Paetongtarn: Grenzkonflikt wegen Anti-Betrugs-Kampagne entfacht?

Paetongtarn: Grenzkonflikt wegen Anti-Betrugs-Kampagne entfacht?
PR Thai Government

Paetongtarn wirft Kambodscha Kriegsverbrechen vor
Möglicher Zusammenhang mit Anti-Betrugs-Kampagne

Bangkok – In einer deutlichen Stellungnahme hat Thailands Premierministerin und Kulturministerin Paetongtarn Shinawatra am heutigen Freitag dem Nachbarstaat Kambodscha ein „schweres Kriegsverbrechen“ vorgeworfen. Sie bezog sich dabei auf die von kambodschanischer Seite initiierte militärische Eskalation an der Grenze zu Thailand am 24. Juli. Die Angriffe auf zivile Ziele seien ein klarer Bruch internationalen Rechts und humanitärer Prinzipien, so Paetongtarn.

Artilleriebeschuss auf Zivilisten

Laut der Premierministerin habe Kambodscha den ersten Schuss abgefeuert und damit den bewaffneten Konflikt begonnen. Besonders schwer wiege der Beschuss ziviler Wohngebiete durch kambodschanische Artillerie, bei dem auch Kinder ums Leben gekommen seien. Die thailändische Antwort mit dem Einsatz von F-16-Kampfjets sei daher „notwendig und gezielt“ erfolgt.

Paetongtarn führte zudem aus, dass internationale Medien bereits festgestellt hätten, dass kambodschanische Schüler am Tag des Angriffs nicht zur Schule geschickt worden seien – ein Indiz für eine geplante Offensive.

Verbindung zu Anti-Betrugs-Kampagne

In ihrer Erklärung stellte die Premierministerin einen Zusammenhang zwischen dem Grenzkonflikt und ihrer kürzlich durchgesetzten Offensive gegen Callcenter-Betrügereien entlang der Grenzen zu Laos und Myanmar her. Kambodscha habe sich zuvor offen darüber beschwert, von einer trilateralen Kooperation zur Bekämpfung solcher krimineller Netzwerke ausgeschlossen worden zu sein.

Sie warf die Frage auf, ob der militärische Angriff möglicherweise im Zusammenhang mit wirtschaftlichen oder politischen Interessen stehe, die durch die Zerschlagung dieser Netzwerke betroffen seien. Sie wies gleichzeitig Spekulationen zurück, wonach es sich um einen persönlichen Konflikt zwischen politischen Familien handeln könnte. Jeder Premierminister hätte in dieser Lage gegen die Betrugsnetzwerke vorgehen müssen, erklärte sie.

Unbeugsame Haltung der Regierung

Paetongtarn betonte die Entschlossenheit der Regierung und des Militärs, thailändisches Territorium zu schützen. Das Außenministerium habe der internationalen Gemeinschaft bereits konkrete Beweise für kambodschanische Verstöße vorgelegt – darunter auch das erneute Ausbringen von Landminen an der Grenze, was sie als „schwere Verletzung humanitärer Prinzipien“ bezeichnete.

Königliche Unterstützung für die Opfer

In ihrer Funktion als Kulturministerin dankte sie König Vajiralongkorn und Königin Suthida für die Übernahme der Schirmherrschaft über alle Opfer. Das Kulturministerium werde sich um die königlich unterstützten Beerdigungen kümmern und weitere Hilfsmaßnahmen organisieren, darunter psychologische Betreuung sowie die Erfassung von Schäden an kulturellem Erbe in den betroffenen Regionen.

Obwohl Paetongtarn derzeit offiziell von ihrem Amt als Premierministerin suspendiert ist, versicherte sie, die Situation weiter genau zu beobachten. Ein Besuch in den Grenzprovinzen sei bereits in Planung.

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