Bombenanschlag: Reisewarnung für Südthailand

Bombenanschlag: Reisewarnung für Südthailand
Abdullah Benjakat, Bangkok Post

Reisewarnung für Thailand: 
Malaysischer Politiker warnt nach Bombenanschlag vor Grenzübertritt 

Kelantan/Narathiwat – Ein Bombenanschlag im südthailändischen Tak Bai führt zu diplomatischen Verwerfungen: Ein malaysischer Regionalpolitiker warnt seine Landsleute offiziell vor Reisen nach Thailand. Der Grund: Drei thailändische Verteidigungsfreiwillige wurden bei einem Autobomben-Attentat in der Provinz Narathiwat verletzt – und die Sicherheitslage bleibt unberechenbar.

Der Anschlag, der alles veränderte

In der Nacht zum Mittwoch näherte sich ein verdächtiges Fahrzeug einem Checkpoint in Tak Bai. Ein mutmaßlicher Aufständischer sprang im letzten Moment heraus, bevor das ferngesteuerte Auto in die Kontrollstelle krachte und explodierte. Drei Freiwillige der thailändischen Verteidigungstruppen wurden verletzt, der Täter entkam.

Für Kamaruddin Md Nor, Tourismusausschuss-Vorsitzender des malaysischen Grenzbundesstaates Kelantan, war dies der Auslöser für eine drastische Warnung: „Anschläge in Thailand sind nichts Neues. Solange die Lage volatil bleibt, sollten Menschen aus unserem Staat Reisen dorthin verschieben.“

Feiertage als Risikofaktor

Die Timing der Warnung ist brisant: Am Sonntag feiern Malaysier den Nationalfeiertag (Merdeka Day), am 5. September den Geburtstag des Propheten Mohamed. Viele Familien planen traditionell Kurztrips ins nahe Thailand – besonders in die Grenzstadt Sungai Kolok, ein beliebtes Einkaufs- und Unterhaltungsziel.

Doch jetzt herrscht Verunsicherung: „Sicherheit hat Priorität vor Tourismuseinnahmen“, betont Kamaruddin. Die malaysische Nachrichtenagentur Bernama verbreitete die Warnung landesweit.

Thailands Südprovinzen: 
Immer noch Gefahrenzone

Die Provinzen Narathiwat, Yala und Pattani kämpfen seit Jahren mit einer aufständischen Bewegung, die für mehr Autonomie kämpft. Obwohl die thailändische Regierung die Sicherheitsmaßnahmen massiv verstärkt hat, kommt es immer wieder zu Anschlägen – oft gezielt gegen Sicherheitskräfte.

Thailändische Behörden versuchen zu beschwichtigen: „Wir haben die Sicherheit in allen Touristengebieten erhöht“, versichert ein Sprecher der Tourismusbehörde. Doch die Bilder der brennenden Checkpoint-Kontrollstelle gehen um die Welt.

Was bedeutet das für Reisende?

• Malaysische Grenzgänger sollten Reisen nach Südthailand vorerst verschieben
• Internationale Touristen werden gebeten, Menschenansammlungen zu meiden und Sicherheitshinweise zu beachten
• Grenzübergänge bleiben geöffnet, aber mit verstärkten Kontrollen

Thailands Tourismusministerium plant eine Krisensitzung, um die Auswirkungen auf die Branche zu begrenzen. Noch ist unklar, ob andere malaysische Bundesstaaten nachziehen werden.

Die größeren Zusammenhänge

Experten sehen den Anschlag als Teil einer strategischen Eskalation der Aufständischen. „Sie zielen darauf ab, die wirtschaftlichen Verbindungen zwischen Thailand und Malaysia zu stören“, analysiert ein Sicherheitsexperte aus Bangkok. Die Tourismusindustrie in Südthailand, die sich gerade von der Pandemie erholt hatte, könnte erneut leiden.

Für die Bewohner der Grenzregion ist die Situation tragisch: Viele leben vom grenzüberschreitenden Handel und Tourismus. Jetzt müssen sie erneut um ihre Existenz bangen – und um ihr Leben.

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Ein Kommentar zu „Bombenanschlag: Reisewarnung für Südthailand

  1. Die Sicherheitslage im tiefen Süden ist schon seit über 20 Jahren prekär. Das Kriegsrecht in den Provinzen Yala, Narathiwat und Songkhla wird auch schon seit über 20 Jahren alle drei(!) Monate erneuert. Der neuerliche Anschlag reiht sich ein in hunderte vor diesem. Und eine Reisewarnung des deutschen AA besteht auch seit über 20 Jahren. Die verhinderten Bombenanschläge auf Phuket und Krabi vom Juni diesen Jahres gehen auch auf das Konto der Aufständischen aus dem Süden. Um es mit den Worten von Erich Maria Remarque leicht abgewandelt zu sagen: Im Süden nichts Neues.

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