Träume, Herausforderungen und steuerliche Unwägbarkeiten

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In meinem sechzigsten Lebensjahr, nach einem arbeitsreichen Dasein in Deutschland, stehe ich jetzt vor einer Entscheidung, die mein Leben ziemlich verändern wird. Es geht um den Umzug nach Thailand, genauer gesagt nach Pattaya. Dort wartet meine Verlobte auf mich, sie ist Thailänderin und wirklich ein herzensguter Mensch. Dass ich mal so einen Schritt gehe, hätte ich früher nie gedacht. Und trotzdem fühlt es sich irgendwie richtig an. Vielleicht weil ich da endlich ein Stück Ruhe finde, weit weg von der Hektik und dem Grau, das Deutschland oft hat, nicht nur im Winter.

So schön die Vorstellung auch ist – Palmen, warme Nächte, ein ganz anderes Lebensgefühl – so sehr kreisen meine Gedanken doch auch um viele praktische Dinge. Und ehrlich gesagt vor allem auch um steuerliche Sachen. Ich weiß, das klingt trocken, aber das kann einem echt Sorgen machen. Ich wollte meine Gedanken einfach mal aufschreiben, vielleicht kennt ja jemand ähnliche Situationen.

Früher hab ich oft davon geträumt, mal woanders zu leben. Weg von den ganzen Terminen und Verpflichtungen. Jetzt, sozusagen im Herbst meines Lebens, wie man sagt, scheint dieser Traum greifbar zu werden. Meine Verlobte hab ich auf einer Reise kennengelernt, schon vor ein paar Jahren. Sie hat mir Thailand nähergebracht, nicht nur als Urlaubsort, sondern als ein Ort, wo man auch leben kann. Ihre Familie wohnt im Isaan, ich war da schon ein paar Monate. Nicht viel los, aber sehr herzlich. Und trotzdem – Pattaya hat auch was. Meer, Leben, Infrastruktur. Wir wissen noch nicht genau, wo wir dann endgültig hinziehen.

Was mich an Thailand wirklich fasziniert, sind die Menschen. Die Freundlichkeit, das Essen, die Märkte, das alles ist wie Balsam. Aber: Wer denkt, hier ist alles nur Urlaub, der irrt sich. Eine Beziehung mit einer thailändischen Frau bringt eigene Regeln mit sich. Respekt spielt hier eine sehr große Rolle – vor der Familie, aber auch allgemein im Umgang. Ich musste viel lernen, z.B. was der „Wai“ bedeutet oder wie langsam manchmal alles bei Behörden abläuft. Und trotzdem, mit Lächeln kommt man hier oft weiter als mit deutschen Formularen.

Apropos Bürokratie: Visa, Meldepflichten, Verlängerungen… das alles ist kein Hexenwerk, aber man braucht echt Geduld. Ich hab gemerkt, dass Freundlichkeit hier Türen öffnet, während in Deutschland manchmal eher der Brief mit Einschreiben hilft. Trotzdem fehlt mir manchmal die Klarheit und Gründlichkeit von zuhause. Man bekommt hier oft keine eindeutige Antwort.

Was mir momentan am meisten zu denken gibt, ist das Thema Steuern. Es heißt, Thailand will ausländisches Einkommen bald versteuern, zumindest wenn es im selben Jahr ins Land kommt. Ich bekomme knapp 3.000 Euro Rente im Monat – davon lässt sich gut leben hier, auch wenn alles teurer wird. Aber was passiert, wenn das hier versteuert wird? Keiner kann mir das so genau sagen.

Dazu kommt: Wir wollen eine Eigentumswohnung kaufen. Preis liegt so bei 100.000 Euro. Die müsste ich aus Deutschland überweisen. Aber wie macht man das am besten? In Raten? Alles auf einmal? Oder doch bei der nächsten Reise Geld mitbringen? Letzteres macht mir ehrlich gesagt Bauchweh – ich will keinen Ärger mit dem Zoll oder mit der Bank. Man hört, dass größere Summen manchmal geprüft werden, auch von deutschen Stellen.

Ich hätte gern einfach eine klare Info, was erlaubt ist und was nicht. Es geht ja nicht darum, etwas zu verstecken. Ich will nur nicht in ein Chaos rutschen, weil ich was falsch mache, obwohl ich’s gut meine.

Die deutsche Community hier ist sehr gemischt. Manche leben voll integriert, andere benehmen sich leider wie auf einem langen Stammtischurlaub. Ich versuche, mich anzupassen. Ich lerne Thai – nicht perfekt, aber es wird besser – und ich achte die Gepflogenheiten. Ich hab gemerkt, dass das viel ausmacht. Die Thais merken, wenn man es ernst meint.

Ein anderes Thema ist die medizinische Versorgung. In Pattaya ist die top, da gibt’s nichts zu meckern. Aber im Isaan sieht’s schon anders aus. Als jemand, der nicht mehr ganz jung ist, will ich wissen, dass ich im Notfall gut versorgt bin. Eine private Krankenversicherung muss also auf jeden Fall sein. Die Preise sind okay, finde ich.

Was ich an Thailand schätze, ist die Lockerheit im Umgang mit dem Alter. Hier fragt keiner, wie alt man ist, sondern wie man lebt. Trotzdem fehlt mir manchmal die deutsche Ordnung. Der Fahrplan. Das Regelbuch. Aber ich versuche, loszulassen. Meine Verlobte und ich träumen von einem kleinen Haus mit Garten. Es wirkt machbar – wenn das mit dem Geld und den Behörden irgendwie klappt.

Ich schreib das alles auf, weil ich glaube, dass ich nicht der Einzige bin, dem solche Sachen im Kopf rumgehen. Vielleicht liest das hier ja jemand, der schon länger hier lebt. Oder auch grad plant, herzukommen. Mich würden Erfahrungen interessieren – gerade was das Geldthema angeht oder auch die Wohnungssuche.

Thailand ist toll, keine Frage. Aber einfach ist das alles nicht. Man muss sich vorbereiten und offen sein – und manchmal auch Dinge hinterfragen.

Viele Grüße,
Hans-Peter M.
(auf dem Sprung von Deutschland nach Thailand)

Der Leserbrief wurde redaktionell behutsam überarbeitet, wobei Inhalt und Aussage des Verfassers unverändert erhalten blieben. Für die Richtigkeit der angegebenen Informationen übernimmt die Redaktion keine Haftung. Reaktionen und Kommentare bitten wir ausschließlich über die Kommentarfunktion auf unserer Facebook-Seite oder in unserem Online-Forum zu teilen. Antworten per E-Mail können aus zeitlichen Gründen nicht berücksichtigt werden.

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