Wenn Zuneigung teuer wird – das stille Spiel mit der Thai Familie

Wenn Zuneigung teuer wird – das stille Spiel mit der Thai Familie
Illustration via OpenAI (2025).

Als Michael aus Deutschland seine thailändische Partnerin kennenlernte, versprach er sich ein Leben voller Abenteuer in Südostasien. Was er nicht auf dem Schirm hatte: Die Familie seiner Partnerin erwartete selbstverständlich finanzielle Unterstützung. Nicht nur für Mutter und Vater, sondern auch für Geschwister, Tanten, Onkel und entfernte Verwandte. Diese Situation teilt er mit Tausenden anderen Ausländern, die in Thailand eine Beziehung eingehen oder dort leben.

Die unsichtbare Verpflichtung

Die Diskussion um die finanzielle Unterstützung der Großfamilie beschäftigt die Gemeinschaft ausländischer Bewohner in Thailand intensiv. In Online-Foren und bei privaten Treffen wird das Thema kontrovers diskutiert. Während manche die kulturellen Verpflichtungen respektieren und unterstützen, fühlen sich andere überfordert oder ausgenutzt. Die Wahrheit liegt oft irgendwo dazwischen, eingebettet in ein komplexes Geflecht aus kulturellen Traditionen, wirtschaftlichen Realitäten und persönlichen Erwartungen.

Die Frage nach der Familienunterstützung berührt grundlegende Aspekte des Zusammenlebens in Thailand. Sie offenbart Unterschiede zwischen westlichen und asiatischen Wertesystemen, zeigt wirtschaftliche Ungleichheiten auf und wirft rechtliche Fragen auf. Für viele Ausländer wird das Thema zur emotionalen Zerreißprobe, die ihre Beziehung auf eine harte Probe stellt.

Kulturelle Wurzeln der Familiensolidarität

Die thailändische Gesellschaft baut traditionell auf einem starken Familienverbund auf. Dieser Zusammenhalt ist weit mehr als eine romantische Vorstellung, er ist gelebte Realität im Alltag. Das Konzept der erweiterten Familie umfasst nicht nur Eltern und Geschwister, sondern erstreckt sich auf Großeltern, Tanten, Onkel, Cousins und manchmal sogar entfernte Verwandte. Diese Struktur funktioniert wie ein soziales Sicherheitsnetz, das in Thailand historisch die Aufgaben übernommen hat, die in westlichen Ländern oft vom Staat getragen werden.

In ländlichen Gebieten, besonders im ärmeren Nordosten Thailands, der Region Isaan, ist dieses System besonders ausgeprägt. Dort verdienen viele Menschen ihren Lebensunterhalt in der Landwirtschaft oder durch einfache Tätigkeiten. Die Einkommen reichen oft kaum zum Überleben. Wenn ein Familienmitglied in die Stadt zieht oder eine Beziehung mit einem Ausländer eingeht, wird erwartet, dass dieses Mitglied die zurückgebliebene Familie unterstützt. Diese Erwartung ist nicht böswillig gemeint, sondern entspringt der tiefen Überzeugung, dass Erfolg geteilt werden sollte.

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Die buddhistischen Werte, die die thailändische Kultur prägen, verstärken dieses Verhalten zusätzlich. Das Konzept von Verdienst und guten Taten legt nahe, dass die Unterstützung der Eltern und der Familie spirituelle Vorteile bringt. Kinder haben traditionell die Pflicht, sich um ihre alternden Eltern zu kümmern, da diese Jahre ihres Lebens in die Erziehung investiert haben. Diese Dankbarkeit wird als selbstverständlich angesehen und ist tief in der gesellschaftlichen DNA verankert.

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Für Ausländer, die aus Kulturen kommen, in denen Individualismus und persönliche Unabhängigkeit höher geschätzt werden, kann dieses System fremdartig wirken. In vielen westlichen Ländern wird von Erwachsenen erwartet, dass sie finanziell unabhängig sind und ihre eigenen Wege gehen. Staatliche Sozialsysteme übernehmen die Versorgung älterer Menschen. Der Gedanke, regelmäßig Geld an erwachsene Geschwister oder entfernte Verwandte zu überweisen, erscheint vielen zunächst ungewöhnlich.

Rechtliche Rahmenbedingungen und Verpflichtungen

Das thailändische Familienrecht kennt durchaus Unterhaltspflichten, diese sind jedoch klar definiert und betreffen in erster Linie direkte Verwandte. Nach thailändischem Recht sind beide Elternteile verpflichtet, ihre Kinder bis zum Erreichen der Volljährigkeit, also bis zum zwanzigsten Lebensjahr, finanziell zu unterstützen. Diese Verpflichtung ist gesetzlich verankert und kann gerichtlich durchgesetzt werden.

Im Gegenzug existiert auch eine rechtliche Verpflichtung erwachsener Kinder, ihre Eltern zu unterstützen, wenn diese nicht für sich selbst sorgen können. Das thailändische Zivilrecht sieht vor, dass Nachkommen ihre Vorfahren in Notlagen unterstützen müssen. Diese Regelung entspricht dem kulturellen Wert der Dankbarkeit gegenüber den Eltern. Allerdings muss hierfür eine tatsächliche Bedürftigkeit vorliegen. Die bloße Erwartung reicht rechtlich nicht aus.

Unterhaltspflicht der thailändischen Frau gegenüber ihren Eltern

Gesetzliche Lage (Thai Civil and Commercial Code – CCC)
Nach thailändischem Zivilrecht besteht eine gesetzliche Unterhaltspflicht der Kinder gegenüber ihren Eltern, wenn die Eltern bedürftig sind.
Relevant ist hier insbesondere Section 1563 des Thai Civil and Commercial Code:
A child is bound to maintain his parents and to support them when they are in need.
👉 Übersetzt: Ein Kind ist verpflichtet, seine Eltern zu unterhalten und zu unterstützen, wenn diese bedürftig sind.

Das gilt:
Für alle Kinder gleichermaßen – Söhne wie Töchter, also auch für thailändische Frauen.
Unabhängig vom Familienstand – auch verheiratete Töchter bleiben grundsätzlich verpflichtet.

Umfang der Pflicht
Die Pflicht besteht nur bei Bedürftigkeit der Eltern, d. h. wenn diese nicht selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen können.
Der Umfang richtet sich nach den finanziellen Möglichkeiten des Kindes.
Es handelt sich nicht um eine feste Summe, sondern um eine angemessene Unterstützung nach Verhältnismäßigkeit.

Durchsetzung in der Praxis

-Eltern könnten theoretisch beim thailändischen Familiengericht Unterhalt einklagen, wenn ein Kind sich weigert, Unterstützung zu leisten.
-In der Praxis geschieht das selten, da Familienfragen meist privat geregelt werden.
-Häufig unterstützen Kinder ihre Eltern freiwillig oder aus moralischer und sozialer Pflicht (ein stark verankerter Wert in der thailändischen Kultur).

Kultureller Aspekt

In Thailand wird familiäre Unterstützung als Tugend angesehen.
-Kinder, besonders Töchter, leisten oft regelmäßig Geld- oder Sachunterstützung für die Eltern.
-Diese Verpflichtung wird gesellschaftlich erwartet, auch wenn die Eltern nicht ganz mittellos sind.
-Wenn eine Tochter heiratet, wird nicht automatisch erwartet, dass der ausländische Ehemann diese Unterstützung übernimmt – sie kann aber fortbestehen, wenn die Tochter es will.

Für ausländische Partner besteht jedoch keine direkte rechtliche Verpflichtung, die erweiterte Familie ihres thailändischen Ehepartners oder ihrer Partnerin zu unterstützen. Selbst in einer eingetragenen Ehe erstreckt sich die gesetzliche Unterhaltspflicht nur auf den Ehepartner selbst und gemeinsame Kinder. Die Großfamilie fällt nicht unter diese rechtlichen Verpflichtungen. Das bedeutet, dass jegliche finanzielle Unterstützung für Geschwister, Tanten, Onkel oder andere Verwandte rechtlich freiwillig ist.

Diese rechtliche Klarheit bedeutet jedoch nicht, dass die sozialen Erwartungen weniger stark sind. In der Praxis entsteht oft ein erheblicher Druck, der zwar nicht justiziabel ist, aber dennoch die Beziehung belasten kann. Viele thailändische Partner sehen es als ihre moralische Pflicht an, die Familie zu unterstützen, und erwarten, dass ihr ausländischer Partner dieses Verständnis teilt. Die Weigerung, finanzielle Hilfe zu leisten, kann als Respektlosigkeit oder Geiz interpretiert werden.

Unterhaltspflichten zwischen Ehepartnern

Nach thailändischem Zivilrecht (§§ 1461, 1462 CCC):
Ehepartner sind verpflichtet, einander zu unterstützen und gemeinsam für den Lebensunterhalt zu sorgen.
Beide tragen nach ihren Möglichkeiten zum Familienunterhalt bei.
Diese Pflicht besteht nur zwischen den Ehepartnern – nicht gegenüber Schwiegereltern oder Geschwistern.

Unterhaltspflichten gegenüber Kindern

Nach §§ 1563 ff. CCC:
Eltern müssen für ihre gemeinsamen minderjährigen Kinder sorgen.
Das gilt unabhängig von der Staatsangehörigkeit der Eltern (also auch, wenn einer ausländisch ist).

Keine gesetzliche Pflicht gegenüber der Familie der Ehefrau

Es gibt keine gesetzliche Pflicht, die Eltern, Geschwister oder andere Angehörige der Ehefrau zu unterstützen, wenn kein Vertrag oder keine Vereinbarung (z. B. Brautgeldvertrag oder Pflegevertrag) besteht.

Allerdings ist kulturell üblich:
-Der thailändische Ehemann (und oft auch der ausländische) unterstützt die Eltern seiner Frau finanziell, meist als Zeichen des Respekts oder Dankbarkeit (“sin sod” – Brautgeld – oder regelmäßige Unterstützung).
-Diese Zahlungen sind aber gesellschaftliche oder moralische Erwartungen, keine rechtlich einklagbare Pflicht.

Ausnahme – freiwillige Vereinbarungen

Wenn z. B. im Rahmen einer Ehevereinbarung oder eines „sin sod“-Vertrags (Brautgeldvertrag) schriftlich festgelegt ist, dass der Ehemann Zahlungen an die Familie leistet, dann können diese Verpflichtungen rechtlich durchsetzbar sein.
Ohne eine solche Vereinbarung: keine rechtliche Pflicht.

Zusammenfassung

Person / BeziehungGesetzliche Unterhaltspflicht in ThailandBemerkung
Ehefrau✅ JaGegenseitige Unterstützungspflicht
Eigene Kinder✅ JaBis zur Volljährigkeit oder Ende der Ausbildung
Eltern der Ehefrau❌ NeinNur moralische Pflicht, keine rechtliche
Geschwister der Ehefrau❌ NeinKeine Pflicht ohne Vertrag
Vereinbarung (z. B. sin sod)✅ Wenn schriftlichVertraglich bindend

Bei der Beantragung bestimmter Visa-Kategorien kann die Fähigkeit, für den Lebensunterhalt zu sorgen, nachgewiesen werden müssen. Wer beispielsweise ein Jahresvisum auf Basis der Ehe beantragt, muss finanzielle Mittel nachweisen. Diese Nachweise dienen jedoch dem Schutz des ausländischen Partners und sollen sicherstellen, dass dieser nicht dem thailändischen Staat zur Last fällt. Sie begründen keine Verpflichtung gegenüber der erweiterten Familie.

Wirtschaftliche Realitäten und Erwartungshaltungen

Die wirtschaftliche Situation in Thailand ist von starken regionalen Unterschieden geprägt. Während Bangkok und andere Großstädte wirtschaftlich florieren und mit modernen Standards aufwarten können, bleiben ländliche Regionen oft deutlich zurück. Das durchschnittliche Monatseinkommen in ländlichen Gebieten liegt häufig bei umgerechnet nur wenigen hundert Euro. Für Familien, die von der Landwirtschaft leben, kann eine schlechte Ernte existenzbedrohend sein.

In diesem Kontext erscheint ein Ausländer mit westlichem Einkommen oder westlicher Rente als wohlhabend. Selbst eine bescheidene deutsche Rente übersteigt das monatliche Durchschnittseinkommen in Thailand um ein Vielfaches. Diese Diskrepanz führt zu Erwartungen, die für den ausländischen Partner manchmal schwer nachvollziehbar sind. Was für ihn eine überschaubare Summe darstellt, kann für die thailändische Familie einen erheblichen Unterschied bedeuten.

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Die Forderungen variieren stark. Manche Familien erwarten regelmäßige monatliche Überweisungen, andere bitten nur bei besonderen Anlässen um Unterstützung. Häufige Anlässe für finanzielle Bitten sind medizinische Notfälle, Reparaturen am Haus, Schulgebühren für jüngere Geschwister oder Kosten für religiöse Zeremonien. Die Höhe der erwarteten Beiträge kann von wenigen tausend Baht bis zu erheblichen Summen reichen.

Problematisch wird es, wenn die Erwartungen unklar bleiben oder sich im Laufe der Zeit verändern. Manche Ausländer berichten, dass anfängliche Versprechen, nur in Notfällen um Hilfe zu bitten, nicht eingehalten wurden. Andere erleben, dass jede geleistete Unterstützung neue Wünsche nach sich zieht. Diese Dynamik kann zu Frustration und Misstrauen führen.

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Ein weiterer Aspekt ist die Frage nach der tatsächlichen Bedürftigkeit. Während echte Notlagen sicherlich vorkommen, gibt es auch Fälle, in denen Familienmitglieder durchaus arbeitsfähig wären, aber die finanzielle Unterstützung als bequemere Alternative ansehen. Die Unterscheidung zwischen legitimen Bedürfnissen und ausnutzendem Verhalten fällt Außenstehenden schwer. Kulturelle und sprachliche Barrieren erschweren eine transparente Kommunikation zusätzlich.

Kommunikation und Grenzen setzen

Der Schlüssel zu einem ausgewogenen Umgang mit der Frage der Familienunterstützung liegt in offener Kommunikation. Paare sollten bereits früh in ihrer Beziehung über Erwartungen und finanzielle Möglichkeiten sprechen. Viele Konflikte entstehen, weil Annahmen nicht ausgesprochen und Erwartungen nicht geklärt werden. Der thailändische Partner geht möglicherweise davon aus, dass die Unterstützung der Familie selbstverständlich ist, während der ausländische Partner keine solche Verpflichtung sieht.

Klare Absprachen darüber, welche Art von Unterstützung in welchem Umfang geleistet werden kann, schaffen Klarheit. Dabei sollte berücksichtigt werden, dass auch der ausländische Partner möglicherweise eigene finanzielle Verpflichtungen hat, etwa die Tilgung von Krediten, die Altersvorsorge oder die Unterstützung eigener Familienmitglieder. Ein gemeinsames Budget zu erstellen, in dem sowohl die Bedürfnisse des Paares als auch eventuelle Unterstützungsleistungen eingeplant sind, kann helfen.

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Grenzen zu setzen ist keine Respektlosigkeit, sondern notwendig für eine gesunde Beziehung. Diese Grenzen sollten respektvoll, aber bestimmt kommuniziert werden. Es kann sinnvoll sein, einen festen monatlichen Betrag festzulegen, der zur Unterstützung der Familie verwendet wird. Diese Summe sollte für beide Partner tragbar sein und nicht die eigene finanzielle Sicherheit gefährden. Zusätzliche Bitten können dann im Einzelfall geprüft werden.

Die Einbeziehung der thailändischen Familie in diese Gespräche kann hilfreich sein, birgt aber auch Risiken. Einerseits ermöglicht direkter Kontakt ein besseres Verständnis der tatsächlichen Situation. Andererseits kann er auch zu emotionaler Erpressung führen. Manche Familien üben gezielt Druck auf ihre Tochter oder ihren Sohn aus, mehr Geld zu fordern. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt.

Ein respektvoller Umgang bedeutet auch, die kulturellen Hintergründe anzuerkennen. Die Ablehnung jeglicher Unterstützung kann als Ablehnung der thailändischen Kultur und der Familie des Partners interpretiert werden. Ein mittlerer Weg, der sowohl die kulturellen Werte respektiert als auch die eigenen finanziellen Grenzen wahrt, ist meist die beste Lösung. Symbolische Gesten, etwa Geschenke zu Feiertagen oder Unterstützung bei wirklichen Notfällen, können viel Goodwill schaffen, ohne das eigene Budget zu sprengen.

Zwischen Hilfe und Ausnutzung

Die Unterscheidung zwischen legitimer Hilfe und Ausnutzung ist eine der größten Herausforderungen. Nicht jede Bitte um finanzielle Unterstützung ist ein Versuch der Manipulation. Gleichzeitig gibt es Fälle, in denen ausländische Partner systematisch ausgenutzt werden. Warnsignale können sein, wenn ständig neue Notfälle auftauchen, wenn Erklärungen vage bleiben oder wenn Druck und Schuldgefühle als Mittel eingesetzt werden.

Ein gesundes Misstrauen ist angebracht, wenn die Bedürftigkeit nicht nachvollziehbar ist. Wenn beispielsweise behauptet wird, die Familie habe kein Geld für Essen, gleichzeitig aber teure Smartphones oder Motorräder gekauft werden, stimmt etwas nicht. Auch wenn jüngere, arbeitsfähige Familienmitglieder keiner Beschäftigung nachgehen und vollständig von Überweisungen leben, sollte hinterfragt werden, ob diese Situation notwendig ist.

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Transparenz ist entscheidend. Seriöse Bitten um Unterstützung sollten mit konkreten Informationen einhergehen. Bei medizinischen Notfällen können Rechnungen vorgelegt werden, bei Hausreparaturen Kostenvoranschläge. Wenn solche Nachweise verweigert oder nur ungenaue Angaben gemacht werden, ist Vorsicht geboten. Ein vertrauensvolles Verhältnis basiert auf Ehrlichkeit.

Die Rolle des thailändischen Partners ist in diesem Zusammenhang zentral. Dieser sollte als Vermittler zwischen den Welten fungieren und sowohl die Bedürfnisse der Familie als auch die Situation des ausländischen Partners im Blick haben. Wenn der thailändische Partner jedoch ausschließlich die Forderungen der Familie vertritt und keine Bereitschaft zeigt, die Perspektive des ausländischen Partners zu verstehen, deutet dies auf ein Problem hin.

Manche Ausländer berichten von positiven Erfahrungen, bei denen die Familie dankbar und bescheiden mit der Unterstützung umgeht. Kleine Beiträge werden wertgeschätzt, und es wird keine übermäßigen Forderungen gestellt. In solchen Fällen kann die finanzielle Hilfe zu einer Bereicherung der Beziehung werden und ein Gefühl der Zugehörigkeit schaffen. Es zeigt sich, dass die Qualität der Beziehung zur Familie oft wichtiger ist als die Höhe der Unterstützung.

Langfristige Perspektiven und Altersvorsorge

Ein Aspekt, der oft übersehen wird, ist die langfristige finanzielle Planung. Wer über Jahre hinweg erhebliche Summen an die Familie des Partners überweist, muss sich fragen, wie sich dies auf die eigene Altersvorsorge auswirkt. Besonders für Rentner, die mit einer festen monatlichen Rente in Thailand leben, kann die kontinuierliche Unterstützung der Großfamilie bedeuten, dass eigene Rücklagen aufgezehrt werden.

Die Frage, wie lange die Unterstützung geleistet werden soll, wird selten gestellt, ist aber wichtig. Soll bis zum Lebensende der Eltern gezahlt werden? Was geschieht, wenn der ausländische Partner selbst Unterstützung benötigt? Diese Fragen sollten frühzeitig bedacht werden. Ein nachhaltiges Modell berücksichtigt sowohl die kurzfristigen Bedürfnisse der Familie als auch die langfristige finanzielle Sicherheit des Paares.

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In Thailand gibt es kein flächendeckendes staatliches Rentensystem, das mit westeuropäischen Standards vergleichbar wäre. Ältere Menschen sind oft auf die Unterstützung ihrer Kinder angewiesen. Dies erklärt, warum die Erwartung, die Eltern zu versorgen, so stark ist. Für die Eltern ist die finanzielle Hilfe ihrer Kinder oft die einzige Form der Altersvorsorge. Diese Realität sollte bei der Beurteilung der Situation berücksichtigt werden.

Gleichzeitig müssen ausländische Partner auch an ihre eigene Zukunft denken. Was passiert, wenn Krankheiten oder andere unvorhergesehene Ereignisse eintreten? Thailand bietet Ausländern nicht automatisch Zugang zu allen Sozialleistungen. Eine private Krankenversicherung und ausreichende finanzielle Rücklagen sind essentiell. Die Balance zwischen Hilfe für andere und Selbstfürsorge ist entscheidend.

Einige Paare finden kreative Lösungen, etwa indem sie in Projekte investieren, die der Familie langfristig helfen, unabhängiger zu werden. Die Finanzierung einer kleinen Geschäftsidee, die Unterstützung bei einer Berufsausbildung oder die Investition in landwirtschaftliche Verbesserungen können nachhaltiger sein als monatliche Geldzahlungen. Solche Ansätze erfordern mehr Planung, können aber zu einer besseren Situation für alle Beteiligten führen.

Verschiedene Perspektiven und Erfahrungen

Die Erfahrungen von Ausländern mit der Frage der Familienunterstützung sind vielfältig. Manche berichten von harmonischen Arrangements, bei denen ein angemessener Beitrag geleistet wird und alle Seiten zufrieden sind. Andere erzählen von Situationen, die eskaliert sind und letztlich zum Ende der Beziehung geführt haben. Die Spanne der Erlebnisse ist breit.

In den Online-Communitys ausländischer Bewohner in Thailand wird das Thema kontrovers diskutiert. Einige Stimmen betonen die Notwendigkeit, kulturelle Unterschiede zu respektieren und großzügig zu sein. Sie argumentieren, dass die Unterstützung der Familie Teil des Lebens in Thailand ist und akzeptiert werden sollte. Andere warnen vor Naivität und betonen, dass auch in Thailand nicht alles Gold ist, was glänzt.

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Interessant ist, dass auch innerhalb der thailändischen Gesellschaft unterschiedliche Ansichten existieren. Jüngere, gebildete Thailänder aus der Mittelschicht sehen die traditionellen Erwartungen manchmal kritischer. Sie streben nach mehr finanzieller Unabhängigkeit und lehnen übermäßige Forderungen der Großfamilie ab. Diese Generation befindet sich selbst in einem Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne.

Die geografische Herkunft spielt ebenfalls eine Rolle. Familien aus dem wirtschaftlich schwächeren Isaan haben oft höhere finanzielle Erwartungen als Familien aus wohlhabenderen Regionen Thailands. Auch der Bildungsstand und die wirtschaftliche Situation der Familie beeinflussen die Dynamik erheblich. Eine Familie mit eigenem erfolgreichen Geschäft wird weniger Unterstützung benötigen als eine Familie, die von der Subsistenzlandwirtschaft lebt.

Praktische Ratschläge für Betroffene

Wer sich in einer Situation befindet, in der finanzielle Unterstützung der Großfamilie erwartet wird, sollte einige grundlegende Prinzipien beachten. Zunächst ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass keine rechtliche Verpflichtung besteht. Jede Unterstützung ist freiwillig und sollte aus eigener Überzeugung und innerhalb der eigenen Möglichkeiten erfolgen.

Ein offenes Gespräch mit dem Partner ist unerlässlich. Beide Seiten sollten ihre Erwartungen, Ängste und finanziellen Möglichkeiten darlegen. Es hilft, konkrete Zahlen zu nennen und ein gemeinsames Budget zu erstellen. Vage Versprechungen sollten vermieden werden, da sie später zu Enttäuschungen führen können. Stattdessen sind klare Absprachen sinnvoll, etwa ein fester monatlicher Betrag oder Unterstützung nur bei bestimmten Anlässen.

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Der direkte Kontakt zur thailändischen Familie kann aufschlussreich sein. Ein Besuch vor Ort gibt einen Eindruck von den tatsächlichen Lebensumständen. Dabei sollte jedoch darauf geachtet werden, dass nicht übertriebene Armut inszeniert wird. Ein gesundes Maß an Skepsis ist angebracht, ohne dabei in pauschales Misstrauen zu verfallen.

Die Dokumentation von Zahlungen ist aus mehreren Gründen sinnvoll. Sie schafft Transparenz darüber, wie viel bereits geleistet wurde, und kann helfen, übermäßigen Forderungen entgegenzutreten. Zudem können Belege bei späteren rechtlichen Fragen relevant werden. Überweisungen sollten nachvollziehbar sein, und es sollte klar sein, wofür das Geld verwendet wurde.

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Bei der Entscheidung, ob und in welchem Umfang Unterstützung geleistet wird, sollten auch die eigenen Werte und Grenzen berücksichtigt werden. Es ist legitim, nicht mit allen kulturellen Praktiken einverstanden zu sein. Respekt für andere Kulturen bedeutet nicht, die eigenen Prinzipien aufzugeben. Ein Kompromiss, mit dem beide Partner leben können, ist das Ziel.

Externe Beratung kann in schwierigen Fällen hilfreich sein. Es gibt Anlaufstellen für Ausländer in Thailand, die bei kulturellen und rechtlichen Fragen beraten. Auch der Austausch mit anderen Betroffenen, etwa in Online-Foren oder bei Stammtischen, kann wertvolle Perspektiven bieten. Allerdings sollte bedacht werden, dass jede Situation individuell ist und pauschale Ratschläge nicht immer passen.

Ein komplexes Phänomen ohne einfache Antworten

Die Frage der Unterstützung der erweiterten Familie in Thailand ist komplex und lässt sich nicht mit einfachen Antworten klären. Sie berührt kulturelle Werte, wirtschaftliche Realitäten, rechtliche Fragen und persönliche Beziehungen. Für Ausländer, die eine Beziehung mit einem thailändischen Partner eingehen, ist es wichtig, sich dieser Komplexität bewusst zu sein.

Kulturelle Sensibilität ist ebenso wichtig wie das Wahren der eigenen Grenzen. Die thailändische Tradition der Familiensolidarität verdient Respekt, darf aber nicht zur Selbstaufgabe führen. Eine Balance zu finden, bei der sowohl die Bedürfnisse der thailändischen Familie als auch die eigenen finanziellen Möglichkeiten und Zukunftspläne berücksichtigt werden, ist die Herausforderung.

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Letztlich hängt viel von der Qualität der Beziehung und der Ehrlichkeit beider Partner ab. Wenn Vertrauen, offene Kommunikation und gegenseitiger Respekt vorhanden sind, lassen sich tragfähige Lösungen finden. Wenn jedoch Manipulation, Unehrlichkeit oder einseitige Forderungen dominieren, wird die Beziehung belastet.

Die Diskussionen in der Community der ausländischen Bewohner Thailands zeigen, dass es keine Standardlösung gibt. Jedes Paar muss seinen eigenen Weg finden, der zu den individuellen Umständen passt. Was für den einen funktioniert, kann für den anderen untragbar sein. Wichtig ist, informiert zu sein, realistische Erwartungen zu haben und die eigenen Prioritäten zu kennen.

Thailand bietet viele wunderbare Aspekte, die das Leben bereichern können. Die starke Familienorientierung hat positive Seiten, etwa den Zusammenhalt und die gegenseitige Unterstützung. Gleichzeitig bringt sie Herausforderungen mit sich, besonders wenn kulturelle Welten aufeinandertreffen. Mit Bewusstsein, Kommunikation und Respekt lassen sich diese Herausforderungen meistern, sodass das Leben in Thailand für alle Beteiligten erfüllend sein kann.

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Dieser Artikel ist auch auf Englisch verfügbar. (This article is also available in English.) → English version

5 Kommentare zu „Wenn Zuneigung teuer wird – das stille Spiel mit der Thai Familie

    1. Richtig! Meine Erfahrungen mit Thai Frauen sind sehr ernüchternd. Sie wollen immer mehr, Finanzielle Unterstützung ok, aber dann kam immer mehr wie Auto inkl. Unterhalt, Benzin, Versicherung und Steuer, Motorroller, Aircon und zum Schluss noch eine Totalrenovation des Townhauses.
      Irgendwann musste ich mit den Ausgaben bremsen, was die Beziehung beendete.

  1. Meine Frau arbeitet. Von diesem Geld werden die Eltern unterstützt. Das ist völlig in Ordnung.
    Andere Verwandte haben keinen Anspruch. Das schliesst nicht aus auch mal zu helfen zB. Krankenhaus. Das sind aber keine grossen Summen.

  2. Leo, dir ist aber selber auch bewußt, daß wenn du selber es hast – soweit kommen lassen – + ALLES finanziert hast – es grundsätzlich – falsch gemacht hast. Was ja auch – NICHT – ausschließt, daß du den gleichen Fehler noch einmal begehst – alles nach dem Motto: “ und immer wieder lockt das Weib „

  3. Das wichtigste ist es, zeitig NEIN zu sagen. Vor allem wenn die liebe Verwandtschaft nur zum Kassieren kommt und sich ansonsten nicht blicken lässt, auch wenn man selbst gerade tätige Unterstützung brauchen könnte.

Kommentare sind geschlossen.