Pattaya: Jugendgangs eskalieren

PATTAYA, CHONBURI – In der Nacht zu Dienstag ist ein Streit rivalisierender Jugendgruppen in Pattaya zu einer schweren Gewalttat eskaliert, bei der ein Teenager durch einen Schuss in Arm und Lunge lebensgefährlich verletzt wurde.

Angriff in der Nacht auf Nebenstraße

Der Vorfall ereignete sich kurz nach 2 Uhr morgens am 9. Dezember 2025 auf der Nong Mai Kaen Road in der Nähe der Soi Nong Mai Kaen 17 im Zuständigkeitsbereich der Polizeistation Nongprue. Auf der Straße befanden sich nach Zeugenaussagen rund 30 Jugendliche aus mehreren Cliquen.

Polizeileutnant Sonthaya Khonsap, stellvertretender Einsatzleiter der Polizei Pattaya City, war auf einer Routine-Streife zur Kriminalprävention auf der Sukhumvit Road unterwegs, als ihn eine Gruppe aufgelöster Jugendlicher im Alter von 13 bis 18 Jahren vor einem Einkaufszentrum anhielt.

Einer der Jungen blutete stark aus dem linken Arm; das Projektil war in die Lunge eingedrungen. Er wurde umgehend in ein örtliches Krankenhaus gebracht und befindet sich laut Polizei in kritischem Zustand.

Verabredete Konfrontation gerät außer Kontrolle

Nach Angaben von Zeugen und verletzten Jugendlichen hatten rivalisierende Jugendgangs ein Treffen auf der Nong Mai Kaen Road verabredet, um eine offene Rechnung zu begleichen. Eine andere Gruppe Jugendlicher, die eigenen Angaben zufolge lediglich zum Spaß unterwegs war, geriet zufällig in die Situation.

Ein 16-jähriger Jugendlicher, von der Polizei als „Bas“ (Pseudonym) bezeichnet, schilderte, dass beide Seiten bereits mit Macheten hintereinander her waren, als plötzlich selbstgebaute „Ping-Pong“-Bomben geworfen wurden.

„Plötzlich gab es überall Explosionen“, sagte Bas gegenüber der Polizei. „Mein Freund wollte ein Messer ziehen, um auf jemanden loszugehen, der uns verfolgte, aber ich habe ihn gestoppt, weil ich nicht einmal sicher war, ob es einer der Gegner war. Dann kamen drei Typen auf einer schwarzen Honda PCX, zogen eine Waffe und schossen. Die Kugel traf meinen Freund mitten in unserer Gruppe.“

Schüsse, Faustschläge, Waffe an den Kopf

Ein 13-jähriger Junge namens „Yuu“ (Pseudonym), der mit dem später angeschossenen Opfer unterwegs war, bestätigte diese Darstellung.

„Wir sind nur herumgefahren und sahen eine große Gruppe, die so aussah, als würde sie auf einen Kampf warten“, sagte Yuu gegenüber einem lokalen Medium. „Wir haben im Vorbeifahren nur rübergeschaut, und plötzlich wurde eine Ping-Pong-Bombe auf uns geworfen. Wir wollten fliehen, aber sie haben uns verfolgt, meinen Freund angeschossen, zwei andere geschlagen und mir die Waffe ins Gesicht gehalten und gefragt: ‘Zu welcher Gruppe gehört ihr?’ Ich hatte zu viel Angst zu antworten.“

Die Freundin des angeschossenen Jungen berichtete, dass kurz zuvor beim Vorbeifahren jemand aus der rivalisierenden Gruppe gerufen habe: „Ihr sucht Ärger? Haltet an oder ich schieße!“ Wenige Augenblicke später fiel der Schuss.

Ermittlungen und mögliche Anklagen

Die Polizei von Pattaya kooperiert eng mit der Polizeistation Nongprue, um den Tatort auszuwerten und die beteiligten Jugendlichen zu identifizieren. Aufgrund der Vielzahl von Gruppen ist für die Ermittler bislang unklar, wer konkret gegen wen vorging und wer Unbeteiligter war.

Die Beamten warten darauf, dass sich der Zustand des Schwerverletzten stabilisiert, um seine ausführliche Aussage aufzunehmen und formelle Anklagen vorzubereiten. Geprüft werden nach Angaben der Polizei insbesondere folgende Delikte:

• Versuchter Mord
• Illegaler Besitz von Schusswaffen und Sprengsätzen
• Körperverletzung

Polizei warnt vor zunehmender Jugendgewalt

Die Polizei machte deutlich, dass bewaffnete Auseinandersetzungen unter Jugendgangs im Raum Pattaya zunehmend häufiger beobachtet werden. Eltern wurden eindringlich aufgefordert, die nächtlichen Aktivitäten ihrer Kinder stärker zu überwachen.

Als zentrale Risiken nannten die Ermittler:

• hohe Verletzungsgefahr durch Schusswaffen, Messer und selbstgebaute Sprengkörper
• unbeteiligte Jugendliche, die in Konflikte hineingezogen werden
• schwere bleibende Schäden oder Todesfälle bereits bei Minderjährigen

Die Behörden kündigten an, konsequent gegen die Beteiligten vorzugehen, sobald ihre Identitäten zweifelsfrei feststehen, um ähnliche Vorfälle künftig zu verhindern.