Kambodscha Scam Center fordert weiteres Thai-Leben

A suspected scam compound in Cambodia. (Screenshot from Amnesty International)
Amnesty International

BANGKOK, THAILAND Der Leichnam einer 26-jährigen Thailänderin, die mutmaßlich in einem Betrugszentrum in Poipet ermordet wurde, ist laut der Immanuel Foundation (IMF) in Kambodscha gefunden worden. Der Fall wirft ein grelles Licht auf die Gefahren für thailändische Arbeitskräfte, die von kriminellen Netzwerken an der Grenze ausgenutzt werden.

Gefunden nach Familieneinsatz und Hilfsaufrufen

Die Organisation Immanuel Foundation, die sich um notleidende Thais im Ausland kümmert, teilte am Samstag mit, sie habe den Leichnam von Suda Chonlaket aus der südthailändischen Provinz Phangnga in einem Tempel in Kambodscha entdeckt. Dort sei der Körper bereits für eine Einäscherung vorbereitet gewesen, bevor er auf Initiative der Stiftung an die Thailändische Botschaft in Phnom Penh überführt wurde.

Die Familie der jungen Frau hatte zuvor mehrfach um intensive Suchmaßnahmen gebeten. Die Behörden in Phangnga waren informiert worden, dass Suda in einem Call-Center in Poipet arbeiten musste – einem Ort, der seit Jahren für Glücksspiel und betrügerische Online-Geschäfte bekannt ist.

Misshandlungen führten zum Tod

Nach Angaben der Familie und der Stiftung war Suda von ihren Vorgesetzten gefoltert worden, weil sie die geforderte Einnahmegrenze – 100.000 Baht pro Tag – nicht erreicht hatte. Sie sei gezwungen worden, tausend bis zweitausend Kniebeugen zu machen, bis sie zusammenbrach. Mit Elektroschocks sei versucht worden, sie wiederzubeleben. Der Versuch endete tödlich.

„Sie wurde bestraft, weil sie das Geldlimit nicht schaffte – danach war sie tot“, schilderte ein Vertreter der Immanuel Foundation laut lokalen Berichten.

Unterstützung und Vorwürfe gegen die Behörden

Das thailändische Ministerium für Soziale Entwicklung und menschliche Sicherheit stellte finanzielle Hilfe für Sudas Familie bereit, darunter ihre bettlägerige Mutter. Zugleich bemüht sich das Ministerium um weitere Unterstützung.

Doch Angehörige äußerten schwere Vorwürfe. Die Behörden hätten zu lange weggesehen, hieß es. Zudem sei Sudas Ehemann verschleppt worden und gelte seitdem als vermisst.

Weitere Opfer in Poipet vermutet

Nach Einschätzung der Immanuel Foundation befinden sich noch über 100 Thailänderinnen und Thailänder in derselben Einrichtung in Poipet, wo sie festgehalten und misshandelt werden. Innerhalb der letzten Monate seien dort mindestens fünf weitere Personen aus Thailand ums Leben gekommen. Drei Leichname warteten noch auf Rückführung.

Diese Zahlen schockieren viele Beobachter in Bangkok, denn die Grenzstadt Poipet gilt als Drehkreuz für transnationale Betrugsnetzwerke, die von luxuriösen Casino-Komplexen aus operieren.

Politiker fordern stärkere Regierungseingriffe

Am Freitag hatte ein Abgeordneter der Fair Party die thailändische Regierung unter Führung der Bhumjaithai-Partei aufgefordert, nicht länger nur auf freiwillige Hilfsgruppen zu setzen. Stattdessen solle Bangkok die bereits auf früheren Asean-Gipfeln vereinbarten bilateralen Rettungsmechanismen aktivieren, um Landsleute zu befreien und weitere Todesfälle zu verhindern.

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Dringender Handlungsbedarf der Regierung

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Suda Chonlakets Tod steht damit stellvertretend für ein wachsendes Problem – thailändische Bürgerinnen und Bürger, die jenseits der Grenze in kriminellen Arbeitslagern ausgebeutet und misshandelt werden. Die Regierung steht nun unter enger Beobachtung, ob sie dieses Leid endlich eindämmen kann.

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Quelle: Bangkok Post

Ein Kommentar zu „Kambodscha Scam Center fordert weiteres Thai-Leben

  1. Wie groß wäre wohl das internationale Geschrei wenn Thailand nach dem alten Grundsatz „wie du mir, so ich dir) eine Kambodschanerin exekutieren würde?

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