Fotos zeigen ihn mit Thailands mĂ€chtigsten MĂ€nnern. Milliarden wurden eingefroren, Fragen bleiben offen. Wie tief reicht das Netzwerk von Benjamin Mauerberger â und meint es die Regierung wirklich ernst mit dem Kampf gegen GeldwĂ€sche?
Ein Mann im Schatten der Macht
Er nennt sich Benjamin Mauerberger, manchmal auch Ben Smith â und steht plötzlich im Zentrum eines politischen Bebens in SĂŒdostasien. Der in Kambodscha lebende GeschĂ€ftsmann soll Verbindungen zu GeldwĂ€sche, internationalem Betrug und transnationalen Scam-Netzwerken haben.
Brisant: Aufgetauchte Fotos zeigen ihn Seite an Seite mit Thailands Elite â vom Premierminister Anutin Charnvirakul bis hin zu GenerĂ€len, Spitzenbeamten und Wirtschaftsbossen.
Die Bilder verbreiteten sich rasend schnell in sozialen Netzwerken. Die öffentliche Reaktion: Misstrauen. Denn wĂ€hrend Thailand offiziell hart gegen Online-Betrug, Menschenhandel und GeldwĂ€sche vorgehen will, scheint ein mutmaĂlicher Drahtzieher mitten im Machtzentrum zu verkehren. Zufall â oder System?
Milliarden beschlagnahmt â doch reicht das?
Am 3. Dezember schlug Thailands Anti-GeldwĂ€sche-Behörde AMLO zu: Vermögenswerte im Wert von ĂŒber 10 Milliarden Baht wurden eingefroren. Der gröĂte Teil â 9,3 Milliarden Baht â soll mit Netzwerken rund um Mauerberger, den kambodschanischen Tycoon Yim Leak sowie deren Umfeld in Verbindung stehen.
Es ist einer der gröĂten FĂ€lle dieser Art in der Geschichte des Landes. Doch Kritiker warnen: Eine Beschlagnahmung allein reiche nicht. Solange keine Haftbefehle vorliegen, bleibe der Eindruck bestehen, dass mĂ€chtige HintermĂ€nner geschĂŒtzt werden könnten.
Der internationale Strippenzieher
Mauerberger gilt als klassischer Fixer: jemand, der Deals einfĂ€delt, Vermögen verschiebt und komplexe Finanzstrukturen aufbaut â fĂŒr einflussreiche Kunden in Kambodscha, Thailand und darĂŒber hinaus. Er besitzt mehrere StaatsbĂŒrgerschaften und war einst sogar Berater von Ex-Premier Hun Sen.
Investigativjournalisten wie Tom Wright und Bradley Hope berichteten wiederholt ĂŒber mutmaĂliche UnregelmĂ€Ăigkeiten in seinem Netzwerk. Auch in Thailand eskalierte die Debatte, als Oppositionspolitiker Rangsiman Rome Mauerberger im Parlament namentlich erwĂ€hnte und vor möglichen illegalen Verstrickungen mit Kabinettsmitgliedern warnte.
Alte VorwĂŒrfe, neues Misstrauen
Die Vergangenheit Mauerbergers ist belastet. Bereits 2003 wurde er in Neuseeland zu einer Geldstrafe verurteilt, nachdem seine Firma Mauer-Swisse Securities dubiose AktiengeschĂ€fte per Kaltanruf betrieben hatte. 2005 tauchte sein Name erneut auf â diesmal im Zusammenhang mit einer spanischen âBoiler-Roomâ-Betrugsoperation.
Hinzu kommen internationale Sanktionen: GroĂbritannien belegte 2023 kambodschanische Firmen mit StrafmaĂnahmen wegen Menschenhandel, Zwangsarbeit und Scam-Zentren. Verbindungen fĂŒhren erneut zu Yim Leak â und damit indirekt zu Mauerberger.
Finanzgenie oder GeldwÀscher?
Laut der unabhĂ€ngigen Forscherin Sarinee Achavanuntakul soll Mauerberger Investitionen von bis zu 26 Milliarden Baht in Thailand koordiniert haben â weit mehr als bislang eingefroren wurde. Dabei agierte er selten direkt: Aktien liefen ĂŒber Ex-Frauen, Ehepartner, Helfer und Firmen in Singapur.
Sarinee betont zwar, dass nicht jede Transaktion automatisch illegal sei. Doch sie warnt: âDas Einfrieren der Vermögen ist erst der Anfang.â Der schlimmste Fall wĂ€re, wenn die Gelder still und leise wieder freigegeben wĂŒrden.
Neue Regeln â echter Wandel?
Als Reaktion verschĂ€rfte AMLO die Vorschriften. Der Kreis der politisch exponierten Personen wurde massiv erweitert. Banken mĂŒssen kĂŒnftig strengere PrĂŒfungen bei Politikern, Richtern, hohen Polizisten und ParteifunktionĂ€ren durchfĂŒhren. Anti-Korruptions-Aktivisten begrĂŒĂen den Schritt â sehen ihn aber als ĂŒberfĂ€llig.
Offiziell weisen alle genannten Spitzenpolitiker enge Beziehungen zu Mauerberger zurĂŒck. Premier Anutin sprach von âeinem Freund von Freunden von Freundenâ. Das Gruppenfoto? Mehr als zehn Jahre alt.
Doch die zentrale Frage bleibt: Wie konnte ein Mann mit dieser Vergangenheit so tief in Thailands Elite vordringen?
đŁ Wenn NĂ€he zur Macht alles verĂ€ndert
Fotos sagen nicht alles â aber sie sagen auch nicht nichts.
Was bedeutet es fĂŒr das Vertrauen in Staat und Justiz, wenn mutmaĂliche Strippenzieher mit Ministern, GenerĂ€len und Polizeichefs posieren?
Reichen eingefrorene Milliarden, wenn Fragen nach Verantwortung unbeantwortet bleiben?
Oder zeigt dieser Fall, wie tief Patronage und Einfluss noch immer verwurzelt sind?
Sag offen, was du denkst. Gerade hier zÀhlt jede ehrliche Meinung.




Der bisher „kleine“ Grenzkrieg zwischen Thailand und Kambodscha hat meiner Erinnerung nach eskaliert als Hun Sen die Thaksin Tochter mit der Veröffentlichung eines Telefonates als Premier kompromittierte. Die Frage war warum nur hat er das gemacht? SchlieĂlich waren die beiden Clans vorher ziemlich beste Freunde. Bekanntlich hört die Freundschaft beim Geld auf. Und da gibt es ein Seegebiet im Golf von Thailand das beide LĂ€nder fĂŒr sich beanspruchen und unter diesem Ăl- und GasvorrĂ€te vermutet werden. Dazu gibt es aus der Thaksin Zeit auch ein offizielles MoU zwischen Thailand und Kambodscha. Nicht im MoU steht allerdings, dass im Hintergrund der vermutete Reichtum dieses Seegebietes zwischen den beiden Clans indirekt ĂŒber Beteiligungen an entsprechenden Firmengeflechten schon aufgeteilt war. Angeblich nun soll der Thaksin Clan Hun Sen hinters Licht gefĂŒhrt und diesen weitestgehend ausgebootet haben. Das wiederum wĂŒrde die Aktion mit dem geleakten Telefonat erklĂ€ren. Ob inwieweit dieser obskure Benjamin Mauerberger darin verwickelt war und auf welcher Seite tĂ€tig, bleibt wohl auch Spekulation. Jedenfalls taucht dieser im zeitlichen Zusammenhang erstmals als Bösewicht in der Ăffentlichkeit auf.
Das alles sind reine Spekulationen und Vermutungen. Zusammengebastelt aus den seinerzeitigen Nachrichten und Informationen die öffentlich nachzulesen waren. FĂŒr mich steht jedenfalls fest, es geht hier nicht um ein paar alte Ruinen und Quadratkilometer Dschungel. Auch nicht, dass Thailand plötzlich die Erkenntnis ĂŒberkommen wĂ€re, dass Casinos und/oder Scam-Zentren in Kambodscha an der Grenze zu Thailand was ganz ĂŒbles wĂ€ren. Und nachdem nun die BĂŒchse der Pandora schon mal offen ist, wird sich am Sterben in dieser Grenzregion so schnell vermutlich auch nichts Ă€ndern. In Thailand stehen bekanntlich Parlamentswahlen an. Und wer wĂŒrde sich da die BlöĂe geben wollen und nicht krĂ€ftig ins nationale Selbstverteidigungshorn zu blasen? Nur politische Selbstmörder. Dass da voraussichtlich noch viel mehr „Helden“ posthum geehrt werden mĂŒssen nimmt man dafĂŒr wohl in Kauf.
Hört sich ja fast an wie InsiderwissenâŠ