1,1 Millionen Baht für Waisenkind:
Thailand spendet aus tiefstem Herzen
Die Geschichte der 14-jährigen Thichada Yubonwat, genannt „Nong Kriss“, hat die Herzen unzähliger Menschen in Thailand berührt – und ihre Zukunft verändert. Nachdem ihre Mutter verstorben war, ihre Großmutter kurz darauf ebenfalls das Leben verlor und ihr Vater ins Gefängnis kam, blieb das Mädchen allein in einem verfallenen Haus im Bezirk Nong Han, Provinz Udon Thani, zurück.
Eine Lehrerin entdeckte die tragischen Lebensumstände zufällig bei einem Hausbesuch – und löste damit eine Welle der Solidarität im ganzen Land aus.
Vom Hühnerverkauf zur Hoffnung
Trotz ihrer schwierigen Lebenslage hat Kriss nie aufgegeben. Jeden Tag verkauft sie gegrilltes Hähnchen in ihrem Dorf Bo Patum und verdient damit gerade einmal 30-50 Baht (ca. 0,75-1,25 €) pro Tag.
Gelegentlich wird sie von ihrer älteren Schwester oder einer Tante besucht, doch den Großteil des Alltags meistert sie allein – in einem einstöckigen, undichten Haus, das kaum Schutz vor Regen oder Kälte bietet. Und dennoch bleibt sie eine fleißige Schülerin der Patthamakorn Secondary School.
Die Kraft der Gemeinschaft:
1,14 Millionen Baht gespendet
Nach Veröffentlichung ihrer Geschichte durch die Schule explodierte die öffentliche Anteilnahme. Spenden in Höhe von 1.140.500 Baht (ca. 28.700 €) gingen innerhalb kurzer Zeit ein – von Menschen aus dem ganzen Land, bewegt von Kriss’ Stärke und Schicksal.
Karaveer Sarakham, Parlamentsabgeordneter der Pheu-Thai-Partei, besuchte das Mädchen zusammen mit Schulvertretern, Gemeindeleitern und lokalen Behörden, um Hilfe zu koordinieren. „Diese Großzügigkeit zeigt das wahre Herz der thailändischen Gesellschaft,“ sagte er bewegt.
Konto geschlossen – Zukunft gesichert
Um Missbrauch zu verhindern, wurde ein fünfköpfiges Finanzkontrollkomitee eingerichtet. Jede Auszahlung aus dem Spendenkonto erfordert die Zustimmung von mindestens drei Mitgliedern. Die Gelder dürfen ausschließlich für Kriss’ Bildung und Lebensunterhalt verwendet werden.
„Bis Kriss ihre Schulbildung abgeschlossen hat, bleibt das Konto unter Aufsicht der Schule,“ bestätigte Lehrerin Pornnipa Laksanajan, die Kriss bei der offiziellen Kontoschließung begleitete.
Kein Zugriff für plötzlich auftauchende Verwandte
Seit das Spendenkonto öffentlich wurde, meldeten sich zahlreiche entfernte Verwandte, die zuvor jahrelang keinen Kontakt zu Kriss hatten. Einige behaupteten, sie früher betreut zu haben – andere boten sich nun an, sie aufzunehmen.
Doch das Komitee reagierte klar: „Kein einziger Baht soll an Verwandte gehen. Das Geld gehört Kriss und nur ihr.“
Statt das ehemalige, überschuldete Haus der Großmutter zurückzukaufen – was zu Erbstreitigkeiten führen könnte – beschloss die Gemeinde, ein neues Grundstück zu erwerben und dort ein eigenes, sicheres Zuhause für Kriss zu errichten.
Schule, Tempel und Gemeinde stehen fest an ihrer Seite
Der Direktor der Schule und zugleich Abt des örtlichen Tempels, Phra Maha Suksan Uttamo, versicherte im Namen aller Beteiligten:
„Wir sind entschlossen, Kriss zu schützen – sowohl finanziell als auch menschlich. Ihr Leben soll nicht länger von Angst und Einsamkeit geprägt sein.“
Nicht nur materielle Hilfe steht nun im Fokus, sondern auch seelische und moralische Unterstützung. Lehrer, Mönche und Gemeindevertreter wollen Kriss begleiten, beraten und stärken – damit sie ihren Weg geht und eines Tages selbst Gutes zurückgeben kann.
Ein Mädchen als Symbol für Hoffnung
Kriss’ Schicksal ist traurig – doch die Reaktion der Öffentlichkeit ist zutiefst ermutigend. Aus Trauer wurde Anteilnahme. Aus Einsamkeit wuchs eine Gemeinschaft. Und aus einem vernachlässigten Mädchen wird hoffentlich bald eine junge Frau, die ihr Leben mit Stolz und Würde führen kann.
„Diese Unterstützung ist nicht nur Geld – sie ist ein Versprechen,“ sagte Abgeordneter Karaveer Sarakham. „Ein Versprechen an Kriss, dass sie nicht allein ist. Und ein Versprechen an unsere Gesellschaft, dass Mitgefühl stärker ist als Gier.“
