Smog-Alarm: Bangkok setzt auf Zwang

Smog-Alarm: Bangkok setzt auf Zwang
Pornprom Satrabhaya. Bangkok Post

BANGKOK – Der Kampf gegen den tödlichen Feinstaub geht in eine neue Runde! Die Stadtverwaltung (BMA) verschärft ihre Strategie massiv. Kernstück: Bis zu 300.000 Angestellte sollen nächstes Jahr ins Homeoffice (WFH) geschickt werden. Das ist erst der Anfang eines drastischen Plans.

Homeoffice-Offensive wird verdoppelt

Im laufenden Jahr waren rund 200.000 Menschen von 368 Behörden im Homeoffice-Netzwerk. Diese Zahl soll 2025 auf satte 300.000 steigen.

Das System wird in zwei Stufen unterteilt: Ein verpflichtendes Homeoffice bei extrem schlechter Luft und eine proaktive Maßnahme.

Letztere sieht vor, dass alle Behörden von Januar 2025 bis März 2026 mindestens einen Tag pro Woche Homeoffice anbieten.

Wann Bangkoks Bürger zuhause bleiben MÜSSEN

Der Zwang zum Homeoffice tritt in Kraft, wenn drei Bedingungen gleichzeitig erfüllt sind: Die PM2.5-Werte müssen in 35 oder mehr Bezirken die orangene Stufe (51-72 µg/m³) erreichen.

Zusätzlich muss die Belüftung schlecht sein und es müssen mehr als 80 Brandherde pro Tag in der Stadt für drei Tage in Folge gemeldet werden.

Dann greift die notfallmäßige Anordnung der Stadtverwaltung. Die Büros bleiben leer.

Gouverneur Chadchart enthüllt Zehn-Punkte-Plan

Bangkoks Gouverneur Chadchart Sittipunt hat am Montag einen umfassenden Maßnahmenkatalog mit zehn Punkten vorgestellt.

Er räumte ein, dass die anhaltende Verschmutzung durch stagnierende Luft, Fahrzeugemissionen und Biomasse-Verbrennung verursacht wird.

Der Nationale Umweltausschuss hat Bangkok deshalb bereits zur Smog-Kontrollzone von November bis März erklärt.

Fahrverbote und schärfere Kontrollen für alle Bezirke

Ein Herzstück des Plans ist die Ausweitung der Niedrig-Emissions-Zone (LEZ). Sie soll nun alle 50 Bezirke Bangkoks umfassen.

Besonders hoch emittierende Fahrzeuge wie Lastwagen werden härter angepackt. Der erlaubte Rußausstoß wird von 30% auf strengere 20% gesenkt.

Die Kontrollen am Straßenrand werden massiv erhöht. Die BMA will zudem 500.000 Fahrzeuge in eine „Grüne Liste Plus“ aufnehmen, deren Besitzer regelmäßig warten.

Baustellen und Industrie geraten unter Druck

Auch die Bau- und Industrieseite muss jetzt mehr tun. Alle Betriebe mit Kesseln müssen kontinuierliche Emissionsmesssysteme (CEMS) installieren.

Die Zusammenarbeit mit den umliegenden Provinzen wird verstärkt, um das landwirtschaftliche Abbrennen von Feldern einzudämmen – eine Hauptursache für den regionalen Smog.

Bis März sollen außerdem alle geplanten staubfreien Räume in Schulen und Kindergärten fertig sein. Über 1.000 existieren bereits.

Luftdaten kommen bald direkt aufs Handy

Um die Bevölkerung besser zu warnen, wird die BMA ein neues Cell-Broadcast-System einführen. Warnungen vor schlechter Luft kommen dann direkt als Push-Nachricht.

Die Aufklärung in sozialen Medien wird intensiviert. Die Botschaft ist klar: Bangkoks Krieg gegen den Smog wird nicht locker lassen.

Die Bürger müssen sich auf Einschränkungen, aber auch auf bessere Luft einstellen. Der harte Kurs ist eingeschlagen.

🗣 Wird Bangkok den Smog endlich in den Griff bekommen?

Mehr Kontrollen, mehr WFH, strengere Regeln für Fahrzeuge, Baustellen, Industrie – ein ganzer Werkzeugkasten voller Maßnahmen. Doch reicht das aus gegen eine Stadt, in der der Staub jedes Jahr zurückkehrt, egal wie viele Pläne beschlossen werden?

Ist der neue Kurs ein Durchbruch oder nur ein weiteres Jahresversprechen?
👉 Wie schätzt ihr das ein? Teilt eure Sicht gern in den Kommentaren.

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Quelle: Bangkok Post

4 Kommentare zu „Smog-Alarm: Bangkok setzt auf Zwang

  1. Smog in Bangkok : A never ending story !
    Jedes Jahr das Gleiche – eigentlich besteht die starke Luftverschmutzung aber das ganze Jahr.
    Weil : Niemand sich einen Fliegenschiss darum kuemmert – sollen doch die anderen was dagegen tun.
    Es wird unnuetz durch die Gegend gefahren (z.B. tausende Taxis fahren leer durch die Gegend anstatt das Stellplaetze eingerichtet werden auf denen die Fahrzeuge auf Kunden warten koennen). Aber dann muessten diese ja eventuell ein paar Schritte gehen – unzumutbar !
    Motoren laufen bei Stillstand vor roten Ampeln oft minutenlang oder auf Parkplaetzen vor Supermaerkten etc. bis zu einer halben Stunde. „Voellig egal, hab den Sprit, der vergeudet wird. doch bezahlt.“ ist die Denkweise dieser Leute < nee, das kann man nicht sagen, mit Denken hat das nichts zu tun, das ist Ignoranz und Egoismus – es kann doch keinem zugemutet werden in ein von der Sonne aufgeheiztes Fahrzeug zu steigen.
    Es gibt noch viel Beispiele wie jeder Einzelne im Strassenverkehr Emissionen verhindern koennte – aber keiner ist dazu bereit.
    Das Abfackeln abgernteter Felder ist ein bekanntes Problem, auch da passiert nichts.
    Einstein hatte recht : "Die Dummheit der Menschen und das Universum sind unendlich – wobei ich mir beim Universum nicht ganz sicher bin."

  2. Selten so gelacht. Die jährliche „Wir tun was gegen die Luftverschmutzung“ Verlautbahrung. Alle meine nachbarn lachen und verbrennen wie immer ihren Hausmüll. Und so wird es weitergehen ….

  3. Wie so häufig in Thailand, scheitert es auch hier schlichtweg an der Umsetzung und Kontrolle der Maßnahme. Einmal nach Bangkok-Zentrum fahren und die Frage, was sich durch die o.g. und andere „Umweltmaßnahmen“ geändert hat, beantwortet sich von selbst. Insofern sind sie nicht mehr als der jährlich wiederkehrende Marketing-Gag/Aktionismus des Gouverneurs und seiner Administration. Ändern wird sich dadurch nichts: quot erat demonstrandum !

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