BANGKOK – Die schockierende Unfallbilanz vom letzten Silvester zwingt zum Handeln. Eine mächtige Stiftung prescht jetzt vor: Bangkoks Nachtleben soll ab sofort Betrunkene vom weiteren Alkohol ausschließen. Ein radikaler Schritt.
Drei-Punkte-Plan gegen den Tod auf der Straße
Die Thai Foundation for Responsible Drinking (TFRD) stellt einen klaren Forderungskatalog auf. Präsidentin Chatchada Chantharangsu will die volle Kooperation der Club- und Barbesitzer.
Erstens: Kein Alkoholverkauf an unter 20-Jährige. Zweitens: Kein Ausschank an offensichtlich Betrunkene – so schreibt es das Gesetz ohnehin vor.
Drittens: Hilfe bei der sicheren Heimkehr. Gäste sollen zum Nutzen von Taxis oder Ride-Hailing-Diensten motiviert werden, anstatt sich betrunken ans Steuer zu setzen.
Horror-Zahlen des letzten Jahres
Hinter der Aktion stehen grausame Statistiken. Während der „zehn gefährlichen Tage“ zwischen Weihnachten und Neujahr 2024/25 krachte es 2.467 Mal.
Die Bilanz: 436 Tote und über 2.300 Verletzte. Alkohol am Steuer war eine der Hauptursachen für diese Tragödien.
„Die Bekämpfung von Trunkenheit am Steuer erfordert die Zusammenarbeit aller Bereiche“, betont Chantharangsu. Die Gastronomie sei ein zentraler Hebel.
Gastronomie signalisiert Unterstützung
Die Reaktion aus der Branche fällt überwiegend positiv aus. Sorathep Rojpojanarat, Chef des Restaurant Entrepreneurs Club, sichert die Mitwirkung seiner Mitglieder zu.
Man werde die Barbesitzer in Bangkok daran erinnern, das Alkoholkontrollgesetz strikt einzuhalten. Die „sieben gefährlichen Tage“ 2025/26 stehen bevor.
Auch der Präsident der Restaurant Association, Chanon Kerdcharoen, betont die gesetzliche Verantwortung. Er fordert zudem faire Preise für Fahrdienste, um die Heimkehr zu erleichtern.

Die große Frage: Wird der Plan umgesetzt?
Auf dem Papier klingt der Plan gut. Die praktische Umsetzung ist jedoch eine enorme Herausforderung. Kellner müssen Betrunkenheit sicher erkennen.
In voller Silvester-Stimmung könnte der Verkaufstopp an Betrunkene auf Widerstand bei Gästen stoßen. Der wirtschaftliche Druck auf die Wirte ist hoch.
Die TFRD setzt auf Überzeugung und freiwillige Kooperation. Ob das reicht, um die hartnäckige Kultur des Drink-Driving zu durchbrechen, bleibt offen.
Wichtiges Signal zum Jahreswechsel
Trotz aller Zweifel sendet die Initiative ein wichtiges Signal. Die Verantwortung für sichere Straßen wird nicht nur bei den Fahrern, sondern auch bei den Alkohol-Anbietern gesucht.
Für Touristen und Einheimische könnte das bedeuten: Wer zu viel getrunken hat, bekommt in manchen Bars vielleicht wirklich kein Bier mehr.
Stattdessen soll es einen Hinweis auf eine Taxi-App geben. Ein kleiner Schritt für die Bar, ein großer Schritt für die Verkehrssicherheit.
Countdown für eine sichere Silvesternacht läuft
Mit nur wenigen Tagen bis zum Jahreswechsel beginnt jetzt der Stress-Test für den Plan. Die TFRD und die Verbände müssen ihre Botschaft in jedes Lokal tragen.
Die Polizei wird die Straßen verstärkt kontrollieren. Ob die Kombination aus Prävention in den Bars und Kontrolle auf der Straße die schreckliche Bilanz verbessert, wird sich in der Neujahrsstatistik zeigen.
Jedes verhinderte Todesopfer wäre ein Triumph dieses ungewöhnlichen Vorstoßes.
🗣 Reicht freiwillige Verantwortung aus?
Jedes Jahr dieselben Zahlen, dieselben Appelle – und doch hunderte Tote.
Bars sollen Nein sagen, Gäste umsteigen, Apps verfügbar sein.
Aber funktioniert das ohne konsequente Kontrollen und spürbare Strafen?
Was meinst du: Kooperation der Branche oder härteres Durchgreifen des Staates?




Wie jedes Jahr nur „heiße Luft“!
Vielleicht ist der Kontext etwas verloren gegangen. Im neuen „Alkohol-Gesetz“ steht so ungefähr, dass an Betrunkene kein Alkohol mehr verkauft werden darf. In Konsequenz wird Verkäufern angedroht für Schäden mit zu haften. Auf den ersten Blick meines Erachtens gar keine blöde Idee. Praktisch aber wohl nur schwer umzusetzen und öffnet letzendes nur wieder ein Türchen für die allfällige Korruption. Wer will denn beispielsweise feststellen, ob einer bei der Bestellung betrunken gewirkt hat? Vielleicht vor jeder Bestellung ein Alko-Test? Nicht alles was gut gemeint ist, ist auch praktikabel.