Thailand kämpft um Legalisierung von Casinos

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Was steckt hinter den geplanten Casinos in Bangkok?

In Bangkok plant die Regierung die Einführung von großen Entertainment-Komplexen, die mehr sind als nur Casinos. Laut dem aktuellen Gesetzesentwurf sollen diese Orte Restaurants, Bars, Hotels, Sportstätten und natürlich Glücksspielangebote vereinen. Ziel ist es, neue Touristenmagneten zu schaffen, die den Tourismus ankurbeln und die Wirtschaft ankurbeln. Die Komplexe sollen mindestens vier zusätzliche Attraktionen bieten, wie Wasserparks, Konzerthallen oder Luxushotels, um ein vielseitiges Erlebnis zu garantieren.

Die Regierung argumentiert, dass diese „4+1“-Modelle den Tourismus auf ein neues Level heben. Die Casinos sollen nur maximal 10 % der Fläche einnehmen, um die Balance zwischen Glücksspiel und Freizeit zu wahren. Die Pläne sehen vor, dass die ersten Komplexe bis 2030 eröffnen könnten, nachdem die Gesetzgebung im Parlament verabschiedet wird. Kritiker warnen jedoch vor Schlupflöchern und moralischem Verfall, während Befürworter auf wirtschaftlichen Aufschwung hoffen.

Der Zeitplan: Wann könnten die Entertainment-Komplexe starten?

Der Zeitplan ist ambitioniert, aber nicht ohne Herausforderungen. Die Regierung hat im März die Gesetzesvorlage für die Entertainment-Komplexe genehmigt. Die nächste Etappe ist die erste Lesung im Parlament im Juli, bei der die Grundprinzipien des Gesetzes abgestimmt werden. Nach einer positiven Entscheidung könnte die Ausschreibung für Bauprojekte bereits im ersten Quartal 2026 starten.

Experten rechnen damit, dass die Bauarbeiten mindestens vier Jahre dauern. Das bedeutet, dass die ersten Komplexe bis 2030 in Betrieb sein könnten. Die Regierung setzt auf eine schnelle Umsetzung, doch politische Konflikte zwischen den Koalitionspartnern könnten den Zeitplan durcheinanderbringen. Insbesondere die Bhumjaithai-Partei, die Online-Glücksspiel befürwortet, sorgt für Spannungen. Die Bieter für die ersten Projekte könnten 2026 oder 2027 starten, was den Zeitplan zusätzlich verzögern könnte.

Wirtschaftliche Chancen: Wie profitieren Tourismus und Staat?

Die geplanten Entertainment-Komplexe sollen Milliarden Euro in die Wirtschaft spülen. Das Finanzministerium schätzt, dass die Einnahmen durch Steuern auf Glücksspiel jährlich zwischen 12 und 40 Milliarden Baht (ca. 330–1.100 Mio. €) generieren könnten. Zudem soll der Tourismus durch die neuen Attraktionen deutlich wachsen. Die durchschnittlichen Ausgaben pro Tourist könnten von 57.000 Baht (ca. 1.500 €) auf 66.000 Baht (ca. 1.700 €) steigen.

Die Regierung rechnet mit einem Tourismuswachstum von 5-10 %, was zu zusätzlichen Einnahmen von 476 Milliarden Baht (ca. 12,5 Mrd. €) führen könnte. Für den Staat bedeutet das mehr Steuereinnahmen und eine Stärkung der Wirtschaft. Die Komplexe sollen auch Investoren anziehen, darunter US-Casino-Giganten wie MGM Resorts und Wynn Resorts. Für die Börse in Bangkok könnten die neuen Anlagen Wertsteigerungen bedeuten, da einzelne Komplexe bis zu 55 Milliarden Baht (ca. 1,4 Mrd. €) Jahresumsatz generieren könnten.

Risiken im Blick: Welche Schutzmaßnahmen sind geplant?

Der Gesetzesentwurf enthält strikte Maßnahmen, um soziale Schäden zu minimieren. Minderjährige unter 20 Jahren und Personen mit Gerichtsbeschlüssen dürfen nicht in Casinos eintreten. Thai-Bürger müssen sich registrieren und eine 5.000 Baht (ca. 130 €) Eintrittsgebühr zahlen. Für reiche Thai-Gammler gilt die Regel, dass sie mindestens 50 Mio. Baht (ca. 1,3 Mio. €) auf dem Konto haben müssen, um spielen zu dürfen.

Die Betreiber müssen mindestens 10 Milliarden Baht (ca. 260 Mio. €) Eigenkapital vorweisen und dürfen maximal 30 Jahre eine Lizenz erhalten. Zudem sind Werbung und Promotionen streng verboten, um die Suchtgefahr zu verringern. Das Gesetz sieht auch Selbstausschlussprogramme vor, um problematisches Glücksspiel zu bekämpfen. Kritiker warnen jedoch, dass Geldwäsche und organisierte Kriminalität trotz dieser Maßnahmen nicht vollständig ausgeschlossen werden können.

Kontroverse Debatte: Warum gibt es Widerstand gegen das Gesetz?

Viele Gruppen, darunter buddhistische, christliche und islamische Organisationen, protestieren gegen das Gesetz. Sie warnen vor moralischem Verfall und sozialen Problemen, die durch die Legalisierung von Casinos entstehen könnten. Besonders die Befürchtung, dass junge Menschen und verletzliche Gruppen durch die neuen Angebote gefährdet werden, sorgt für Aufruhr.

Außerdem gibt es in der Politik Streitigkeiten zwischen den Koalitionspartnern. Während die Regierungspartei Pheu Thai die Pläne vorantreibt, setzt die Bhumjaithai-Partei auf Online-Glücksspiel-Lizenzen. Diese Differenzen könnten die Gesetzesverabschiedung verzögern oder verschärfen. Die öffentliche Meinung ist gespalten: Während einige die wirtschaftlichen Vorteile sehen, fürchten andere soziale Kosten und Moralverfall.

Zukunftsaussichten: Wird das Glücksspiel in Thailand legalisiert?

Obwohl der Weg noch voller Hindernisse ist, bleibt die Regierung fest entschlossen. Die Pläne, bis 2030 die ersten Komplexe zu eröffnen, sind ambitioniert, aber realistisch. Die Regierung hofft, dass die wirtschaftlichen Vorteile die Bedenken überwiegen. Experten warnen jedoch, dass politische Konflikte und soziale Widerstände den Fortschritt bremsen könnten.

Sollte das Gesetz verabschiedet werden, könnte Thailand einen neuen Glücksspielmarkt erschließen, der Milliarden Euro in die Wirtschaft spült. Die Börse könnte profitieren, und die Tourismusbranche würde durch die neuen Attraktionen aufblühen. Doch die Zweifel an sozialer Verantwortung und Rechtssicherheit bleiben bestehen. Die nächsten Monate werden zeigen, ob Thailand den Sprung in die Legalisierung wagt oder die Pläne ins Stocken geraten.

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