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Influencer spottet über Soldaten

Influencer spottet über Soldaten
KhaoSod English

BANGKOK, THAILAND – Ein umstrittener Social-Media-Post des thailändischen Influencers Gun Jompalang über kambodschanische Soldaten hat eine breite Debatte über Grenzen von Patriotismus, Spott und Hass in Kriegszeiten ausgelöst.

Auslöser: Foto mit Armpatch

Gun Jompalang hatte zunächst ein Foto veröffentlicht, auf dem er lächelnd ein militärisches Armschild an einer kambodschanischen Uniform in die Kamera hielt. Die Bildunterschrift lautete: „Don’t you want to stop yet?“.

Der Beitrag verbreitete sich rasch und sorgte für massiven Widerstand in thailändischen sozialen Netzwerken. Zahlreiche Nutzer betonten, Frontsoldaten – egal welcher Nationalität – seien Menschen in niedrigen Rängen, die kaum Einfluss auf politische Entscheidungen hätten.

Kritiker verwiesen darauf, dass viele kambodschanische Soldaten vermutlich Wehrpflichtige oder Zivilisten im Kampfeinsatz seien. Spott über sie entmenschliche Personen, die selbst Opfer politischer Konflikte sein könnten.

Gegenreaktion des Influencers

Nach der Welle der Kritik änderte Gun Jompalang sowohl das Foto als auch die Bildunterschrift. Statt des lächelnden Bildes stellte er ein Foto von sich selbst weinend online.

In der neuen Caption warf er seinen Kritikern Doppelmoral vor. Er behauptete, Vorfälle wie angebliche Tritte kambodschanischer Soldaten auf die thailändische Flagge, Angriffe auf Zivilisten oder Fotos von getöteten thailändischen Soldaten hätten keine vergleichbare Empörung ausgelöst.

Sein weiterhin sarkastischer Ton – inklusive spöttischer Hinweise auf sogenannte „Friedensgöttinnen“ – verschärfte die Spannungen zusätzlich und spaltete die Online-Öffentlichkeit weiter, anstatt die Lage zu beruhigen.

Streit um Grenzen des Patriotismus

Der Fall macht ein tiefer liegendes Problem der thailändischen Online-Debatten in Kriegszeiten sichtbar: Wo verläuft die Grenze zwischen legitimer patriotischer Positionierung, Protest und gefährlicher Aufstachelung?

Hintergrund ist eine Situation, in der sich militärische Auseinandersetzungen und digitale Mobilisierung gegenseitig verstärken. Influencer mit großen Reichweiten können dabei Emotionen anheizen – häufig auf Kosten von Zurückhaltung und Respekt.

Mahnende Stimmen aus der Community

Die populäre thailändische Facebook-Seite Drama Addict schaltete sich in die Debatte ein und stellte klar, viele an der Grenze getötete kambodschanische Soldaten seien einfache Dorfbewohner, die glaubten, ihr Land zu verteidigen.

Die Betreiber betonten, dass Kambodscha zwar ein militärischer Gegner sei, einzelne Soldaten aber Respekt verdienten. Viele Gefallene seien erst Anfang zwanzig gewesen, teils Studierende oder Sportler, deren Zukunft abrupt geendet habe.

Statt Hass auf Frontsoldaten zu richten, müsse sich die Kritik auf politische Entscheidungsträger, namentlich Hun Sen, konzentrieren, so Drama Addict. Man solle den Dialog mit kambodschanischen Bürgern suchen, um deren Führung zu hinterfragen, anstatt die Soldaten zu entmenschlichen.

Warnung vor nationalistischer Eskalation

Der Politikwissenschaftler Professor Pavin Chachavalpongpun von der Kyoto University kritisierte die thailändische Regierung dafür, dass sie aus seiner Sicht verantwortungslose nationalistische Rhetorik zulasse und damit dem internationalen Ansehen des Landes schade.

Er argumentierte, Krieg sei zwar von Feindseligkeit geprägt, unterliege aber klaren internationalen Normen. Öffentliches Verspotten gegnerischer Soldaten verstoße gegen diese Prinzipien. „War has rules“, schrieb er und warnte vor der Instrumentalisierung nationalistischer Stimmungen in sozialen Medien sowie der „Normalisierung von Spott und Hass“.

Lasse man Influencer weitgehend unreguliert die Erzählung eines Krieges prägen, könne dies den Nationalismus anheizen und bestehende internationale Vorwürfe gegen das Land verstärken – in einer Phase, in der es bereits unter diplomischem Druck stehe.

Soziale Medien als zweites Schlachtfeld

Während sich die Kämpfe an der Grenze fortsetzen, zeigt die Online-Reaktion, wie soziale Netzwerke zu einem parallelen Schlachtfeld geworden sind.

Dort werden Wahrnehmungen geformt, Stimmungen aufgeheizt und Konflikte sowohl innenpolitisch als auch international neu interpretiert. Die Informationsfront verändert Haltungen in der Bevölkerung und verwischt die Grenze zwischen Patriotismus und Provokation.

Mit einem raschen Ende der Eskalation ist derzeit nicht zu rechnen. Der militärische Konflikt und der digitale Meinungskampf bedingen sich gegenseitig – mit Dynamiken, die sich nur schwer wieder einfangen lassen.

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Quelle: KhaoSod English

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