Isaan: Thailands bestgehĂŒtetes Geheimnis (das eigentlich keines mehr sein sollte!)
Warum der Nordosten Thailands Ihre nÀchste Reise werden muss
Seien wir mal ehrlich: Wir alle kennen diese Thailand-Urlauber. Sie buchen zum fĂŒnften Mal denselben Strandurlaub, schlĂŒrfen ĂŒberteuerte Cocktails in Phuket und glauben, sie hĂ€tten das „echte Thailand“ gesehen. Dann gibt es noch die Chiang-Mai-Fraktion, die ehrfĂŒrchtig von Elefantensanatorien und NachtmĂ€rkten schwĂ€rmt. Alles schön und gut, aber haben Sie schon mal vom Isaan gehört?
Der Isaan, versteckt im Nordosten Thailands, ist so etwas wie der verschollene Cousin bei der Familienfeier â alle wissen, dass er existiert, aber niemand hat sich je die MĂŒhe gemacht, wirklich mit ihm zu reden. Dabei ist dieser âCousin“ eigentlich der Interessanteste am ganzen Tisch! WĂ€hrend sich die Touristenmassen gegenseitig in Bangkok die FĂŒĂe zertrampeln, wartet hier das authentische Thailand auf Sie.
Die Zugfahrt: Acht Stunden pures Abenteuer (oder Wahnsinn, je nach Perspektive)
Die klassische Variante ist die Zugfahrt von Bangkok nach Udon Thani. Acht Stunden. Ja, Sie haben richtig gelesen: ACHT Stunden. Bevor Sie jetzt panisch nach der Flugoption googeln, hören Sie mir zu: Diese acht Stunden sind wie eine Zeitreise. Sie steigen in der hektischen Metropole ein, wo selbst die Tauben gestresst aussehen, und gleiten langsam in eine andere Welt.
Vorbei an endlosen Reisfeldern, die aussehen wie grĂŒne Meere, vorbei an kleinen Dörfern, wo die Leute noch winken, wenn ein Zug vorbeifĂ€hrt. Das ist das Thailand aus den Postkarten Ihrer GroĂeltern, nur echter. Sie haben Zeit zum Lesen, zum Nachdenken, zum Dösen und zum Plaudern mit Einheimischen. Und das Beste: Der WLAN-Empfang ist bestenfalls sporadisch â acht Stunden digitale Entgiftung inklusive! Die FahrplĂ€ne finden Sie auf der SRT-Website.
Der Flieger: FĂŒr alle, die keine Zeit fĂŒr Romantik haben
FĂŒr die Eiligen unter Ihnen â und seien wir ehrlich, wir werden alle nicht jĂŒnger â gibt es natĂŒrlich FlĂŒge. Thai AirAsia und Thai Lion Air bringen Sie in etwa einer Stunde und zehn Minuten nach Udon Thani. Mehrmals tĂ€glich, morgens und nachmittags. Praktisch, effizient, völlig unromantisch.
Sie landen, holen Ihr GepĂ€ck und sind schon mittendrin. Kein Abenteuer, keine Geschichte fĂŒr die Enkel, aber Sie sparen sieben Stunden. Manchmal ist Pragmatismus eben auch eine Tugend, besonders wenn der RĂŒcken nicht mehr so mitspielt wie frĂŒher.
Der Reisebus: Die goldene Mitte fĂŒr schlaue FĂŒchse
Die goldene Mitte? Der Bus! Aber nicht der, an den Sie jetzt denken. Vergessen Sie klapprige Ăberlandbusse mit HĂŒhnern im Gang. Wir reden hier von klimatisierten Reisebussen mit Liegesitzen, die so bequem sind, dass Sie ernsthaft in ErwĂ€gung ziehen werden, sich so einen fĂŒr Ihr Wohnzimmer zu bestellen.
Viel Beinfreiheit â endlich mal ein Verkehrsmittel, das versteht, dass nicht jeder unter 1,70 Meter ist! Dazu gibt es einen Bordbegleiter, der Sie mit Snacks und GetrĂ€nken versorgt. Die Fahrt dauert etwa neun bis zehn Stunden nach Khon Kaen oder Udon Thani, aber Sie können gemĂŒtlich schlafen, lesen oder aus dem Fenster starren und philosophische Gedanken ĂŒber das Leben haben.
Phanom Rung: Der Tempel, der Angkor Wat alt aussehen lÀsst
Jetzt zum eigentlichen Grund Ihrer Reise: den SehenswĂŒrdigkeiten. Beginnen wir mit dem Phanom Rung Historical Park in Buriram. Dieser Khmer-Tempelkomplex ist so beeindruckend, dass Sie sich fragen werden, warum zum Teufel jeder immer nur ĂŒber Angkor Wat redet. Der Komplex thront majestĂ€tisch auf einem erloschenen Vulkan â ja, einem Vulkan!
Die Tempelanlage stammt aus der Zeit des Khmer-Reichs und ist verdammt gut erhalten. Hier gibt es keine Absperrungen alle drei Meter, keine Touristengruppen mit Megafonen und keine ĂŒberfĂŒllten Selfie-Points. Stattdessen können Sie in Ruhe durch jahrhundertealte Steinkorridore schlendern. Dies ist Geschichte, die Sie anfassen können, ohne dass sofort ein WĂ€chter mit einer Trillerpfeife angerannt kommt.
Das Rote Lotusmeer: Rosa Rausch fĂŒr Romantiker
Das Rote Lotusmeer in Udon Thani ist pure Magie, aber Sie mĂŒssen das Timing richtig wĂ€hlen. Zwischen Dezember und Februar verwandelt sich der Nong Han Kumphawapi-See in ein rosa schimmerndes Wunderland. Tausende â und ich meine wirklich TAUSENDE â leuchtend rosa LotusblĂŒten bedecken die WasseroberflĂ€che.
Sie können Bootstouren buchen und sanft durch dieses Farbenmeer gleiten. Stellen Sie sich vor: frĂŒhmorgens, der Nebel liegt noch ĂŒber dem Wasser, die Sonne bricht gerade durch, und Sie befinden sich inmitten eines rosa BlĂŒtenmeers. Wichtig: Kommen Sie auĂerhalb dieser Monate, und Sie sehen… einen ganz normalen See. Also: Kalender checken, Reise planen, staunen!
Die MĂ€rkte von Khon Kaen: Wo Touristen noch Exoten sind
Vergessen Sie die ĂŒberteuerten TouristenmĂ€rkte, wo eine Elefantenhose 500 Baht kostet. Die MĂ€rkte in Khon Kaen sind echt. So echt, dass Sie vermutlich die einzige Person mit Kamera sein werden. Hier kaufen die Einheimischen ihre frischen Produkte, ihr handgefertigtes Kunsthandwerk und alles, was man sonst so zum Leben braucht.
Hier gibt es GemĂŒse, von dem Sie nicht mal wussten, dass es existiert. FrĂŒchte, die aussehen wie aus einem Science-Fiction-Film. GewĂŒrze in allen Farben des Regenbogens. Die AtmosphĂ€re ist geschĂ€ftig, aber nicht hektisch. Dies ist der Ort, um zu verstehen, wie die Menschen im Isaan wirklich leben.
Som Tum: Der Salat, der zurĂŒckschlĂ€gt
Kommen wir zum wichtigsten Thema: dem Essen! Som Tum, der wĂŒrzige Papayasalat, ist hier nicht nur ein Gericht â es ist eine Religion. Die Einheimischen nehmen ihren Som Tum so ernst wie die Italiener ihre Pizza. Jede Familie hat ihr eigenes Rezept, jeder StraĂenstand seinen eigenen Dreh.
Die Basis ist immer dieselbe: grĂŒne Papaya wird in einem groĂen Mörser mit Chilis, Knoblauch, Limettensaft, Fischsauce und manchmal fermentierten Krabben zerstampft. Das Ergebnis? Eine Geschmacksexplosion, die alle Ihre Synapsen gleichzeitig feuert. Sauer, salzig, scharf, sĂŒĂ â alles auf einmal, und irgendwie passt es perfekt zusammen.
Laab: Wenn Ihr Mund Feuer spuckt (im positiven Sinne)
Laab ist der andere Star der Isaan-KĂŒche. Dieser wĂŒrzige Fleischsalat wird mit geröstetem Reispulver, Minze, Koriander, FrĂŒhlingszwiebeln und genug Chili zubereitet, um einen Drachen zum Weinen zu bringen. Es ist so wĂŒrzig, dass Ihre Stirn zu schwitzen beginnt, aber es ist auch so lecker, dass Sie nicht aufhören können zu essen.
Genau das ist die Magie der Isaan-KĂŒche: Sie ist herausfordernd, aber unwiderstehlich. Pro-Tipp: Bestellen Sie es nicht extra scharf, es sei denn, Sie haben einen Magen aus Stahl und keine Angst vor Schmerzen.
Klebreis: Der unterschÀtzte Held jeder Mahlzeit
Klebreis ist der treue Begleiter zu praktisch jedem Gericht. Im Isaan isst man Klebreis nicht mit StĂ€bchen oder Gabel â man formt kleine BĂ€llchen mit den Fingern und dippt sie in die verschiedenen Gerichte. Klingt primitiv? Ist es auch, im besten Sinne!
Klebreis dĂ€mpft die SchĂ€rfe, fĂŒllt den Magen und schmeckt leicht sĂŒĂlich und nussig. Er wird in speziellen Bambuskörben serviert, die so charmant aussehen, dass Sie erwĂ€gen werden, sich einen als Deko-Element mitzunehmen. Es verbindet Sie mit dem Essen auf eine Weise, die Besteck einfach nicht hinbekommt.
Kai Yang: Das Huhn, das Ihr Leben verÀndern wird
Das Highlight schlechthin? Kai Yang â gegrilltes Huhn. âWas“, werden Sie jetzt denken, âich soll wegen gegrilltem Huhn nach Thailand reisen?“ JA! Denn dieses Huhn ist nicht irgendein Huhn. Es wird mariniert mit einer geheimen Mischung aus Knoblauch, Korianderwurzeln, schwarzem Pfeffer, Fischsauce und weiteren Zutaten, die die HĂ€ndler mit ins Grab nehmen.
Dann wird es langsam ĂŒber Holzkohle gegrillt, bis die Haut goldbraun und knusprig ist, wĂ€hrend das Fleisch saftig und zart bleibt. Der Duft allein könnte Vegetarier schwach werden lassen. Das Beste? Die besten Versionen gibt es an StraĂenstĂ€nden, wo eine komplette Mahlzeit Sie weniger kostet als ein Kaffee in Europa.
Street Food: Wo die wahre Magie passiert
Sie finden diese kulinarischen Wunderwerke nicht in schicken Restaurants mit weiĂen Tischdecken. Nein, die besten Versionen gibt es an StraĂenstĂ€nden und in bescheidenen lokalen Restaurants. Die HĂ€ndler bereiten alles mit einer Leidenschaft zu, die seit Generationen weitergegeben wird.
Sie sehen die Omas, die seit fĂŒnfzig Jahren am selben Stand arbeiten. Die Familienrezepte, die streng gehĂŒtet werden. Die Liebe zum Detail, die man schmeckt. Hier kostet ein Festmahl weniger als ein Mittagessen zu Hause, und schmeckt zehnmal besser.
Kleiderordnung: Ja, Ihre Schultern mĂŒssen bedeckt sein (auch bei 35 Grad)
Jetzt wird’s ernst: Wie benimmt man sich im Isaan? Bescheidene Kleidung ist ein Muss, besonders bei Tempelbesuchen und in lĂ€ndlichen Dörfern. Das bedeutet: keine Hotpants, keine Tanktops, keine Badehosen-als-Shorts. Ihre Schultern und Knie sollten bedeckt sein.
âAber es ist so heiĂ!“ höre ich Sie jammern. Ja, ist es. Aber erstens zeigen Sie damit Respekt fĂŒr die lokale Kultur, und zweitens schĂŒtzt lockere, leichte Kleidung tatsĂ€chlich besser vor der Sonne als zu viel nackte Haut. Die Einheimischen wissen schon, warum sie sich so kleiden. Packen Sie leichte Baumwollhosen und luftige Hemden ein â Ihr zukĂŒnftiges Ich wird es Ihnen danken.
Sprachbarrieren: Wenn Ihr Thai plötzlich nicht mehr funktioniert
Das Erlernen einiger grundlegender SÀtze auf Thai kann Ihre Interaktionen mit den Einheimischen verbessern. Aber hier kommt der Haken: Der Isaan hat seinen eigenen, ausgeprÀgten Dialekt, der sich vom StandardthailÀndisch unterscheidet. Die thailÀndischen SÀtze, die Sie gelernt haben, funktionieren möglicherweise nicht immer.
Das ist, als wĂŒrden Sie mit Hochdeutsch nach Bayern fahren und sich wundern, warum Sie nur die HĂ€lfte verstehen. Seien Sie nicht frustriert! Das Erlernen einiger Isaan-spezifischer AusdrĂŒcke oder die Bereitschaft, durch Gesten zu kommunizieren, kann Ihre Erfahrung sogar verbessern. Die Einheimischen schĂ€tzen jeden Versuch â selbst wenn Sie klĂ€glich scheitern.
Umweltschutz: Bitte hinterlassen Sie nur FuĂabdrĂŒcke (und nicht Ihren MĂŒll)
Bei Ihren Erkundungen ist es wichtig, auf die Umwelt und die heimische Tierwelt zu achten. Entsorgen Sie AbfĂ€lle immer ordnungsgemÀà und unterstĂŒtzen Sie umweltfreundliche Praktiken. Der Isaan ist noch relativ unberĂŒhrt vom Massentourismus â und das sollte auch so bleiben.
Nehmen Sie wiederverwendbare Wasserflaschen mit, vermeiden Sie PlastiktĂŒten und respektieren Sie die Natur. Die natĂŒrliche Schönheit dieser Region ist ein Geschenk, und es liegt an uns allen, sie fĂŒr zukĂŒnftige Besucher zu bewahren. Seien Sie der Tourist, den Sie selbst gerne treffen wĂŒrden.
Warum der Isaan Ihre Bucket List anfĂŒhren sollte
In einer Zeit, in der Reisen oft von ausgetretenen Pfaden und ĂŒberbewerteten Reisezielen dominiert werden, ist der Isaan ein Beweis dafĂŒr, wie lohnend es ist, sich abseits der ĂŒblichen Touristenrouten zu bewegen. Diese Region mit ihrem reichen kulturellen Erbe und ihren ruhigen Landschaften bietet eine tiefere, echtere Verbindung zu Thailand.
FĂŒr Reisende, die ein echtes Abenteuer abseits der Touristenmassen suchen, ist der Isaan mehr als nur ein Reiseziel. Es ist eine Einladung, das Wesen eines Landes zu erleben, das man oft nur durch die Linse seiner berĂŒhmtesten SehenswĂŒrdigkeiten sieht. Diese Reise verspricht nicht nur Entdeckungen, sondern auch bleibende Erinnerungen an ein Thailand, das wunderschön unberĂŒhrt und authentisch bleibt.
Der perfekte Abschluss: Ein Abstecher nach Laos
Ob Sie alte Tempel erkunden, die Schönheit der Natur bewundern oder Ihre Reise mit einem bequemen GrenzĂŒbertritt nach Laos verlĂ€ngern â der Isaan bietet ein unvergleichliches Reiseerlebnis. Die NĂ€he zu Laos macht es einfach, Ihre Thailand-Reise um ein weiteres exotisches Land zu erweitern.
Nach einem Besuch im Isaan werden Sie alle Ihre Freunde mit SĂ€tzen nerven wie âAlso, als ich im ECHTEN Thailand war…“ Sie sind hiermit gewarnt! Aber es lohnt sich. Versprochen.




Der Isan ist eine der wenigen thailĂ€ndischen Regionen, in denen man noch das authentische Thailand findet. Wie lange nochâŠ??? đčđđââïž
Na solange nicht diese Flip Flop Touris aus aller Herren LĂ€nder die Provinzen ĂŒberrollen werden, geht es noch.
Bangkok ist laut, hektisch – und leider auch schmutzig. Mache schon seit Jahren einen grossen Bogen um diesen Moloch.
Die Touristenhochburgen sind NICHT Thailand – die Reeperbahn ist ja auch nicht Deutschland oder der Ballermann ist auch nicht Spanien.
Der ISAAN ist das echte Thailand. Da lernt man Land und Leute kennen.