BANGKOK – Der ehemalige Premierminister Thaksin Shinawatra hat im Gefängnis ungewöhnlich privaten Besuch erhalten. Seine drei Kinder und ihre Familien durften ihn ohne trennende Glasscheibe treffen – ein seltener Moment der Nähe für den 76-Jährigen.
Familienidyll im Knast
Zum 20. Mal seit seiner Inhaftierung am 9. September erhielt Thaksin Besuch von seiner Familie. Doch dieses Treffen war anders.
Anlässlich des Neujahrsfestes erlaubten die Gefängnisbehörden persönliche Besuche ohne Glaswand. Die Familie konnte gemeinsam sitzen, essen und sich frei bewegen.
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Thaksins jüngste Tochter Paetongtarn, selbst ehemalige Premierministerin, war tief gerührt. „Für fast zwei Stunden fühlte es sich so an, als wären wir wirklich wieder zusammen“, schrieb sie später.
Tochter postet emotionalen Bericht
Auf ihrem Social-Media-Account teilte Paetongtarn ein privates Familienfoto aus dem Gefängnis. Das Bild zeigt die komplette Familie um Thaksin versammelt.
Mit dabei waren auch ihr Ehemann Pidok Sooksawas, ihre Schwester Pintongta, ihr Bruder Panthongtae und dessen Ehefrau Natthiya.
„Für einen Moment fühlte ich mich wieder wie die kleine Paetongtarn, die mit meinem Vater und meinen Geschwistern Händchen haltend über den Markt läuft“, schwärmte sie.
Mini-Markt im Gefängnis
Die Gefängnisverwaltung hatte extra einen Mini-Markt eingerichtet, auf dem Besucher Speisen und von Insassen gefertigte Handarbeiten kaufen konnten.
Diese ungewöhnlich lockere Atmosphäre nutzte die Familie für einen fast zweistündigen Spaziergang mit Thaksin.
„Allen, die sich um Vater sorgen: Ihm geht es gut. Er ist sich eurer Liebe und Fürsorge bewusst und lässt alle grüßen“, fügte Paetongtarn hinzu.
Thaksin zeigt sich besorgt über Flut
Auf Nachfrage von Reportern bestätigte Paetongtarn, dass ihr Vater die aktuelle Flutkatastrophe in Südthailand verfolgt.
„Ja, er ist besorgt“, antwortete sie knapp. Auch aus dem Gefängnis heraus zeigt der Ex-Regierungschef politisches Interesse.
Das Oberste Gericht hatte Thaksin am 9. September zu einem Jahr Haft verurteilt. Grund war sein als unrechtmäßig eingestufter Aufenthalt in einer VIP-Station des Polizeikrankenhauses.
Hintergrund der Verurteilung
Der 76-jährige Thaksin war im August 2023 nach Thailand zurückgekehrt. Ursprünglich war er zu acht Jahren Haft verurteilt worden.
Durch einen königlichen Begnadigungserlass wurde die Strafe später auf ein Jahr reduziert. Die Vorwürfe: Interessenkonflikte und Amtsmissbrauch während seiner Amtszeit von 2001-2006.
Dieser private Neujahrsbesuch könnte einer der letzten sein, bevor Thaksin seine Haftstrafe voraussichtlich bald abschließt.