Zwischen Strand, Sangsom und Sparschock – Ein ungleicher Kampf

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Früher war alles besser – sagen zumindest viele deutsche Rentner in Thailand. 1.000 Euro Rente? Das war mal ein Freifahrtschein für das gute Leben: Frühstück am Strand, Massage zum Mittag, Singha im Sonnenuntergang. Und der Wechselkurs? Legendär: 1 Euro = 50 Baht – gut, das ist schon über zehn Jahre her, aber wer will schon kleinlich sein, wenn’s ums Erinnern geht?

Heute bekommt man für den Euro gerade mal 38 Baht. Kein Crash, kein Knall – einfach nur der stille Rückzug der Kaufkraft, Jahr für Jahr, ganz ohne Applaus. So schleichend, dass man es fast übersehen hätte. Fast.

Während in Deutschland die Rente zwar jedes Jahr ein paar Prozent steigt, frisst in Thailand die Realität das Plus gleich wieder auf: Der Pad-Thai, früher für 40 Baht, liegt heute bei 70 bis 80. Die Lebenshaltungskosten steigen, der Baht bleibt zäh wie Kaugummi, und der Euro fühlt sich an wie Spielgeld.

Und trotzdem bleibt das Gefühl: Früher war alles besser – obwohl es vielleicht einfach nur anders war. Bezahlbarer, klar. Aber auch mit weniger Papierkram, weniger Visavarianten und weniger App-Zwang. Man verklärt die Vergangenheit eben gern – vor allem, wenn die Gegenwart auf einmal teurer geworden ist.

Vom König zum Kellner – in Flip-Flops

„Hier kann man mit 1.000 Euro leben wie ein König“, sagte einst ein digitaler Nomade auf YouTube – und wurde prompt vom Leben eines Rentners eingeholt. Klaus (72) aus Krefeld, seit 10 Jahren in Pattaya, erzählt: „Früher lebte ich hier wie in der Südsee-Werbung. Heute rechne ich beim Chang-Bier, ob ich’s mir leisten kann.“ Ein Pad-Thai im Touri-Viertel kostet inzwischen mehr als ein Döner in Deutschland. Und bei Mietpreisen von 12.000 Baht für eine einfache Wohnung in Chiang Mai merkt man schnell: 1.000 Euro sind nicht mehr das, was sie mal waren. Der einstige König in Shorts lebt jetzt wie ein sparsamer Backpacker – aber ohne Rückflugticket.

Das große Rentenroulette: Gewinnen nur die Thais?

„Hier kann man mit 1.000 Euro leben wie ein König!“
Das sagte einst ein selbsternannter digitaler Nomade auf YouTube – und wurde kurz darauf vom Leben eines deutschen Rentners eingeholt. Klaus (72) aus Krefeld, seit zehn Jahren in Pattaya, erinnert sich:
„Früher lebte ich hier wie in der Südsee-Werbung. Heute rechne ich beim Chang-Bier, ob ich’s mir leisten kann.“

1.000 Euro im Monat – das klang früher nach Hängematte, Pad-Thai und Palmenblick. Heute reicht es gerade noch für Ventilator statt Meerblick, Bananenpfannkuchen ohne Banane und Chang im Sonderangebot. Ein Pad-Thai im Touri-Viertel kostet inzwischen mehr als ein Döner in Wuppertal, und wer sich in Chiang Mai für 12.000 Baht eine einfache Wohnung mietet, weiß spätestens nach der zweiten Stromrechnung:
1.000 Euro sind nicht mehr das, was sie mal waren.

Der einstige König in Shorts lebt inzwischen wie ein Backpacker auf Diät – nur eben ohne Rückflugticket, ohne Studentenrabatt und mit mehr Pillen im Kulturbeutel als Apps auf dem Handy.

Willkommen im Rentnerparadies Thailand, wo das Wetter warm ist, der Wechselkurs kühl – und die Nostalgie gratis.

Wenn Rente zum Survival-Game wird

Was in Deutschland gerade noch für Netflix, Nahverkehr und Nudeln reichte, muss in Thailand plötzlich Arzt, Miete und Massagesalon abdecken. Und das ohne Sozialnetz, ohne Wohngeld, ohne warmen Bus im Winter.

Die Krankenversicherungen werden teurer, die Einreisebestimmungen strenger – und viele ältere Expats merken:
Das Tropenparadies kennt keine Gnade für jene, die durch jedes Raster fallen.

Ein Beispiel: Rolf (68) aus Leipzig. Seine gesetzliche Rente: 1.200 Euro. Seine thailändische Freundin: 22 Jahre jünger.
Die Beziehung? Wackelt – denn auch Liebe hat Nebenkosten. Und wenn der Baht weiter steigt, dann sind selbst Liebesdienste plötzlich Luxusgüter mit saisonalen Schwankungen.

Willkommen im Tropen-Dschungel, wo die Altersarmut nicht grau, sondern sonnig und schweißtreibend ist – und wo man sich beim Arzt nicht fragt, ob, sondern wie oft man’s sich noch leisten kann, krank zu werden.

Klischee-Check: Leben wie ein König?

Das Märchen von 1.000 Euro und einem königlichen Leben hält sich hartnäckig – vor allem bei denen, die Thailand nur aus Facebook-Gruppen, All-Inclusive-Resorts oder dem letzten Urlaub mit Happy End Massage kennen.

Klar, es geht irgendwie: Dorfleben, Ventilator statt Aircon, und Reis mit Spiegelei, sieben Tage die Woche. Aber mal ehrlich: Wer will schon so leben?
Thailand ist kein Abenteuerspielplatz für Minimalisten – jedenfalls nicht ab 65 aufwärts.

Die meisten Expats hier sind älter, brauchen Medikamente, gelegentlich einen Arzt – manchmal sogar einen Anwalt, wenn die romantischen Pläne sich im Ehevertrag verheddern. Und das alles gibt’s nicht zum Freundschaftspreis, sondern in Baht. Und zwar kräftig.

Wer einst als König kam, wird schnell zum Hofnarren, wenn er nicht rechtzeitig nachrechnet.

Die Realität: Wer heute mit unter 1.500 Euro Rente durchkommen will, muss entweder kreativ werden – oder den Rückflug buchen.
Wenn er sich den überhaupt noch leisten kann.

Rechnen wie ein Thai – oder untergehen

Viele Langzeiturlauber sind schlechte Kaufleute. Sie denken in Euro, leben in Baht – und wundern sich dann, wenn am Monatsende plötzlich das Geld weg ist, als hätte der Mönch im Tempel die Brieftasche gesegnet.

Die Thais dagegen rechnen smart: Sie handeln alles runter, kennen jeden Baht, wissen den Preis von Limetten auf dem Markt und von Motoröl beim Mechaniker – und scheuen keine Preisverhandlung, selbst bei der Beerdigung.

Ein Expat, der das nicht lernt, zahlt drauf – bei der Miete, bei der Rollermiete, beim Visum und selbst bei der Autowäsche, die plötzlich 200 Baht kostet, weil der Farang „eh nicht verhandelt“.

Und dann wären da noch die sogenannten „Rentner-Visa“: Die verlangen heute Einkommensnachweise von mindestens 65.000 Baht monatlich – das sind etwa 1.600 Euro, je nach Laune des Wechselkurses. Früher reichte mal ein Kontoauszug und ein freundliches Lächeln – heute braucht man dafür fast schon einen Steuerberater mit Notarstempel.

Die Wahrheit ist: Thailand will zahlungskräftige Gäste, nicht Schnäppchenjäger mit Minirente und Billigflugtickets.
Wer bleiben will, muss lernen, in Baht zu denken – und den Euro innerlich verabschieden.

Die Tricks der Überlebenskünstler

Und doch: Es gibt sie, die Überlebenskünstler unter den deutschen Rentnern. Sie leben in billigen Provinzen, essen auf dem Markt, meiden Touristenfallen – und zahlen nie mehr als 40 Baht für ein Essen. Pad-Thai oder nix.

Manche ziehen sogar weiter nach Laos oder Kambodscha – nicht aus Abenteuerlust, sondern weil es dort noch günstiger ist. Andere schließen sich zusammen: teilen sich Häuser, fahren gemeinsam zum Makro, gründen Rentner-WGs mit Wachhund und Wasserspender.

Der neue Trend heißt nicht mehr „Time-Sharing“, sondern:
„Rentner-Sharing“Überleben im Doppelpack, mit Rabattcode und Mitfahrgelegenheit.

Ein echtes Survival-Game mit Sonnenbrille.
Sarkastisch gesagt:
Die Armut ist international – aber wenigstens ist sie warm.

Sonne gibt’s gratis – alles andere nicht

Thailand ist und bleibt ein faszinierendes Land – mit Tempeln, Traumstränden und jeder Menge Tücken. Wer hier leben will, braucht nicht nur Träume, sondern vor allem einen Taschenrechner.

Der Euro schwächelt, der Baht hält sich stark – und die Rechnung zahlen oft genau die, die dachten, mit wenig viel zu erreichen.

Thailand ist kein Euro-Paradies mehr – sondern ein echtes Währungsabenteuer.

Wer heute kommt, sollte nicht träumen, sondern planen. Und wer bleibt, sollte wissen:
In Thailand lebt man nicht wie ein König – sondern eher wie ein realistischer Hofnarr.

Mit gutem Humor, sparsamen Gewohnheiten – und vor allem einem Plan B.

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6 Kommentare zu „Zwischen Strand, Sangsom und Sparschock – Ein ungleicher Kampf

  1. So, so, ein Pad Thai für schlimmstenfalls 80 Baht = ca. € 2,10 soll mehr kosten als ein Döner in Wuppertal? Gut, ich kenne keine Dönerbude in Wuppertal, aber ich hätte da meine Zweifel, dass der da tatsächlich weniger als € 2,10 kosten soll. Aber vielleicht trügt auch nur die Erinnerung und da hat damals, vor gaaaanz langer Zeit der Döner in Wuppertal mal € 2,10 gekostet. Abgesehen davon, eine Rente von € 1.000,00 waren selbst bei einem Wechselkurs von 50 kein Freifahrtschein um in Thailand als „König“ zu leben.

    1. Da stimme ich voll zu….

      1.) Wer 2008 ( 1 /50) eine Rente von 1000 Euro hätte, hat jetzt rund 1700-1800. Dieses Geld reicht fuer einen Single Rentner auch heute noch.

      2.) Jetzt mit 1000 Euro und ohne Ersparnisse nach Thailand auswandern ist natürlich krankhaft.
      In Deutschland kann man aufstocken, hier nicht

      3.) Vergleiche ich die Lebenshaltungskosten mit Deutschland, dann wuerde ich sagen 1 Euro hat hier den Wert von 1,50.

      4.) Niemand wurde nach Thailand entführt oder die Ausreise ist verboten. So kann doch jeder gehen, egal wohin.

  2. Döner 5 € in DE. Pad Thai=180 Baht. Rechnen sollte man schon können. Das ist das Problem von vielen Expat hier. Überall wird es teurer-auch in TH. Mit 1000€ würde ich nie nach TH ausreisen. Schon die KV kostet im Monat um die 4-5K Baht. Wenn ich dann noch Miete bezahlen muss oder jeden Tag mein Bier oder auch 5 brauche, Rauche, selber nicht Kochen kann oder will und dann noch der Spaß Faktor. Dann geht es nicht mehr ums Leben , sondern Überleben. Dann muss ich in den Isaan ziehen. Für 8K Baht bekomme ich in Pattaya ein Townhouse. Dann muss ich mich nach preiswerten Alternativen umsehen und nicht herum heulen.20 Jahre jünger die Lady.Lol Liebe hier in TH???? Wenn es kein Geld mehr gibt, dann sind sie schneller weg, wie du deine Unterhose wechseln kannst. Nennt man Insolvenz. Lol

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