+++ Jahresendaktion: Thai lernen mit 26 % Rabatt - Code: THAI26 +++

Taxi-Wahnsinn: Überlebe den Preis

Taxi-Wahnsinn: Überlebe den Preis
Gemini AI

Die folgende Geschichte ist ein Werk liebevoller Satire. Sie spielt mit den Absurditäten des Alltags und den Eigenheiten menschlicher Zuneigung, ohne dabei Anspruch auf Wahrheit, Logik oder emotionale Seriosität zu erheben. Alle Figuren, Orte und Ereignisse sind frei erfunden – mögliche Ähnlichkeiten mit realen Personen, Beziehungsdramen oder kulturellen Gepflogenheiten wären purer Zufall … oder Schicksal mit Sinn für Humor.

Der magische Arm des Farangs

Wer glaubt, in Thailand ein Taxi zu rufen sei so einfach wie Atmen, der glaubt auch, dass Zitronenfalter, Zitronen falten. Sie stehen am Straßenrand, strecken den Arm aus – eine Geste, die international „Ich brauche eine Mitfahrgelegenheit“ bedeutet, in Bangkok aber als „Bitte ignoriere mich, ich bin unsichtbar“ interpretiert wird.

Das erste Taxi rauscht vorbei. Das zweite auch. Das dritte hält, aber nur, um Ihnen mitzuteilen, dass er gerade Schichtwechsel hat, seine Frau gebärt oder er dringend Reis kaufen muss. Es ist ein Balztanz der Ablehnung.

Das „Broken Meter“ Syndrom

Endlich hält einer. Sie öffnen die Tür, ein Schwall arktischer Kälte trifft Sie, gemischt mit dem Duft von fermentiertem Fisch und Wunderbaum „New Car“. Ihre erste Frage, naiv und hoffnungsvoll: „Meter?“

Die Antwort kommt schneller als ein Mückenschwarm im Monsun: „No Meter. Meter broken.“ Interessanterweise gehen Taximeter in Bangkok synchron kaputt, sobald ein Tourist in Sichtweite ist. Es ist eine technologische Epidemie, die nur durch pauschale Barzahlung geheilt werden kann.

Die 500-Baht-Pauschale für 2 Kilometer

Der Fahrer nennt seinen Preis. „Five hundred.“ Für eine Strecke, die laut Google Maps 45 Baht kosten sollte. Er schaut Sie dabei an mit dem unschuldigen Lächeln eines Mannes, der Ihnen gerade eine Niere entfernen will, aber verspricht, es wird kaum wehtun.

Sie lachen. Er lacht. Alle lachen. Dann realisieren Sie: Er meint es ernst. Er argumentiert mit „Traffic jam“, selbst wenn die Straße leerer ist als das Gehirn eines Influencers.

Rush Hour als Weltreligion

In Thailand ist Stau kein Verkehrszustand, sondern eine philosophische Lebenshaltung. „Traffic terrible“ ist die universelle Ausrede für alles. Warum kostet die Fahrt das Zehnfache? Traffic. Warum fährt er nicht los? Traffic. Warum ist die Banane krumm? Traffic.

Der Fahrer deutet vage auf eine Horizontlinie, wo sich angeblich Autos stauen. Dass es drei Uhr morgens ist, spielt keine Rolle. Der Geisterstau ist real in seinem Kopf – und auf Ihrer Rechnung.

GPS ist nur bunte Deko

Sie zeigen ihm auf Ihrem Handy das Ziel. Er nickt eifrig, murmelt „Yes, yes, I know“, und fährt sofort in die entgegengesetzte Richtung. Thailändische Taxifahrer betrachten GPS nicht als Navigationshilfe, sondern als bunte Unterhaltungselektronik für den Beifahrer.

Er verlässt sich lieber auf seinen inneren Kompass, der allerdings seit 1998 nicht mehr kalibriert wurde und magnetisch von Stau-Knotenpunkten angezogen wird.

Die arktische Klimaanlage des Todes

Sobald Sie sitzen, beginnt der Kälteschock. Thailändische Taxis haben zwei Einstellungen: „Aus“ (kaputt) oder „Gefrierbrand“. Während draußen 35 Grad herrschen, konserviert der Fahrer den Innenraum auf kuscheligen 4 Grad Celsius.

Sie versuchen, die Lüftungsschlitze wegzudrehen, aber die sind festgeklebt. Der Fahrer trägt eine Winterjacke. Sie tragen Shorts und erfrieren langsam. Das ist Teil der Taktik: Wer zittert, verhandelt schlechter.

Der heilige Wackeldackel am Armaturenbrett

Das Armaturenbrett ist kein Instrumententräger, sondern ein Altar. Hunderte kleine Mönche, Blumenkränze und Wackelfiguren verdecken die Sicht auf die Straße zu 90 Prozent. Der Fahrer sieht nicht den Verkehr, er spürt ihn durch spirituelle Osmose.

Zwischen den Amuletten blitzt manchmal das Taximeter auf, falls er es doch eingeschaltet hat. Die roten Zahlen rasen schneller als Ihr Herzschlag. Ist das ein Entfernungszähler oder misst er Ihren Blutdruck?

„Change? No have!“

Sie kommen an. Das Wunder ist geschehen. Der vereinbarte Wucherpreis beträgt 120 Baht. Sie reichen einen 1000-Baht-Schein, da der Geldautomat nichts Kleineres ausgespuckt hat. Der Fahrer erstarrt.

No change!“ ruft er entsetzt, als hätten Sie ihm Plutonium angeboten. Ein Taxifahrer in Bangkok hat grundsätzlich nie Wechselgeld. Selbst wenn Sie ihm 100 Baht für eine 90-Baht-Fahrt geben, beginnt die große Suche nach der 10-Baht-Münze, die es nicht gibt.

Plötzlicher Sprachverlust bei Kritik

Sollten Sie wagen, den Umweg zu kritisieren („Why go huge circle?“), verliert der Fahrer augenblicklich jegliche Englischkenntnisse. Eben konnte er noch über Manchester United philosophieren, jetzt versteht er nur noch Bahnhof.

Er lächelt, nickt und dreht die Musik lauter. Isaan-Pop dröhnt aus den Boxen. Diskussion beendet. Er hat die Sprachbarriere als Schutzschild hochgefahren.

Der Turbo-Knopf am Taximeter

Manche Taximeter sind getunt. Sie stehen an einer roten Ampel, das Auto bewegt sich keinen Millimeter, aber die Baht-Anzeige springt im Sekundentakt nach oben. Das ist der berühmte „Turbo-Modus“.

Es ist faszinierend: Die Zeit vergeht im Taxi schneller als im Rest des Universums. Einsteins Relativitätstheorie wird hier täglich im Stau bewiesen – Zeit ist Geld, und Ihr Geld verschwindet relativ schnell.

Die Abkürzung über Kambodscha

I know shortcut!“ Dieser Satz sollte Panik auslösen. Eine Abkürzung bedeutet in der Regel, dass er die Hauptstraße verlässt, um sich durch dunkle Gassen zu quälen, die so eng sind, dass die Seitenspiegel eingeklappt werden müssen.

Am Ende dauert die „Abkürzung“ 20 Minuten länger, aber Sie haben Teile der Stadt gesehen, die selbst Google Street View nicht kennt. Und natürlich kostet es mehr.

Tuk-Tuks als Mafia-Paten

Taxis sind schlimm, aber Tuk-Tuks sind die Endgegner. Wenn ein Taxifahrer ein Taschendieb ist, ist der Tuk-Tuk-Fahrer ein Bankräuber mit Charme. Er verlangt nicht das Doppelte, sondern das Fünffache, und will Sie unterwegs noch zum Schneider seines Cousins bringen.

Taxifahrer schauen auf Tuk-Tuks herab, nicht aus moralischen Gründen, sondern weil sie neidisch auf deren Dreistigkeit sind.

Grab ist für Feiglinge

Natürlich könnten Sie eine App wie Grab oder Bolt benutzen. Der Preis steht fest, der Fahrer kommt (meistens) und niemand schreit Sie an. Aber wo bleibt da das Abenteuer?

Die App zu nutzen ist wie Cheaten beim Videospiel. Der wahre Thailand-Experte stellt sich dem Straßenkampf, atmet die Abgase ein und verhandelt um jeden Baht, als ginge es um die Ehre seiner Vorfahren.

Der „Mein Freund“-Trick

Where you go? Shopping? MBK closed! I bring you to factory!“ Der Klassiker. Angeblich hat ganz Bangkok spontan geschlossen, außer dem Laden, der dem Fahrer Provision zahlt.

Wenn Sie darauf reinfallen, enden Sie in einem Juweliergeschäft am Stadtrand, wo man Ihnen Glasperlen als Rubine verkauft. Der Fahrer wartet draußen und poliert sein Auto.

Tankstopp mit Passagier

Mitten in der Fahrt, Sie haben es eilig, blinkt eine Lampe. Der Fahrer fährt raus. „Gas finish.“ Er tankt seelenruhig auf, geht noch kurz auf die Toilette, kauft sich einen Red Bull und plaudert mit dem Tankwart.

Das Taximeter? Läuft weiter. Wartezeit ist schließlich Arbeitszeit. Sie sitzen hinten und überlegen, ob Sie das Auto entführen sollen.

Karaoke-Einlage inklusive

Manche Fahrer sehen sich als verkannte Talente. Während der Fahrt wird mitgesungen, und zwar laut, falsch und voller Leidenschaft. Sie haben nicht nur eine Fahrt gebucht, sondern ein Konzert in der ersten Reihe.

Applaus wird erwartet, am besten in Form von Trinkgeld. Kritik führt – siehe oben – zu Sprachverlust oder Klimaanlagen-Eskalation.

Die Hupe als Kommunikationsmittel

Die Bremse ist optional, die Hupe essenziell. Einmal hupen: „Hallo“. Zweimal hupen: „Pass auf“. Dreimal hupen: „Ich bin unsterblich und habe Vorfahrt“. Dauerton: „Ich hasse mein Leben“.

Der Fahrer kommuniziert mit der Hupe mehr Emotionen als in seiner Ehe. Es ist eine Sprache für sich, die nur im Chaos von Bangkok verstanden wird.

Wechselgeld in Bonbons

Wenn das „No Change“-Problem eskaliert und Sie auf Ihre 5 Baht Rückgeld bestehen, kramt er in der Mittelkonsole. Statt Münzen reicht er Ihnen zwei Pfefferminzbonbons.

Währungsumtausch mal anders. In Bangkok ist Zucker eine akzeptierte Währungseinheit für nervige Touristen. Nehmen Sie die Bonbons. Es ist das Beste, was Sie kriegen werden.

Aussteigen auf der Schnellstraße

Der Verkehr steht komplett. Nichts geht mehr. Der Fahrer dreht sich um: „You walk. Faster.“ Er will Sie mitten auf dem Highway rauslassen.

Und das Schlimmste? Er hat recht. Sie zahlen, klettern über die Leitplanke und laufen schneller zum Hotel, als das Taxi je fahren könnte.

Das spirituelle Trinkgeld

Am Ende geben Sie Trinkgeld. Nicht weil der Service gut war, sondern weil Sie überlebt haben. Sie sind dankbar, dass Sie nicht in Kambodscha gelandet sind und noch alle Organe haben.

Keep the change,“ sagen Sie großzügig. Er lächelt. Sie lächeln. Er weiß, dass er Sie abgezogen hat. Sie wissen es auch. Es ist der perfekte Abschluss einer Transaktion in Thailand.

Anmerkung der Redaktion

Newsletter abonnieren

Newsletter auswählen:
Abonnieren Sie den täglichen Newsletter des Wochenblitz und erhalten Sie jeden Tag aktuelle Nachrichten und exklusive Inhalte direkt in Ihr Postfach.

Wir schützen Ihre Daten gemäß DSGVO. Erfahren Sie mehr in unserer Datenschutzerklärung.

2 Kommentare zu „Taxi-Wahnsinn: Überlebe den Preis

  1. Enzio: toll und unterhaltsam geschriebener Artikel, der die tatsächlichen Missstände in der Taxi-Branche charmant beschreibt!
    Viele Probleme würden sich in Luft auflösen, wenn die Fahrgäste der Sprache des Gastgeberlandes mächtig wären…Allerdings bezweifele ich, dass verbales Verstehen logische Reaktionen in Tun und Handeln der Fahrer nach sich ziehen, da bevorzuge ich dann, z.B. nach Alkoholkonsum, doch eher Bolt oder Grab, mich zu fahren. Größere Abstände meistere ich ohnehin mit eigenem Auto und Thai-Führerschein!

Schreibe einen Kommentar zu Hans Berner Antwort abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert