum abläuft, während man im Krankenhaus liegt? Dieser Artikel erklärt die rechtlichen Rahmenbedingungen für eine Visumverlängerung aus medizinischen Gründen in Thailand, basierend auf dem thailändischen Einwanderungsgesetz (Immigration Act B.E. 2522) und den Vorgaben der thailändischen Einwanderungsbehörde (Immigration Office). Er bietet eine detaillierte Anleitung, welche Schritte notwendig sind, welche Dokumente benötigt werden und welche Fallstricke zu vermeiden sind.

Rechtliche Grundlagen

Gemäß Abschnitt 35 des thailändischen Einwanderungsgesetzes (Immigration Act B.E. 2522) kann ein Ausländer, der aufgrund medizinischer Gründe nicht in der Lage ist, Thailand rechtzeitig zu verlassen, eine Verlängerung seines Aufenthalts beantragen. Diese Verlängerung ist jedoch an strenge Bedingungen geknüpft:

  • Nachweis der Reiseunfähigkeit: Der Antragsteller muss durch ärztliche Dokumente belegen, dass er aufgrund einer schwerwiegenden Erkrankung oder eines medizinischen Eingriffs nicht reisen kann.
  • Genehmigung durch die Einwanderungsbehörde: Die Entscheidung liegt ausschließlich bei der zuständigen Immigration Office, und die Anforderungen können je nach Provinz variieren.
  • Keine automatische Verlängerung: Geringfügige Beschwerden oder einfache Krankschreibungen reichen nicht aus. Die Behörden prüfen jeden Fall individuell.

Ein Verstoß gegen die Visumbestimmungen (Overstay) kann ernsthafte Konsequenzen haben, darunter eine Geldstrafe von 500 THB pro Tag (maximal 20.000 THB) oder sogar Inhaftierung und Abschiebung.

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Voraussetzungen für eine medizinische Visumverlängerung

Um eine Verlängerung zu beantragen, müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:

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  1. Schwere medizinische Gründe: Der Antragsteller muss nachweislich nicht reisefähig sein, z. B. aufgrund einer Operation, intensivmedizinischer Behandlung oder eines Krankenhausaufenthalts.
  2. Ärztliche Bescheinigung: Ein detailliertes ärztliches Attest eines anerkannten Krankenhauses in Thailand ist erforderlich. Dieses muss Diagnose, Behandlungsplan und die voraussichtliche Dauer der Reiseunfähigkeit enthalten.
  3. Antragstellung innerhalb der Visumgültigkeit: Der Antrag sollte idealerweise vor Ablauf des Visums gestellt werden, um einen Overstay zu vermeiden.
  4. Unterstützung durch das Krankenhaus: Viele internationale Krankenhäuser (z. B. Bumrungrad International Hospital, Bangkok Hospital) bieten Unterstützung bei der Antragstellung, einschließlich der Kommunikation mit der Einwanderungsbehörde.

Erforderliche Dokumente

Die genauen Anforderungen können je nach Immigration Office variieren, aber die folgenden Dokumente sind typischerweise erforderlich:

  • Antragsformular TM.7: Das offizielle Formular für die Verlängerung des Aufenthalts, erhältlich bei der Einwanderungsbehörde oder online.
  • Reisepass und Kopien: Kopien der Pass-Hauptseite, der Visumseite und des Einreisestempels.
  • Ärztliches Attest: Ein offizielles Schreiben des behandelnden Arztes oder Krankenhauses, das die Diagnose, den Behandlungsverlauf und die Reiseunfähigkeit bestätigt. Dieses Dokument muss oft beglaubigt und auf Thai oder Englisch übersetzt sein.
  • Krankenhausrechnungen: Nachweise über den Krankenhausaufenthalt oder die Behandlung.
  • Passfoto: Ein aktuelles Passfoto (4×6 cm).
  • Gebühren: Die Gebühr für die Verlängerung beträgt in der Regel 1.900 THB (Stand 2025).
  • Nachweis der Unterkunft: In manchen Fällen wird ein Nachweis über den Wohnsitz (z. B. Mietvertrag oder Hotelbuchung) verlangt.

Ablauf der Antragstellung

  1. Kontaktaufnahme mit dem Krankenhaus: Sobald klar ist, dass eine medizinische Behandlung die Rückreise verhindert, sollte der Patient das Krankenhaus informieren. Viele Krankenhäuser haben spezielle Abteilungen für internationale Patienten, die bei der Kommunikation mit der Einwanderungsbehörde helfen.
  2. Beschaffung der Dokumente: Das Krankenhaus stellt das ärztliche Attest und andere Nachweise aus. Der Patient sollte alle erforderlichen Dokumente (siehe oben) vorbereiten.
  3. Antragstellung bei der Immigration Office: Der Antrag muss persönlich oder durch einen Bevollmächtigten (z. B. das Krankenhaus oder einen Anwalt) bei der zuständigen Einwanderungsbehörde eingereicht werden. In Bangkok ist dies oft das Immigration Office in Chaengwattana, in anderen Provinzen die lokale Behörde.
  4. Bearbeitungszeit: Die Bearbeitung kann einige Tage bis zu einer Woche dauern. In dringenden Fällen (z. B. bei intensivmedizinischer Behandlung) kann die Bearbeitung beschleunigt werden.
  5. Verlängerungsdauer: Die Verlängerung wird in der Regel für 30 Tage gewährt und kann bei fortbestehender Reiseunfähigkeit erneuert werden, sofern neue Nachweise vorgelegt werden.

Regionale Unterschiede

Die Verfahren können je nach Provinz variieren. In Bangkok sind die Prozesse oft standardisiert und gut organisiert, während in Provinzen wie Isaan, Chiang Mai oder Phuket zusätzliche Dokumente oder längere Bearbeitungszeiten erforderlich sein können. Es ist ratsam, sich im Voraus bei der zuständigen Immigration Office zu erkundigen.

Praktische Tipps

  • Frühzeitige Planung: Kontaktieren Sie die Einwanderungsbehörde und das Krankenhaus so früh wie möglich, idealerweise vor Ablauf des Visums.
  • Professionelle Unterstützung: Einige Krankenhäuser und Agenturen (z. B. Visa-Dienstleister) bieten Unterstützung bei der Antragstellung.
  • Übersetzungen: Dokumente, die nicht auf Thai oder Englisch vorliegen, müssen von einem zertifizierten Übersetzer übersetzt werden.
  • Overstay vermeiden: Wenn das Visum abläuft, bevor der Antrag gestellt wird, drohen Strafen. In solchen Fällen sollte die Situation der Behörde umgehend erklärt werden.

Fallbeispiel: Operation statt Rückflug

Ein Tourist plant, Thailand am 18. September zu verlassen, muss sich jedoch am 10. August einer Notoperation unterziehen. Sein Visum läuft am 11. August ab. Er kontaktiert das Bumrungrad International Hospital, das ein ärztliches Attest ausstellt, welches seine Reiseunfähigkeit für 6 Wochen bestätigt. Mit Unterstützung des Krankenhauses reicht er einen Antrag bei der Immigration Office in Bangkok ein. Nach Vorlage der erforderlichen Dokumente und Zahlung der Gebühr erhält er eine Verlängerung für 30 Tage, mit der Option, diese zu erneuern, falls die Behandlung länger dauert.

Zusammengefasst:

Eine medizinische Visumverlängerung in Thailand ist möglich, aber an strenge Bedingungen und umfangreiche Dokumentation gebunden. Wer ernsthaft erkrankt oder operiert wird, kann eine Verlängerung erhalten, muss jedoch frühzeitig handeln und die Anforderungen der Einwanderungsbehörde erfüllen. Die Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus und eine gründliche Vorbereitung sind entscheidend, um rechtliche Probleme zu vermeiden. Wer die Vorschriften ignoriert, riskiert hohe Geldstrafen oder Abschiebung. Mit der richtigen Planung ist der Weg zur Verlängerung jedoch machbar.

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