Der Traum vom Fahren
Viele Urlauber in Thailand wollen mehr als nur Strandurlaub. Sie sehnen sich nach der Freiheit, das Land mit einem Roller oder Auto auf eigene Faust zu erkunden. Doch ohne gültigen Führerschein drohen hohe Geldstrafen und der Verlust des Versicherungsschutzes.
Der Weg zur Legalität führt jedoch nicht direkt auf die Straße, sondern zuerst durch die Bürokratie. Wer legal fahren will, muss sich den Behörden stellen. Das ist oft der Moment, in dem die Urlaubsstimmung kippen kann.
Die bürokratische Hürde
Das Department of Land Transport (DLT) verlangt für jeden Führerscheinantrag einen offiziellen Wohnsitznachweis. Für Expats mit Jahresvisum ist das Routine, für Touristen oft ein Problem. Denn wer reist, hat per Definition keinen festen Wohnsitz.
Das sogenannte „Certificate of Residence“ (COR) ist der heilige Gral für Antragsteller. Ohne dieses Papier der Immigration wird man am Schalter des Verkehrsamtes sofort abgewiesen. Die Verunsicherung bei Reisenden ist deshalb groß.
Angst vor der Ablehnung
In Online-Foren und sozialen Medien kursieren unzählige Warnungen. Oft heißt es pauschal, dass Touristen keine Chance auf dieses Dokument hätten. Geschichten von abgewiesenen Antragstellern schüren die Angst vor der Willkür der Beamten.
Besonders in Provinzen mit vielen Ausländern gelten oft strengere Regeln. Doch in manchen Provinzen, scheint laut verschiedener Stimmen in englischsprachigen Foren, im Jahr 2025 einen eigenen, pragmatischeren Weg zu gehen. Die Hoffnung stirbt hier zuletzt.
Neues Jahr, neue Regeln?
Die thailändischen Vorschriften sind dynamisch und oft lokal unterschiedlich interpretierbar. Was gestern galt, kann heute schon veraltet sein. Aktuelle Berichte bestätigen jedoch eine positive Tendenz für Touristen.
Es zeigt sich, dass Inhaber eines 60-Tage-Touristenvisums durchaus willkommen sind. Die absolute Blockadehaltung, die mancherorts herrscht, scheint in einigen Provinzen nicht zu existieren. Man muss nur wissen, wie das System funktioniert.
Was ist das Zertifikat?
Das Certificate of Residence ist ein amtliches Schreiben der Einwanderungsbehörde. Es bescheinigt auf Englisch und Thai, dass ein Ausländer an einer spezifischen Adresse gemeldet ist. Es ersetzt das blaue Hausbuch der Thais.
Wichtig zu verstehen ist, dass dieses Dokument meist nur 30 Tage gültig ist. Es ist kein dauerhafter Beweis, sondern eine Momentaufnahme für Behördengänge wie den Führerscheinerwerb oder Fahrzeugkauf.
Warum Touristen oft scheitern
Viele Immigration-Büros in Thailand argumentieren strikt nach Gesetzestext. Ein Tourist wohnt nicht, er besucht nur. Deshalb verweigern manche Beamte die Ausstellung des Dokuments kategorisch.
Sie schicken Antragsteller weg mit der Begründung, sie sollten mit einem Non-Immigrant-Visum wiederkommen. Doch für jemanden, der nur zwei oder drei Monate bleiben will, ist das keine Option.
Der Mythos 90-Tage-Report
Ein hartnäckiges Gerücht besagt, man müsse erst 90 Tage im Land sein, um den Antrag zu stellen. Diese Regelung, die auf der 90-Tage-Meldung basiert, sorgt für viel Verwirrung.
Für einige Provinzen kann hier Entwarnung gegeben werden. Auch wer erst zwei Wochen im Land ist, kann das Zertifikat beantragen.
Steuerzahler-Lüge entlarvt
Ein weiteres Missverständnis betrifft die Steuerpflicht. Manche Quellen behaupten, man müsse steuerlich registriert sein, um einen Wohnsitz nachzuweisen. Das würde einen Aufenthalt von 180 Tagen voraussetzen.
Das ist in diesem Kontext schlichtweg falsch. Ein Tourist muss keine Steuern zahlen, um einen Führerschein zu machen. Solche Informationen im Netz sind oft veraltet oder beziehen sich auf völlig andere Visakategorien.
Das wichtigste Dokument: TM30
Bevor Sie zur Immigration gehen, müssen Sie sicherstellen, dass Sie im System sind. Die TM30-Meldung ist der Beweis, dass Ihr Vermieter Ihre Anwesenheit gemeldet hat. Ohne diesen Eintrag im Computer geht nichts.
Überprüfen Sie dies unbedingt vorher. Oft reicht ein Screenshot der Online-Meldung auf dem Handy des Vermieters oder ein kleiner Papierabschnitt im Pass. Fehlt die TM30, endet der Antrag, bevor er begonnen hat.
Die Rolle des Gastgebers
Wenn Sie privat wohnen, etwa bei einer Freundin oder in einem Apartment, ist der Eigentümer der Schlüssel zum Erfolg. Sie können nicht einfach allein zur Behörde spazieren und behaupten, dort zu wohnen.
Der Eigentümer muss kooperieren. In einigen Städten wird oft verlangt, dass der Gastgeber ein Formular unterschreibt oder zumindest seine Dokumente zur Verfügung stellt. Ohne diese Hilfe sind Sie chancenlos.
Notwendige Unterlagen der Freundin
Bereiten Sie eine Mappe vor. Sie benötigen zwingend eine Kopie des Personalausweises (ID Card) des thailändischen Gastgebers. Unterschriften auf den Kopien sind in Thailand Pflicht.
Zusätzlich ist eine Kopie des blauen Hausbuchs (Tabien Baan) der Adresse erforderlich. Darauf muss die Adresse klar erkennbar sein. Fehlen diese Papiere, wird der Antrag in der Regel nicht bearbeitet.
Ankunft bei der Immigration
Es empfiehlt sich, früh am Morgen zu erscheinen, um dem größten Ansturm zu entgehen. Die Atmosphäre ist geschäftig, aber meist geordnet.
Bringen Sie Ihren Reisepass im Original mit. Kopieren Sie vorher alle relevanten Seiten: Die Datenseite mit dem Foto, das aktuelle Visum, den Einreisestempel und die TM6-Karte, falls Sie noch eine haben.
Kleiderordnung und Verhalten
Unterschätzen Sie niemals die Etikette. In thailändischen Behörden wird auf angemessene Kleidung geachtet. Schultern und Knie sollten bedeckt sein, auch wenn es draußen heiß ist.
Ein höfliches Auftreten öffnet Türen. Wer laut wird oder auf sein Recht pocht, verliert das Gesicht und meist auch den Antrag. Ein Lächeln und ein freundliches „Sawasdee Krub“ wirken oft Wunder.
Der Kostenfaktor
Offiziell sind die Gebühren oft niedrig oder gar nicht existent. Die Realität vor Ort sieht jedoch anders aus. In einer Immigration berichten aktuelle Antragsteller von einer Gebühr von 500 Thai Baht.
Das sind umgerechnet etwa 13,60 Euro. Diese Summe wird oft als Servicegebühr für die schnelle Bearbeitung verlangt. Es lohnt sich nicht, darüber zu diskutieren. Halten Sie das Geld passend bereit.
Wartezeit und Geschwindigkeit
Während man in Chiang Mai oder Bangkok oft tagelang warten muss oder das Dokument per Post erhält, punktet Chachoengsao z.B. mit Tempo. Die Wartezeiten sind erfreulich kurz.
Erfahrungsberichte sprechen von nur 30 Minuten bis zur Aushändigung. Man kann das Dokument also gleich mitnehmen. Das spart Zeit und Nerven und ermöglicht den direkten Weiterweg zum Verkehrsamt.
Hürden beim Verkehrsamt
Mit dem Zertifikat in der Tasche geht es zum Department of Land Transport. Doch hier wartet die nächste Prüfung. Thailand ist bekannt für strikte physische Tests vor der eigentlichen Theorieprüfung.
Man sollte sich nicht zu früh freuen. Das Wohnsitzzertifikat ist nur die Eintrittskarte. Die eigentliche Herausforderung ist die körperliche Eignungsprüfung, die jeder bestehen muss.
Der berüchtigte Sehtest
Besonders gefürchtet ist der Test des peripheren Sehens. Dieser wird oft an einer antiquiert wirkenden Apparatur durchgeführt. Berichte beschreiben einen Holzstuhl mit angeklebten Plastikteilen.
Trotz der improvisierten Optik ist der Test ernst gemeint. Man muss Farben an den Seiten erkennen, während man stur geradeaus schaut. Viele fallen hier beim ersten Versuch durch.
Launische Prüfer meistern
Zusätzlich zur technischen Hürde kommt der menschliche Faktor. Das Personal, das diese Tests durchführt, wird oft als streng und wenig empathisch beschrieben. Wer durchfällt, erntet selten Mitleid.
Oft ist keine sofortige Wiederholung möglich. Man wird auf den nächsten Morgen um 8:00 Uhr bestellt. Bleiben Sie ruhig, auch wenn Sie sich ungerecht behandelt fühlen. Ärger verschlimmert die Situation nur.
Das ärztliche Attest
Vergessen Sie nicht das Medical Certificate. Es bestätigt, dass Sie körperlich und geistig fit zum Fahren sind. Es darf nicht älter als einen Monat sein.
Sie erhalten es in fast jeder kleinen Klinik oder im Krankenhaus. Die Kosten liegen meist zwischen 100 und 300 Baht, also etwa 2,70 bis 8,20 Euro. Eine kurze Untersuchung genügt meistens.
Nur zwei Jahre gültig
Ein wichtiger Dämpfer für Euphorie: Mit einem Touristenvisum erhalten Sie keinen regulären 5-Jahres-Führerschein. Die Behörde stellt zunächst nur eine temporäre Fahrerlaubnis aus.
Dieser „Temporary License“ ist zwei Jahre gültig. Erst danach, und meist nur mit einem langfristigen Non-Immigrant-Visum, ist ein Upgrade auf die 5-Jahres-Version möglich.
Vergleich mit anderen Provinzen
Eine einzige Region ist nicht repräsentativ für ganz Thailand. Jede Provinz hat ihren eigenen Spielraum bei der Umsetzung der Regeln. Das macht Informationen aus dem Internet oft widersprüchlich.
Was hier klappt, kann in der Nachbarprovinz unmöglich sein. Reisende sollten sich daher immer spezifisch für ihren Aufenthaltsort informieren und nicht pauschalisieren.
Das Surin-Debakel
Ein warnendes Beispiel ist die Provinz Surin. Dort berichten Touristen von harschen Abfuhren bei der Immigration. „Kommen Sie mit einem richtigen Visum wieder“, heißt es dort oft.
Wer dort als Tourist nach einem Wohnsitzzertifikat fragt, wird teils sogar ausgelacht. Das zeigt, wie wertvoll die pragmatische Haltung der Beamten in anderen Regionen für Reisende sind.
Positivbeispiel Si Sa Ket
Noch kundenfreundlicher geht es in Si Sa Ket zu. Dort erzählen Antragsteller von einem kostenlosen Service, der in nur zehn Minuten erledigt ist. Ganz ohne „Express-Gebühr“.
Dies verdeutlicht die enorme Bandbreite der Behördenpraxis. Von strikter Ablehnung bis hin zu kostenlosem Blitz-Service ist in Thailand alles möglich.
Finanzielle Gesamtrechnung
Rechnen Sie alles zusammen. 500 Baht für das Zertifikat, 200 Baht für den Arzt, plus die Gebühren für den Führerschein selbst. Insgesamt landen Sie bei etwa 1.000 bis 1.500 Baht.
Das entspricht rund 27 bis 41 Euro. Ein fairer Preis für die legale Teilnahme am Straßenverkehr und die Sicherheit, bei Polizeikontrollen entspannt zu bleiben.
Fazit und Ausblick
Es ist definitiv möglich. Wer 2025 mit einem Touristenvisum z.B. in Chachoengsao ist, hat gute Karten. Die Hürden sind überwindbar, wenn man die Spielregeln kennt und befolgt.
Mit guter Vorbereitung, vollständigen Dokumenten und etwas Geduld steht dem Führerschein nichts im Weg. Thailand wird mobiler, und auch Touristen profitieren langsam davon.
Anmerkung der Redaktion:
Dieser Artikel basiert auf aktuellen Recherchen und Erfahrungsberichten aus dem Jahr 2025. Behördliche Regelungen in Thailand können sich lokal und kurzfristig ändern. Für getätigte Aussagen und Stimmen aus Foren, übernehmen wir keine Gewähr.




Ich bin bis dato mit einem internationalen Führerschein immer durchgekommen. Sowohl an den Checkpoints, als auch bei der Anmietung von Fahrzeugen.
Für Kurzzeitbesucher genügt der nationale in Verbindung mit dem internationalen Führerschein. Aber 3 Monaten nach Einreise ist Schluss damit. Und so wie ich die Thailänder kenne, dürften die das, wie sonst auch üblich, mit 90 Tage übersetzen.
Ansonsten kann ich zumindest bei der Verlängerung des thailändischen Führerscheins bestätigen, dass das entgegen den Angaben auf der Webseite des DLT auch ohne O-Visum möglich ist. Z.B. Pranburi/Provinz Prachuap Khiri Khan.
Genau das ist auch mein Kenntnisstand:
Urlauber – internationaler Führerschein
Expats – thailändischer Führerschein
Für einen Touristen reicht immer der Internationale Führerschein mit dem Nationalen. Warum sollte ein Tourist einen Thailändischen benötigen????
Netter Bericht.
Es ist doch sehr viel einfacher, sich den Internationalen im Heimatlandzu holen und hier die Zeit des Urlaubs damit herumzufahren.
Seit 22 Jahren mehrmals pro Jahr in Thailand.Tourist.Prüfung beim Verkehrsamt in englisch.5 Jahre Führerschein gültig.Eigenes Auto und Roller.Geht alles.Sehr freundliche Thai Mitarbeiter auf der Behörde.