Thailands neue Alkoholgesetze: Was Urlauber jetzt wissen müssen

Thailands neue Alkoholgesetze: Was Urlauber jetzt wissen müssen
Photo by Julian Hochgesang on Unsplash

Ein unerwarteter Schock für Thailand-Reisende

Seit Anfang November 2025 gelten in Thailand deutlich verschärfte Alkoholgesetze, die sowohl Einheimische als auch Touristen betreffen und Verstöße mit Geldstrafen bis zu 10.000 Baht ahnden. Das sind umgerechnet etwa 265 Euro nach dem aktuellen Wechselkurs von rund 37,5 Baht pro Euro.

Was hat sich konkret geändert?

Das überarbeitete Alkoholkontrollgesetz erlaubt den Verkauf und Konsum von Alkohol nur noch zwischen 11 und 14 Uhr sowie von 17 Uhr bis Mitternacht. Diese Regelung ist nicht neu in ihren Grundzügen, aber die Konsequenzen haben sich fundamental verändert.

Der entscheidende Unterschied: Seit 1972 galt in Thailand bereits ein Verkaufsverbot von Alkohol in den Nachmittagsstunden, neu ist jedoch, dass nun auch Privatpersonen bestraft werden können, wenn sie in dieser Zeit trinken oder alkoholische Getränke in verbotenen Bereichen konsumieren.

Die verbotenen Zeiten im Detail

Wer in Thailand Alkohol trinken möchte, muss die Uhr im Blick behalten. Zwischen Mitternacht und 11 Uhr morgens ist jeglicher Alkoholkonsum untersagt. Ebenso streng geregelt ist das Zeitfenster von 14 bis 17 Uhr am Nachmittag.

Das bedeutet für Reisende: Ein Aperitif um 15 Uhr am Pool oder ein Absacker um 1 Uhr nachts können teuer werden. Die Verkaufszeiten für alkoholische Getränke sind klar geregelt, zwischen Mitternacht und 11 Uhr vormittags sowie von 14 bis 17 Uhr ist der Verkauf verboten.

Wer ist von den neuen Strafen betroffen?

Touristinnen und Touristen sind von den neuen Regelungen nicht ausgenommen. Das ist der Punkt, der viele überrascht. Früher richteten sich die Strafen hauptsächlich an Verkäufer und Gastronomen. Heute kann jeder Gast zur Kasse gebeten werden.

Personen können mit einer Geldstrafe von 10.000 Baht belegt werden, wenn sie während verbotener Zeiten oder an verbotenen Orten Alkohol konsumieren oder ausgeschenkt bekommen. Die Betonung liegt auf beiden Parteien: sowohl wer ausschenkt als auch wer trinkt.

Ausnahmen von der strengen Regel

Nicht überall gelten die Beschränkungen gleichermaßen. Ausnahmen gelten für lizenzierte Unterhaltungsstätten, Hotels, touristisch zertifizierte Betriebe und internationale Flughäfen.

Seit dem 11. September 2025 dürfen Restaurants während der zuvor verbotenen Zeit von 14 bis 17 Uhr Alkohol ausschenken. Das ist zumindest eine kleine Erleichterung für Urlauber, die ein spätes Mittagessen mit Wein genießen möchten.

Hotels mit entsprechender Lizenz können ihren Gästen oft rund um die Uhr Alkohol servieren. Internationale Flughäfen fallen ebenfalls unter die Ausnahmeregelungen.

Kritik aus der Tourismusbranche

Der Vorsitzende des thailändischen Restaurantverbands äußerte, dass den Unterzeichnenden möglicherweise nicht bewusst ist, welch großen Schaden die Regelung dem Tourismus- und Dienstleistungssektor zufügen wird. Die Kritik kommt nicht von ungefähr.

Thailand kämpft bereits mit wirtschaftlichen Herausforderungen im Tourismussektor. Die Einführung verschärfter Alkoholgesetze wirkt auf viele wie ein Schritt in die falsche Richtung. Besonders Betreiber von Nachtclubs und Bars fürchten um ihre Existenz.

Betreiber von Nachtclubs und Restaurants bereiten eine Petition an den Premierminister vor, in der sie um Klarstellung und Überarbeitung des Gesetzes bitten. Die Branche erhofft sich Nachbesserungen oder zumindest klarere Richtlinien.

Besondere Tage mit absolutem Alkoholverbot

Neben den täglichen Sperrzeiten gibt es in Thailand traditionell bestimmte religiöse Feiertage, an denen ein komplettes Alkoholverbot herrscht. Bis Mai 2025 galt an wichtigen buddhistischen Feiertagen wie Makha Bucha, Visakha Bucha oder Asarnha Bucha ein absolutes Alkoholverkaufsverbot, das hat sich nun geändert.

Seit Mai 2025 darf Alkohol an buddhistischen Feiertagen in Hotels und touristenfreundlichen Lokalen ausgeschenkt werden. Auch hier zeigt sich, dass die Regierung versucht, einen Mittelweg zwischen kultureller Tradition und touristischen Bedürfnissen zu finden.

Neue Verbote im Zugverkehr

Ab Juni 2025 ist der Alkoholkonsum in Zügen und Bahnhöfen landesweit streng verboten, einschließlich Kauf, Besitz und Konsum von Alkohol. Dieses Verbot gilt für alle thailändischen Bahnverbindungen.

Verstöße gegen diese Vorschriften können erhebliche Strafen nach sich ziehen, darunter Geldbußen oder Verhaftungen. Die einzige Ausnahme besteht für behördlich genehmigte Veranstaltungen in bestimmten Bereichen des Bangkok Hauptbahnhofs.

Praktische Konsequenzen für Urlauber

Für Reisende bedeuten die neuen Gesetze vor allem eines: Planung. Wer abends ausgehen möchte, sollte vor Mitternacht zurück im Hotel sein oder sicherstellen, dass die Bar oder der Club eine entsprechende Lizenz besitzt.

Der Nachmittagsdrink am Strand wird komplizierter. Zwischen 14 und 17 Uhr sollten Touristen auf alkoholische Getränke verzichten oder gezielt lizenzierte Restaurants aufsuchen.

Besonders tückisch: Wer beispielsweise ein Bier vor Mitternacht kauft und es nach Mitternacht auf der Straße trinkt, macht sich strafbar. Das Timing ist entscheidend.

Korruptionsbedenken und willkürliche Kontrollen

Zusätzlich wird befürchtet, dass die verschärften Bestimmungen Raum für willkürliche Kontrollen und korruptionsanfällige Situationen bieten. Diese Sorge ist nicht unbegründet.

Der oppositionelle Abgeordnete Taopiphop Limjittrakorn kritisiert, dass die Änderungen vor allem Gegnern des Alkoholkonsums dienten und plädiert für einen 24-Stunden-Verkauf auch im Sinne der Transparenz für Touristen, die die komplexen Regelungen kaum überblicken könnten.

Die Komplexität der Regelungen mit ihren verschiedenen Ausnahmen macht es selbst für Einheimische schwierig, den Überblick zu behalten. Für ausländische Touristen ist es nahezu unmöglich.

Kultureller Hintergrund der Gesetze

In Thailand, dessen Mehrheitsreligion der Buddhismus ist, gilt der Verzicht auf Alkohol als eine der Fünf Silas, den ethischen Grundsätzen. Die neuen Gesetze haben also auch einen kulturell-religiösen Hintergrund.

Ziel der Regierung ist es, den Alkoholkonsum besser zu kontrollieren und mögliche gesellschaftliche wie gesundheitliche Folgen einzudämmen, gleichzeitig soll das öffentliche Sicherheitsgefühl gestärkt werden, insbesondere in touristischen Hotspots.

Widersprüchliche Signale der Tourismuspolitik

Die Änderung kommt für viele überraschend, denn erst Anfang des Jahres war die Rede davon, die Alkoholbestimmungen im Rahmen einer Tourismuskampagne zu lockern, stattdessen wurden sie jetzt weiter verschärft.

Dieser Widerspruch macht deutlich, wie zerrissen die thailändische Politik zwischen wirtschaftlichen Interessen und gesellschaftlichen Zielen ist. Einerseits möchte man mehr Touristen anlocken, andererseits setzt man Regelungen durch, die viele potenzielle Besucher abschrecken könnten.

Tipps für Thailand-Reisende

Wer nach Thailand reist, sollte sich vorab informieren. Die wichtigsten Punkte: Alkoholkonsum ist nur zwischen 11 und 14 Uhr sowie 17 und 24 Uhr erlaubt. Hotels mit Lizenz bieten meist Ausnahmen.

An buddhistischen Feiertagen gelten besondere Regelungen. In Zügen und an Bahnhöfen ist Alkohol komplett verboten. Die Strafen sind mit 10.000 Baht beziehungsweise etwa 265 Euro empfindlich.

Wichtig ist auch zu wissen: Die Regelungen werden unterschiedlich streng durchgesetzt. In touristischen Gebieten wie Phuket, Pattaya oder Koh Samui sind die Kontrollen oft lockerer als in Bangkok oder anderen städtischen Zentren.

Die Zukunft der Regelung

Ob die neuen Gesetze langfristig Bestand haben, ist fraglich. Der Widerstand aus der Tourismusbranche ist erheblich. Die wirtschaftlichen Folgen werden sich erst in den kommenden Monaten zeigen.

Es bleibt abzuwarten, ob Thailand einen Mittelweg findet zwischen seinen kulturellen Werten und den Bedürfnissen einer florierenden Tourismusbranche. Die Debatte ist jedenfalls in vollem Gange.

Was bedeutet das für Ihren Urlaub?

Thailand bleibt ein attraktives Reiseziel mit traumhaften Stränden, reicher Kultur und herzlichen Menschen. Die Alkoholgesetze sind eine Facette, die man kennen sollte, aber sie sollten nicht von einer Reise abhalten.

Mit etwas Planung und Respekt für die lokalen Regelungen lässt sich auch unter den neuen Bedingungen ein wunderbarer Urlaub verbringen. Viele Hotels und Resorts haben entsprechende Lizenzen und können ihren Gästen weiterhin einen unbeschwerten Aufenthalt bieten.

Die Empfehlung: Informieren Sie sich vor der Reise über die genauen Regelungen in Ihrer Zielregion. Fragen Sie im Hotel nach den Alkoholverkaufszeiten. Respektieren Sie die Sperrzeiten und vermeiden Sie Risiken.

Die 10.000 Baht Frage

Die Strafe von 10.000 Baht klingt zunächst dramatisch. Umgerechnet sind das etwa 265 Euro. Für viele Urlauber ist das eine erhebliche Summe, die den Urlaubsbudget empfindlich belasten würde.

Wichtig zu wissen: Ob diese Strafen konsequent durchgesetzt werden, bleibt abzuwarten. In der Vergangenheit wurden viele Gesetze in Thailand eher flexibel gehandhabt, besonders in touristischen Gebieten.

Dennoch gilt: Besser vorsichtig sein als eine böse Überraschung erleben. Die rechtliche Grundlage für die Strafen existiert, und niemand möchte seinen Urlaub mit Behördengängen oder Geldstrafen verschwenden.

Anmerkung der Redaktion

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11 Kommentare zu „Thailands neue Alkoholgesetze: Was Urlauber jetzt wissen müssen

    1. es ist so , auf deinem grundstueck kannst du tun und lassen was du willst, solange du niemanden stoerst und dein grundstueck nicht einsehbar ist !!
      von der genauen umsetzung des gesetzes waer es so , du kannst alk trinken auf deinem grundstueck, es darf aber nicht einsehbar sein !!

      trinke keinen alk , sei froh das ich nicht dein nachbar bin, denn dann waer ich besorgt ueber dein strafbares verhalten!!

      wenn ich dich bier trinkend in deinem garten sehe , wuerde ich die polizei rufen und mich beschweren da ich mit dem anblick nicht klarkomme ,werbung / zeigen sind verboten)
      die polizei wird dir erklaeren das es grundsaetzlich nicht verboten ist zu den bestimmten zeiten keinen alk zu trinken, aber nicht in der oeffentlichkeit.
      diese stellst du her weil ich dich sehen kann🕵️‍♀️, das heisst du musst einen sichtschutz anbringen (ich einen kinnschutz 555)
      damit ich dich nicht sehen muss du unruhestifter 🤣😉

  1. Gestern noch im WB geschrieben, Zitat: „Dr. Nipon Chinanonwet vom Amt für Alkoholkontrolle gibt teilweise Entwarnung: „Der Fokus liegt zunächst auf Aufklärung und Warnungen, nicht auf sofortigen Strafen.“ Noch dürfen nur Beamte des Gesundheitsministeriums Bußgelder verhängen. Die Polizei hat bisher keine Befugnis. „Wir befinden uns in einer Übergangsphase“, so Nipon. “
    Gestern noch Entwarnung, heute nun wieder Alarm hoch Drei.

  2. „Für Reisende bedeuten die neuen Gesetze vor allem eines: Planung. Wer abends ausgehen möchte, sollte vor Mitternacht zurück im Hotel sein oder sicherstellen, dass die Bar oder der Club eine entsprechende Lizenz besitzt.“

    Eine weitere Möglichkeit : Ab Mitternacht einfach keinen Alkohol mehr trinken, man kann sich ja in Ruhe vorher einen anpicheln wenn man’s unbedingt braucht.
    Das Thema Alkohol wird in meinen Augen viel zu hoch bewertet. Muss man als Touri in Thailand rund um die Uhr trinken ?

  3. Die Thailändische Regierung setzt alle hebel in Bewegung um Touristen von Thailand fehrn zu halten na ja es gibt noch Virtnam und Cambodia und Laos viel spaß

  4. Die gehen nach dem alten Elektriker Grundsatz vor:
    Ihr da OHM, macht doch eh immer WATT ihr Volt!
    Es gibt auch andere Grundsätze:
    Der Hund der sich duckt, hat die Prügel verdient!
    No risk, no fun, Verbotenes schmeckt besser!
    Wer bremst, hat schon verloren.
    Es gibt Wege, mit dem Gesetz zu kollidieren. Es gibt auch Umwege,
    eine Kollision zu vermeiden.
    Und dann noch das 11. Gebot:
    „Du sollst dich nicht erwischen lassen!!!!!!“

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